Menstruation: In der Regel spricht man nicht über die Regel

Menstruation: In der Regel spricht man nicht über die Regel

Menstruation: In der Regel spricht man nicht über die Regel

Menstruation: Die Hälfte der Menschheit bekommt sie einmal im Monat und trotzdem wird kaum darüber geredet. Im Gegenteil: Über die Regel spricht man in der Regel nicht. Und wenn, dann wird nur hinter vorgehaltener Hand der Satz geflüstert: „Hast du mal einen Tampon?“

Wieso unterliegt die Menstruation weltweit einem Tabu? Warum verbergen Frauen ihre monatlichen Blutungen und verstecken auf dem Weg zur Toilette den Tampon in der Hosentasche?

Dabei ist es doch ganz normal und ohne diesen Vorgang gäbe es die Menschheit nicht: Eizellenreifung – Wanderung aus Eierstock in den Eileiter – Abstoßung, falls nicht befruchtet – Blutung – Reifung – Wanderung – Abstoßung – Blutung – Reifung – Wanderung – Candle-Light-Dinner – Befruchtung – Baby!

Der Umgang mit Menstruation in der Geschichte & Religion

Doch was ist schon „normal“? Was uns als ganz natürlich oder normal erscheint, ist wie fast alles historisch und sozial konstruiert. Die Geschichte der Tabuisierung ist blutig und lang. Das Christentum hat Evas Sündenfall mit monatlichen Blutungen bestraft und Sex wurde sowieso als Schandtat betrachtet, sofern er nicht der Fortpflanzung diente.

Jüdische und islamische Traditionen sehen das ähnlich. Menstruation war untrennbar mit Sünde und Unsauberkeit verbunden. Frauen durften nicht kochen oder mussten sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen, weil sie als unrein galten. Der Blick einer menstruierenden Frau könnte Wein sauer machen oder frische Milch gerinnen lassen.

Diese und andere Regeln gab es in allen Kulturen und auf der ganzen Welt. Bei uns waren sie bis weit in das 20. Jahrhundert verbreitet. Die monatliche Menstruation war eng verknüpft mit weiblicher Schwäche, Krankheiten und psychischen Störungen (Stichwort „Hysterie“, griechisch für Gebärmutter).

Diese Ansichten durchziehen bis heute Denkweisen, selbst Medizin und Wirtschaftssysteme sind davon geprägt. Auch die Werbung für Binden und Tampons hat sich in den letzten 50 Jahren kaum verändert: Nein, das Blut ist nicht blau, sondern eben blutrot und nicht gerade lustig für Frauen. Nicht alle tanzen im weißen Kleid durch Blumenfelder oder ersteigen in eleganter Pose eine Kletterwand.

Die Auswirkungen der Menstruation sind von Frau zu Frau ganz unterschiedlich

Die einen haben starke Schmerzen, andere haben keine großen Probleme. Manche leiden unter Müdigkeit und Kreislaufproblemen und einige spüren die psychischen Effekte, die die biochemischen Vorgänge und Hormonschwankungen auslösen, bevor es überhaupt zur Blutung kommt.

„Die hat wohl ihre Tage!“ – Diesen Spruch hat wohl jede schon mal gehört. Trotz aller Offenheit, die alten Kategorien von Männlichkeit und Weiblichkeit, Körper und Ungleichheit zu hinterfragen und sichtbar zu machen, wirkt auch noch bei der modernen Frau und dem aufgeklärten Mann die alte Botschaft nach: „Stell dich nicht so an und schweig darüber.“

Also nehmen Frauen während ihrer Periode genauso wie die nicht-menstruierenden Männer ganz normal am (Arbeits-)Leben teil. Obwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Frauen ernsthafte und schmerzhafte Probleme während dieser Zeit hat. Leistungsbereit zu sein, zählt eben mehr in unserer Gesellschaft. Sichtbar ist die ambivalente Haltung – auch die von Frauen – in den kontroversen Diskussionen um den sogenannten Menstruationsurlaub. Dabei ist ein Leistungsabfall während der Periode nachgewiesen, wie Lernstudien-Experimente von Prof. Dr. Esther K. Diekhof von der Universität Hamburg belegen. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie konnten Aktivitätsveränderungen im Gehirn sichtbar gemacht werden.

Sanfte Alternativen gegen Menstruationsschmerzen und PMS

Für Sie als Heilpraktiker*in sollte dieses Thema nicht mit Scham oder gar Ekel behaftet sein. Vielmehr sollten Sie sich – auch als Mann – schlaumachen:

So vielfältig wie Ihre Patientinnen, so vielfältig und verschieden können die Beschwerden sein und so individuell die Mittel, die dagegen helfen können.

Quellen:

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