Homöopathie bei verschiedenen Zuständen von Post-Covid

Homöopathie bei verschiedenen Zuständen von Post-Covid

Die klassische Homöopathie kann in der Behandlung verschiedener Zustände von Post-Covid eingesetzt werden. Hier ist es entscheidend, das passende homöopathische Arzneimittel nach einer ausführlichen Anamnese zu bestimmen und die Wirkstärke (Potenz) auf den Zustand des Patienten abzustimmen.

Fallbeispiel 1

Anamnese

Die Patientin stellt sich vier Wochen nach einer Corona-Infektion vor. Sie beschreibt ihren Zustand so: Seit der Infektion hängt der Husten fest. Er tritt sporadisch auf, besonders bei oder nach Anstrengung. Schon der Gang mit dem Hund reicht aus. Schlimmer wird es auch abends, wenn es dunkel wird. Morgens hustet sie nicht ab, auch nachts im Bett ist kein Husten da. Der Husten ist trocken, ohne Auswurf und beruhigt sich nicht von allein. Nach einiger Zeit tut ihr dann der Kehlkopf weh. Irgendwann hört der Husten von allein wieder auf. Dabei ist unklar, ob die Ruhe oder Trinken dazu beitragen. Sie ist kurzatmig, bekommt schnell Herzrasen und wird unruhig. Mir fällt auf, dass sie extrem heiser ist.

Diagnose

Die Patientin beschreibt einen Akutzustand. Der Husten steht im Beschwerdebild eindeutig im Vordergrund. Sie bekommt ein Akutmittel. Da keine Schwäche erkennbar ist, kann die Potenz auf C30 festgelegt werden. Nach zehn Tagen stellt sie sich wieder vor und berichtet: Es geht ihr deutlich besser, der Husten ist fast verschwunden. Die Atemnot ist ebenfalls fast weg. Als Erstreaktion beschreibt sie einen Hustenanfall, der eine halbe Stunde angehalten hat. Ca. drei Stunden nach der Einnahme beginnt sich weißer bis durchsichtiger Schleim zu lösen, den sie in den darauffolgenden Tagen gut abhusten kann.

Fallbeispiel 2

Anamnese

Die Patientin stellt sich sechs Wochen nach Erkrankung zum Routinetermin vor. Sie beschreibt die zweite Infektion als schwerwiegender als die erste. Sie musste drei Wochen kämpfen, war lange krankgeschrieben. Den aktuellen Zustand beschreibt sie wie folgt: Der Husten ist komplett weg. Sie fühlt sich noch immer schwach und schreibt das der Erkrankung zu. Der Schlaf ist unruhig. Sie hat viele Alpträume und wacht nicht erholt auf. Beim Aufwachen fröstelt sie. Es fällt ihr schwer, sich für anstehende Arbeiten im Haushalt aufzuraffen, muss sich überwinden. Mir fällt auf, dass sie schwächer auf mich wirkt als sie zugibt. Sie ist blass.

Diagnose

Hier ist kein Akutzustand zu erkennen. Die Beschwerden werden klar von der Schwäche dominiert. Sie bekommt ein Schwächemittel, ebenfalls in der C30. Nach sechs Wochen stellt sie sich erneut in der Praxis vor. Zwar sei der Schlaf jetzt besser geworden, jedoch hatte sie in der Zwischenzeit eine schwere Angina, die mit Antibiotika behandelt wurde. Offenbar hat das Schwächemittel nicht ausgereicht, um sie vollständig in ihre Kraft zurückzuversetzen. Möglich ist auch, dass die Potenz zu hoch gewählt war. Die Patientin erhält daraufhin ihr Konstitutionsmittel und erholt sich langsam.

Fazit – mit Homöopathie Post-Covid behandeln

Der Vergleich beider Fälle macht klar, dass es kein bewährtes Mittel für alle Zustände von Post-Covid gibt und keine allgemeine Einnahmeempfehlung gegeben werden kann. Insbesondere der zweite Fall zeigt, dass die Schwäche oft für den Patienten nicht spürbar ist bzw. nicht wahrgenommen wird. Das erschwert die Auswahl der Potenz des angezeigten Mittels und erklärt die Langwierigkeit dieser Zustände. Wichtig für den Patienten ist tatsächlich, die Schwäche als Hauptproblem anzunehmen, sich nicht selbst unter Druck zu setzen, sondern auch während der Behandlung mit einem homöopathischen Arzneimittel gut auszuruhen.

 

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Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.

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