Sex im Alter: Je oller, desto doller – Beitrag zum internationalen Sex-Tag

Sex im Alter: Je oller, desto doller – Beitrag zum internationalen Sex-Tag

Sex im Alter: Je oller, desto doller – Beitrag zum internationalen Sex-Tag

Sex im Alter: Je oller, desto doller – Beitrag zum internationalen Sex-Tag am 28.07.2022: Machst du’s noch oder strickst du schon? Ältere Menschen werden gerne als strickende oder Karten spielende Omas und Opas gesehen, die keine erotischen Wünsche und Vorstellungen mehr haben. Allenfalls der nach dem Po der Pflegerin grabschende Senior wird kolportiert.

Aber ab wann ist man alt?

Es sind wohl die – in einer auf „ewige Jugend“ eingestellten Gesellschaft – Vorstellungen vom Altern, die eine Auseinandersetzung mit der Sexualität behindern. Unser Bild vom Altern orientiert sich nach wie vor an einer Defizit-Behauptung: Der junge, gesunde Organismus ist der Maßstab und alles, was danach kommt, fällt unter den Begriff des „Altersabbaus“. Diese Ansichten und Vorurteile behindern oftmals den offenen Umgang mit Sexualität und häufig wird älteren Menschen jegliche sexuelle Aktivität abgesprochen.

Was berichten Studien und Umfragen über Sex im Alter?

Die Berliner Altersstudie II – durchgeführt u.a. von der Charité Berlin, der Humboldt Universität Berlin und weitern Forschungseinrichtungen – kommt aber zu diesem Schluss:

„Wir konnten belegen, dass 30 % der älteren Erwachsenen häufiger sexuell aktiv waren als der Durchschnitt der jüngeren. […] 27 % der Älteren haben von mehr sexuellen Gedanken berichtet als der Durchschnitt der jüngeren.“

In Umfragen berichten ältere Menschen auch darüber, dass sie sich von ihren Ärztinnen und Ärzten über diese Themen zu wenig und zu unqualifiziert informiert fühlen. Bei der jetzt älteren Generation haben zusätzlich noch bestimmte Erwartungen von Geschlechtsrollen als auch moralische und religiöse Vorbehalte Einfluss auf die Bereitschaft, über Sexualität zu sprechen.

Umgang mit Sex der neuen „alten“ Generation

Nun rückt eine neue Generation ins mittlere und höhere Lebensalter, die sich von traditionellen Verhaltensmustern früherer Jahre stark distanzieren konnte. Zu den Erfahrungen dieser Generation gehören:

  • die sexuelle Liberalisierung
  • Einführung moderner Verhütungsmittel
  • Homosexualität und
  • Sexualpraktiken jenseits vom „Blümchensex“.

Darauf sollte Rücksicht genommen werden – auch bei Pflegeeinrichtungen und medizinischer Betreuung. Oftmals wollen Pflegekräfte aus Scham oder Unwissen am liebsten gar nicht mit dem Thema Sexualität konfrontiert werden und verhindern das Ausleben der sexuellen Bedürfnisse. Egal, ob Kuscheln, Sex oder Selbstbefriedigung.

Aber auch jenseits des Rentenalters werden Männer und Frauen sich verlieben, Gefühle haben und Sex haben wollen. Alles, was wir jungen Menschen gerne zugesteht und nun auch bei älteren Menschen als normale menschliche Verhaltensweise akzeptieren lernen müssen.

Tipps für Ihrer Heilpraktikerpraxis: Sexualität geht eben nicht in Rente!

Für Ihre Praxis ist deshalb wichtig, dass Sie über dieses Thema informieren. Denn nicht nur die hormonellen Veränderungen wie das Sinken des Östrogen- oder der Abfall des Testosteronspiegels beeinflussen das sexuelle Erleben. Auch viele Medikamente beeinflussen die Libido und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Körper nicht mehr dem „sexy“ Ideal entspricht.

Gehen Sie in Ihrer Praxis sensibel auf diese Bedürfnisse ein. Egal, ob Krankheiten oder der verändernde Körper im Alter: Fakt ist, dass Männer und Frauen nicht asexuell altern und sexuelle Wünsche und sexuelles Verlangen bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Denn es ist einfach ein menschliches Grundbedürfnis und wichtiger Teil der Lebensqualität und des Wohlbefindens und die Lust geht nun mal nicht in Pension.

Quellen:

Empfehlung:

  • Wolke 9 – Film von Andreas Dresen, 2008

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