Psychotherapieverfahren und -methoden – Was steckt dahinter?

Psychotherapieverfahren und -methoden – Was steckt dahinter?

Psychotherapieverfahren und -methoden – Was steckt dahinter?

Psychotherapieverfahren und -methoden – Was steckt dahinter?

In meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie stand ich am Anfang immer wieder vor Fragen wie „Was sind Psychotherapieverfahren?“, „Was sind Psychotherapiemethoden?“ und „Wo ist der Unterschied?“ Im Laufe meiner Ausbildung kam ich der Antwort Schritt für Schritt näher. Was habe ich also gelernt?

Psychotherapieverfahren

Psychotherapieverfahren sind umfassende Behandlungskonzeptionen, die normalerweise bei allen psychischen Störungen angewandt werden können.

Zu diesen Verfahren zählen:

  • Psychoanalyse
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie
  • Systemische Therapie
  • Gesprächspsychotherapie
  • Gestalttherapie

Die ersten vier genannten Verfahren sind sogenannte Richtlinienverfahren, das heißt, diese sind in den Psychotherapie-Richtlinien erfasst und die Kosten dafür können von der Krankenkasse übernommen werden. Die anderen beiden Behandlungsformen sind zum jetzigen Zeitpunkt nur auf Selbstzahlerbasis möglich.

Ein kurzer Überblick über Psychotherapieverfahren

Psychoanalyse:

Bei diesem Verfahren handelt es sich vorrangig um eine ätiologisch orientierte Psychotherapie, welche auf Sigmund Freud zurückzuführen ist. Die Ursachen psychischer Störungen werden hierbei vor allem in intrapsychischen, oftmals unbewussten Konflikten aus der Kindheit vermutet. In der Psychoanalyse sollen diese Konflikte z.B. mittels freier Assoziierung, Traumdeutung oder auch der Übertragung bzw. Gegenübertragung bewusst gemacht werden und somit zur Auflösung dieser führen. Die Therapie findet ganz klassisch auf der Couch statt, 3- bis 5-mal in der Woche und das volle ein bis drei Jahre lang.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine ätiologisch orientierte Therapieform, welcher der Psychoanalyse in vielen Punkten ähnelt. Der Fokus liegt hierbei vermehrt auf aktuellen intra- und interpsychischen Konflikten. Sie findet im Sitzen und in geringerem Stundenumfang als die Psychoanalyse statt. Die Dauer beträgt in der Regel 1 Jahr mit ein bis zwei Sitzungen pro Woche.

Verhaltenstherapie:

Bei der Verhaltenstherapie geht es vor allem um die Gegenwart und wie aktuelle Konflikte gelöst und Situationen verändert werden können. Dabei werden neue Alltagskompetenzen erlernt und die Wahrnehmung von sich und der (Um)Welt analysiert und gegebenenfalls verändert. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, wieder Selbstkontrolle zu erlangen.

Systemische Therapie:

Diese Behandlungsform bezieht das ganze System mit ein. Das heißt, sie befasst sich mit dem sozialen Kontext psychischer Störungen. Während der Therapie werden die Interaktionen innerhalb eines Systems (Familie, Arbeit etc.) und deren sozialer Umwelt betrachtet, analysiert und wenn nötig auch Mitglieder des Systems zur Therapie hinzugezogen.

Gesprächspsychotherapie:

Dieses Verfahren ist auf den Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers zurückzuführen. Eine entscheidende Sichtweise bei den Humanistischen Verfahren ist „Der Klient oder die Klientin ist Experte oder Expertin für sich selbst“. Das heißt, die individuellen Lösungen für Konflikte haben wir alle bereits inne und brauchen nun den Raum, nach diesen zu suchen. Im Zentrum steht hierbei die therapeutische Grundhaltung, welche aus bedingungsloser, positiver Wertschätzung, Empathie und Kongruenz (Echtheit) besteht.

Gestalttherapie:

Die Eckpfeiler sind hier ganz klar die Entwicklung des Selbst, die Selbstverwirklichung und das in Einklang bringen unserer Lebenssituation mit diesem Selbst. Es werden unerledigte bedeutsame Erfahrungen aus der Lebensgeschichte aktiviert und verarbeitet, um so die Gestalt zu schließen.

Psychotherapiemethoden

Psychotherapiemethoden können wir als Ergänzungen zu einem Psychotherapieverfahren verstehen. Das heißt, sie werden in die therapeutische Verfahrensarbeit integriert. Häufig sind die Methoden störungsspezifisch und es gibt ganz klare Indikationen und Kontraindikationen.

Bekannte Methoden:

Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)

Dieses Konzept kommt v.a. bei Menschen mit geringer Mentalisierungsfähigkeit zum Einsatz. Dies bedeutet, dass es ihnen schwerfällt, eigenes Verhalten und auch das von anderen Menschen zu interpretieren. Sie lernen in der MBT etwas über die Entstehung und Dynamik von Emotionen sowie das Erkennen und Verstehen innerer Prozesse anderer Menschen.

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) n. Marsha Linehan

Diese Methode kommt vor allem bei Menschen zum Einsatz, welche ein erhöhtes Selbst- und Fremdgefährdungspotenzial besitzen. Die Schwerpunkte der Therapie sind hierbei Achtsamkeitsübungen, Skills-Training, Training zwischenmenschlicher Fertigkeiten und Emotionsregulation, Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz und Selbstwertstabilisierung.

EMDR

EMDR ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Bearbeitung von Traumata und belastenden Lebensereignissen. Es wird die bilaterale Stimulation genutzt, um die Verarbeitung belastender Erinnerungen zu aktivieren. Dies kann optisch, taktil oder akustisch stattfinden.

Kognitive Verhaltenstherapie nach Beck (KVT)

Die KVT nach Beck ist eine wissenschaftlich belegte Methode bei Depressionen. Dysfunktionale Hypothesen oder Gedanken werden beobachtet und identifiziert. In einer weiteren Phase werden die negativen Grundannahmen diskutiert, reflektiert und auf Richtigkeit, Angemessenheit
und Logik hin überprüft. Nun kommt es zur Bearbeitung und Veränderung der Hypothesen und Gedanken. Zum Schluss werden die neuen Annahmen in der Realität getestet und langfristig gefestigt.

Es gibt noch eine Vielzahl an weiteren Methoden und auch noch weitere Verfahren. Auf die einen oder anderen werde ich im Laufe des Jahres noch genauer eingehen. Als Überblick und zum Verständnis sollte dies aber erst mal an dieser Stelle eine gute Übersicht bieten.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:

Dieser Beitrag wurde von Katharina Scholz, Tutorin der Vollzeitausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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