Unser Kollege liebt es, mitten auf dem Schreibtisch direkt neben der Tastatur zu liegen, die Füße auszustrecken und herzhaft zu gähnen. Manchmal dreht er sich auch auf den Rücken und reckt den Bauch in die Luft. Er heißt Findus und darf – im Unterschied zu uns anderen Kollegen – tun und lassen, was er will. Findus ist eine von drei Katzen bzw. Katern, die im Hause leben und uns regelmäßig im Büro besuchen. Anlässlich des internationalen Bürohundetags am 25. Juni gehen wir im Folgenden der Frage nach: Welchen Einfluss haben Haustiere im Büro auf die Mitarbeiter und die Arbeitsatmosphäre?
Studien über Haustiere im Büro
Aber so kann man doch nicht arbeiten, das lenkt doch ab, könnte man vermuten. Doch, man kann! Das Gegenteil ist sogar der Fall: Haustiere im Büro reduzieren nachweisbar Stress.
In der Studie von Dr. Handlin (Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science an der Swedish University of Agricultural Sciences) aus dem Jahr 2010 wurde festgestellt, dass die Interaktionen zwischen Hund und Besitzer einen Ausstoß von Oxytocin erzeugen, sowohl beim Hund als auch beim Besitzer.
Stephen M. Colarelli (Central Michigan University, Department of Psychology, Mt. Pleasant, Michigan, USA) ermittelte in einer Studie aus dem Jahr 2017 den Einfluss auf das Stressniveau der Mitarbeiter durch Bürohunde und stellte Folgendes fest: Unter den Mitarbeitern gab es überwiegend positive Resonanz, man arbeitete besser zusammen und hatte weniger Stress.
Und in einer weiteren Studie untersuchte Matt Christensen (Doktorand für Psychologie an der Central Michigan University) das Thema der effizienteren Teamarbeit durch Hunde im Büro. Sein Fazit:
„Wenn man die Möglichkeit bekommt, über etwas Besonderes zu sprechen, entsteht eine Art gemeinsame Identität und ein stärkerer Zusammenhalt. Hunde fungieren als „Stressabbauer“ für die Mitarbeiter und beeinflussen die allgemeine Stimmung in der Gruppe positiv.“
Wie beeinflussen uns bei der Deutschen Heilpraktikerschule unsere Haustiere im Büro?
Ok, Findus ist ein Kater und auch nicht gerade ein Therapietier … Aber wir wollen ja hier nicht therapiert werden, sondern arbeiten. Und das macht mit Findus doppelt Spaß!
Wir freuen uns, wenn er schon morgens vor der Tür liegt und uns begrüßt. Er erwartet zuallererst seine Leckerlis und schleicht schon um die entsprechende Schublade herum. Wenn er dann auf dem Schreibtisch liegt und schnurrend seine Streicheleinheiten einfordert, wird auch bei uns Oxytocin ausgeschüttet – fast so, als würde man selbst gestreichelt werden. Zack, ist der Stress verschwunden. Der volle Schreibtisch wird zur Liegewiese und irgendwie geht alles leichter von der Hand.
Von Findus Schwester Luna können wir uns geradezu buddhistische Gelassenheit abschauen: Sie döst mit Vorliebe den ganzen Tag auf dem Büro-Sofa und lässt sich von keinem Geräusch, keinen klappenden Türen, lauten Telefongesprächen oder hereinstürmenden Postboten aus der Ruhe bringen. Auch nicht vom Chef.
Wenn im anstrengenden Online-Meeting die Schwanzspitze von Findus im Bildschirm erscheint, haben alle plötzlich ein Lächeln im Gesicht und der (Blut-)druck sinkt merklich. Außerdem haben wir öfter etwas zu lachen, wenn er auf den Tischen seinen Unsinn treibt, über Tastaturen steigt oder Papierkörbe inspiziert. Und das ist auch für unser Team-Zusammengehörigkeitsgefühl gut.
Nicht zuletzt sorgt er für Abwechslung. Man kann nicht ewig auf den Bildschirm starren, es ist nicht gut für die Augen, laugt aus und blockiert Kreativität. Eine schnurrende Ablenkung – so widersprüchlich das auch klingt – sorgt nachhaltig für eine bessere Konzentration.
Was kann ich tun, wenn ich kein Haustier im Büro habe?
Falls Sie nun keine Katze oder keinen Hund zur Hand haben, schauen Sie ruhig mal öfter ein Tiervideo an: Fast 7.000 Menschen nahmen an einer Studie der Indiana University Bloomington teil und die Tendenz war deutlich: Cat-Content macht gesund, glücklich und gibt frische Energie. Die Teilnehmer waren nach Ansicht eines Katzenvideos „positiv gestimmt“.
Fazit
Haustiere im Büro machen glücklich, senken den Blutdruck und fördern Kreativität und den Teamgeist. Sie brechen das Eis in vertrackten Situationen und lassen es „menscheln“ zwischen Kunden und Büroarbeitern. Manche sind sogar super im Organisieren und Ausdünnen von Schreibtischpapieren und agieren nach dem Prinzip „weniger ist mehr – also weg damit“.
Ob Katze oder Hund, ist vollkommen egal. Selbst ein Aquarium verhilft zur gelassenen Konzentration und Abwechslung, auch wenn hier der Streichelfaktor entfällt. Was am besten zu Ihnen passt, hängt natürlich von den Umständen ab, aber sollten Sie eine*n Kollegen*in haben, der/die ein verträgliches Tier besitzt, sollten Sie zulassen, dass dieses mit ins Büro darf. Pferde eher nicht.
Quellen:
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