Selbsterfahrung – das Bedürfnis das eigene Selbst zu kennen?

Selbsterfahrung – das Bedürfnis das eigene Selbst zu kennen?

Selbsterfahrung – das Bedürfnis das eigene Selbst zu kennen?

Selbsterfahrung – das Bedürfnis das eigene Selbst zu kennen?: Wer sich in einer psychologisch und/oder psychotherapeutisch ausgerichteten Ausbildung befindet, sollte den Begriff und vor allem die Praxis der Selbsterfahrung auf alle Fälle kennen. Aber auch für alle anderen kann Selbsterfahrung ein wichtiger Prozess sein, um sich besser kennenzulernen, zu verstehen und dadurch auch (wieder) mehr Kontrolle über sich selbst zu erlangen.

Selbsterfahrung kann im Einzel- aber auch Gruppensetting stattfinden. Im Einzelsetting kann vertiefender auf die eigenen Themen eingegangen werden, im Gruppenprozess dagegen gibt es zusätzlich noch einen Austausch mit den anderen Teilnehmern, was nochmal Prozesse anstoßen kann, welche im Einzel nicht aufgekommen wären. Gerade der Umgang in sozialen Beziehungen oder auch der Erfahrungsaustausch über (ähnliche) Probleme kann ein förderlicher Aspekt der Gruppen-Selbsterfahrung sein.

Arten der Selbsterfahrung

So wie es verschiedene Therapieschulen gibt, gibt es auch unterschiedliche Herangehensweisen der Selbsterfahrung. Die geläufigsten sind die Richtungen:

  • Tiefenpsychologie
  • Systemische Therapie
  • Verhaltenstherapie
  • Gestalttherapie
  • Integrative & allgemeine Psychotherapie

Themen der Selbsterfahrung

Die Hauptschwerpunkte einer Selbsterfahrung sind in der Regel ähnlich, auch wenn wir sie anhand von verschiedenen Verfahrensrichtungen anders beleuchten.

Biographiearbeit

Hier geht es v. a. um die Analyse der eigenen Lebensgeschichte unter Bezug der Beziehungen und Erfahrungen in der eigenen (generationsübergreifenden) Herkunftsfamilie, welche das Verhalten bis ins heute beeinflussen.

Grenzen & Bedürfnisse

Was sind Bedürfnisse, wie sieht die eigene Bedürfniserfüllung aus und wie hängt das mit dem Wohlbefinden zusammen?

Was sind Grenzen, wie werden eigene Grenzen und die von anderen wahrgenommen und respektiert? Wie wird auf Grenzüberschreitungen (re)agiert?

Emotionale Kompetenzen

Welche Grundüberzeugungen, Haltungen und Verhalten hat eine Person zum Thema Emotionen und welchen Einfluss hat dies auf das eigene Leben?

Selbstwert

Wie wertvoll, kompetent, wirksam etc. empfindet sich eine Person? Wie wird mit Stärken und Schwächen umgegangen und welches selbstfürsorgliche Verhalten wird angewandt?

Selbstanteile

Mittels der modernen Teilarbeit werden hier die verschiedenen Selbstanteile einer Person analysiert.

Therapeutenidentität (im Ausbildungs-/Weiterbildungskontext)

Welche Motive gibt es für die Arbeit als Therapeut? Welche Stärken und Schwächen gibt es in Bezug auf die eigene therapeutische Arbeit und wo ist noch Entwicklungsbedarf?

Tod, Trauer, Abschied

Wie ist der Umgang mit Themen wie Tod, Trauer und/oder Abschied? Welche Bewältigungsstrategien wurden erlernt bzw. angeeignet?

Unterschied Selbsterfahrung und Psychotherapie

In der Psychotherapie geht es vor allem darum, Konflikte und Störungsbilder zu behandeln, die einen Leidensdruck verursachen und einen Krankheitswert aufweisen. Natürlich ist Therapie auch immer ein stückweit Selbsterfahrung, aber eben nicht ausschließlich. Die psychologische Selbsterfahrung hat dagegen das vorrangige Ziel, außerhalb von Störungsbildern, die eigene Reflexionsfähigkeit und die Selbst- und Fremdwahrnehmung zu verbessern sowie die eigene Persönlichkeitsstruktur vertieft kennenzulernen und sich mit ihr zu befassen.

Ich persönlich kann jeder Person nur empfehlen, einen vertiefenden Blick auf das eigene Selbst zu werfen. Es kann ein spannender, aber natürlich auch intensiver Prozess werden.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:

Dieser Beitrag wurde von Katharina Scholz, Dozentin für die Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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