Psychologische Selbsterfahrung

Psychologische Selbsterfahrung

Psychologische Selbsterfahrung

Was bedeutet Selbstreflexion?

Selbstreflexionsfähigkeit bedeutet, das eigene Verhalten möglichst objektiv wahrnehmen und analysieren zu können. Eine therapeutische Beziehung ist umso echter, je besser die Übersicht über die Motive der eigenen Handlungen ist. Ihre persönlichen Lebensthemen sollten so bearbeitet sein, dass eigene bewusste oder unbewusste Konflikte nicht auf die späteren Klienten übertragen werden. Die Persönlichkeit des Therapeuten ist eines der wichtigsten Instrumente für die Gestaltung der Therapie. Es gilt deshalb, die Selbst- und Fremdwahrnehmungsfähigkeit wie auch die Beziehungsfähigkeit als eine therapeutische Grundkompetenz über die Ausbildungsseminare hinaus in Selbsterfahrung zu schulen und zu trainieren.

Zur Differenzierung von Therapie und Selbsterfahrung

In Therapie werden Konflikte behandelt, die einen persönlichen Leidensdruck verursachen, der die Lebensqualität einschränkt. Therapie ist anhand einer Diagnose mit Beantragung des Psychotherapeuten über die Krankenkasse abrechenbar. Therapie enthält Selbsterfahrung.

In der psychologischen Selbsterfahrung geht es um die Verbesserung der Reflexionsfähigkeit, Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie das vertiefte Befassen mit der eigenen Persönlichkeitsstruktur, NICHT jedoch mit störungsbezogenen Themen, die einen Krankheitswert aufweisen. Hier steht die Bearbeitung des persönlichen Potenzials als zukünftiger Berater oder Therapeut im Fokus. Unter Umständen kann es also nötig sein, erst Therapie zu absolvieren und im Anschluss daran Selbsterfahrungsstunden.

Hinweis: Zur Frage der Anrechnung von Therapiestunden auf die Selbsterfahrung halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrer Studienleitung.

Ziel der Selbsterfahrung

Ziel der Selbsterfahrung ist eine tiefgreifende Erfahrung, insbesondere der problematischen, verletzlichen Anteile der eigenen Person. Dies unterstützt Sie dabei, eine von Authentizität und Empathie getragene therapeutische Haltung einnehmen zu können. Weiterhin geht es darum, Gefühle wie Druck, Scham und Widerstand gegen das „Sich-offenbaren“, wie es in therapeutischen Prozessen geschieht, aus der Klientenperspektive am eigenen Leib zu spüren, um sich später in die Klienten besser einfühlen zu können.

Voraussetzungen zur psychologischen Selbsterfahrung

Kursspezifische Bedingungen

Für die Ausbildung sind mindestens 30 Selbsterfahrungsstunden (Zeitstunden) nachweispflichtig. In Vorbereitung auf die psychologisch-beratende Tätigkeit bzw. Tätigkeit als Heilpraktiker sind Selbsterfahrungsstunden ein wichtiger, in Eigenverantwortung durchzuführender Teil der Ausbildung. Dafür bieten wir spezielle Kurse mit erfahrenen Dozenten an.

Weitere Stunden über die Pflichtzahl hinaus sind unbedingt empfohlen, 100 bis 150 Stunden sind üblich. Auch später, während der beratenden bzw. therapeutischen Tätigkeit ist ständige Selbst- und Fallsupervision durch einen erfahrenen Psychotherapeuten unerlässlich.

Persönliche Kondition

Die persönliche Lebensgeschichte sollte so bearbeitet sein, dass eigene bewusste oder unbewusste Konflikte nicht auf die späteren Klienten übertragen werden. Des Weiteren dürfen die Klienten nicht zum Ausgleich eigener emotionaler Mangelzustände missbraucht werden (wie Anerkennung, Zuwendung).

Ein Therapeut kommt nur so weit mit seinen Klienten, wie weit er selbst auf seinem Weg der Persönlichkeitsentwicklung und inneren Klarheit gekommen ist. Idealerweise sollte der Therapeut seinen Klienten nicht nur einen Schritt, sondern mehrere voraus sein.

Eigene dramatische Lebenserfahrungen müssen der therapeutischen Tätigkeit nicht im Weg stehen. Sie müssen jedoch vertieft bearbeitet sein. Hier braucht es zunächst viele Stunden eigener Therapie.

Als prominentes Beispiel sei hier Marsha Linehan aufgeführt, selbst Borderline-Betroffene, die später als Psychologie-Professorin eines der wegweisenden Therapiekonzepte für Borderlinestörungen entwickelt hat, die Dialektisch-Behaviorale-Therapie.

Dennoch sei an dieser Stelle gesagt, dass Interessenten mit chronischen traumatischen Erfahrungen in der Kindheit oder diagnostizierten Persönlichkeitsstörungen gemeinsam mit einem Therapeuten bzw. der Studienleitung sehr genau prüfen sollten, ob tatsächlich eine Eignung für den beratenden oder therapeutischen Beruf besteht. Marker dafür sind eine tragfähige persönliche Stabilität über lange Zeit und die Fähigkeit, gute Therapiebeziehungen aufbauen zu können, ohne damit eigene emotionale Bedürftigkeit aufzufüllen.

Hinweis: Interessenten mit einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit dürfen nicht an der Ausbildung teilnehmen und werden auch zur amtsärztlichen Prüfung nicht zugelassen

Inhalte der Selbsterfahrung

Die Selbsterfahrung wird in festen Gruppen zu ca. 12 Teilnehmern von erfahrenen Psychotherapeuten durchgeführt. Die Teilnahme sollte unbedingt regelmäßig erfolgen. Ein Nachholen von Terminen ist wegen der geschlossenen Gruppen nicht möglich.

  1. Reflexion der eigenen Lebens- und Familiengeschichte
  2. Schulung der Reflexionsfähigkeiten, der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Bearbeitung der inneren „Schatten“
  3. Selbstreflexion innerer Motivation einer helfenden, therapeutischen Tätigkeit
  4. Klärung der eignen Beziehung zu Weiblichkeit/ Männlichkeit, Mütterlichkeit/ Väterlichkeit
  5. Betrachten der Vertrauensfähigkeit, Grenzen, Nähe, Distanz und das eigene Verhalten
  6. Umgang mit dem Fakt persönlicher Bedürftigkeit sowie den eigenen Bedürfnissen
  7. Auseinandersetzen mit den Themen Abschied und Loslassen (auch in Bezug auf das Beenden einer Therapie/ Beratung) sowie Sterben und Tod (z.B. auch in Bezug auf Suizidalität)

Diese Inhalte werden jeweils mit dem entsprechenden psychotherapeutischen Verfahren vermittelt (siehe Termine). Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Schulleiterin bzw. Ihren Schulleiter oder Ihre Tutorin.

Kosten

496,00 €

Ratenzahlung möglich, bspw.: 5 x 99,20 € ODER 10 x 49,60 €

Termine

Leipzig:

An der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig ist die Teilnahme an 30 Stunden (Zeitstunden) im Sinne einer therapeutischen Kompetenzentwicklung für alle Studienteilnehmer der Ausbildung Psychologischer Berater / Psychotherapeutischer Heilpraktiker obligatorisch.

– Gestalttherapeutische Gruppenselbsterfahrung – Anjee Nestroi

18.11.2023 und 19.11.2023 / 09.12.2023 und 10.12.2023 / 06.01.2024 – jeweils samstags und sonntags 09:30 bis 17:00 Uhr

Systemische Gruppenselbsterfahrung – Swaantje Paetzolt

25.11.2023 / 16.12.2023 / 20.01.2024 / 03.02.2024 / 02.03.2024

Systemische Gruppenselbsterfahrung – Nicole Rosentreter

2 x 1 Blockwochenende, 1 x 1 Samstag: 25.05 und 26.05.2024 / 10.08. und 11.08.2024 / 28.09.2024

– Tiefenpsychologisch fundierte Gruppenselbsterfahrung – Dr. Ines Schwarz-Görner

27.01.2024 / 09.03.2024 / 04.05.2024 / 17.08.2024 / 05.10.2024 / 30.11.2024 – jeweils samstags 9:30 bis 15:45 Uhr

– Tiefenpsychologisch fundierte Gruppenselbsterfahrung – Dirk Wihan

24.08.2024 / 21.09.2024 / 16.11.2024 / 07.12.2024 / 18.01.2025 – jeweils samstags 10:00 bis 17:30 Uhr

Erlangen:

27.01.2024 – (Rück-)Blick in die eigene Lebensgeschichte – Wer bin ich, was macht mich aus. Arbeit mit der Herkunftsfamilie

04.05.2024 – Emotionale Kompetenzen – Was sind meine Stärken, wo liegen meine Grenzen Eigene Gefühle im Zusammenhang mit der eigenen Lebensgeschichte reflektieren Eigene Bedürfnisse wahrnehmen

27.07.2024 – Therapeutische – ICH –Stärkung, Stärkung des Selbstwertes und der Resilienz

12.10.2024 – Umgang mit „schwierigen therapeutischen Themen“ Selbstfürsorgestrategien

07.12.2024 – Blick in die Zukunft – Entwicklung von Zielen und der eigenen Individualität als Therapeut

jeweils 09:30 bis 17.00 Uhr

Potsdam:

Die Selbsterfahrungskurse werden von Bettina Brammer geleitet, Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Die Termine finden ganztägig statt.

2024

18.02.2024 – Rückblick auf die eigene Lebensgeschichte.
14.04.2024 – Reflexion der intrinsischen Motivation, Therapeut/in zu werden.
29.09.2024 – Entwicklungspotenzial auf dem Weg zur therapeutischenPersönlichkeit
27.10.2024 – Selbstfürsorge in der therapeutischen Arbeit

2025

15.02.2025 – Rückblick auf die eigene Lebensgeschichte
19.04.2025 – Reflexion der intrinsischen Motivation Therapeut/in zu werden
27.09.2025 – Entwicklungspotenzial auf dem Weg zur therapeutischen Persönlichkeit.
25.10.2025 – Selbstfürsorge in der therapeutischen Arbeit

jeweils 09:30 bis 17:30 Uhr (1 Stunde Mittagspause)
Terminänderungen vorbehalten!

Ein schriftlicher Nachweis von mindestens 30 Stunden (Zeitstunden) psychologischer Selbsterfahrung (Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung) innerhalb der letzten 24 Monate kann alternativ anerkannt werden. Sie sollte auf Grundlage eines anerkannten Therapieverfahrens stattgefunden haben. Halten Sie bitte diesbezüglich Rücksprache mit Ihrer Studienleitung.

Lehrplan ist leer