Was ist eine Konstitutionstherapie?

Was ist eine Konstitutionstherapie? Das Wort Konstitution beschreibt der Duden als „die allgemeine, insbesondere körperliche Verfassung“. Im alltäglichen Gebrauch ist das Wort eine gängige Bezeichnung für die körperliche und seelische Belastbarkeit.

Geschichtliche Hintergründe der Konstitutionstherapie

Der Begriff wird schon sehr lange für die Beschreibung von Menschen, ihrem Wesen bzw. ihrem Äußeren verwendet. Zurückblickend finden wir ihn in der Humoralpathologie, der Vier-Säfte-Lehre bis hin zur Temperamentenlehre der Antike. Ansinnen war es, der Verschiedenheit der Menschen gerecht zu werden und trotzdem einzelne Grundtypen zu unterscheiden. Entsprechend der vorliegenden Konstitution wurden die Patienten gezielt behandelt oder den Menschen Tipps für Ernährung und Lebenswandel zur Stärkung der Gesundheit anempfohlen.

Die homöopathische Konstitutionstherapie

In der klassischen Homöopathie beinhaltet die Konstitutionstherapie eine Behandlung des „gesunden“ Menschen, ohne dass ein Akutzustand vorliegt. Entsprechend berührt die Konstitutionstherapie alle chronischen Erkrankungen, die sich nicht in der Akutphase befinden.

Ziel ist:

  • die Stärkung der Lebenskraft
  • Stabilisierung der Gesundheit und
  • Linderung bzw. Heilung chronischer Krankheitssymptome.

In der Kurzfassung:

Die homöopathische Konstitutionstherapie ist die Behandlung des gesunden Menschen zur Stärkung, Stabilisierung und Linderung.

Akute und chronische Zustände in der klassischen Homöopathie

Die klassische Homöopathie unterscheidet zwischen akuten und chronischen Zuständen. Während jeder Akutfall einen klar definierten Anfang und ein Ende hat, fällt genau das für die Beschreibung chronischer Beschwerden schwer. Manchmal kann ein Startpunkt definiert werden, oft jedoch entwickeln sich die Symptome schleichend. Die Symptome der Akutfälle lassen sich gut vom „gesunden“ Zustand unterscheiden, getrennt aufnehmen und bewerten, um das Akutmittel zu bestimmen. Chronische Beschwerden dagegen erscheinen oft als eine Verstärkung von Symptomen des gesunden Menschen, beginnend als dezentes Unwohlsein bis zur Steigerung zu chronischen Zuständen, denen Diagnosen und Krankheitsnamen zugeordnet werden können.

In der Kurzfassung:

Akutzustände sind spontan auftretend, nicht wiederkehrend und gekennzeichnet durch: Zunahme der Beschwerden – Krise – Genesung.

Chronische Zustände sind dauerhaft anhaltende oder zyklisch wiederkehrende wechselnde Beschwerden veränderlicher Intensität.

Die Behandlung chronischer Zustände

Die Behandlung chronischer Beschwerden mit homöopathischen Arzneimitteln erfordert viel Erfahrung. Denn die Basis für die Bestimmung des Heilmittels ist die Anamnese, die in der Praxis bis zu zwei Stunden dauern kann. Dazu wissenswert sind:

  • die genaue Beschreibung der bestehenden Symptome
  • Kranken- und Lebensgeschichte
  • Vorlieben und Abneigungen aller Art
  • Charakterzüge
  • Ängste
  • und alle darüber hinaus gehenden Besonderheiten, die der Patienten als besonders intensiv empfunden hat, problematisch oder wohltuend beschreibt.

Aus dieser Fülle von Informationen werden dann die wichtigsten und besonderen Symptome isoliert und mit Arzneimittelbildern abgeglichen.

In der Kurzfassung:

Basis der homöopathischen Konstitutionstherapie sind die Anamnese, Symptomsammlung, die Bewertung und der Mittelabgleich.

Die Konstitutionstherapie eignet sich nicht zur Selbstbehandlung

Dieser Prozess klingt nicht nur kompliziert und unübersichtlich, das ist er auch. Denn es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, chronische Fälle zu analysieren und zu lösen. Nicht zu reden von der stetig steigenden Menge an homöopathischen Arzneimitteln, die dem Homöopathen zur Verfügung stehen. Als Stichworte möchte ich dafür:

  • neben der klassischen Repertorisation
  • den Abgleich mit der Essenz des Mittels nach Kent
  • die Polaritätsanalyse
  • Empfindungsmethode
  • Miasmatik
  • oder prozessorientierte Homöopathie nennen.

Dennoch fehlen in dieser Aufzählung viele alte und neuere Methoden der Fallanalyse. Mir kommt es darauf an, hier die Komplexität darzustellen und damit ausdrücklich vor einer Selbstbehandlung auf dem Prinzip der bewährten Anwendung zu warnen.

In den seltensten Fällen wird durch eine einmalige Gabe eines Konstitutionsmittels eine dauerhafte Verbesserung der Konstitution erreicht. Denn viel häufiger umfasst die Konstitutionstherapie einen Behandlungsprozess über Monate, oft Jahre, in der mehrere verschiedene homöopathische Mittel in verschiedenen Potenzstufen verordnet werden und die Verbesserung allmählich einsetzt.

Die Konstitutionstherapie als Fernkurs in der Deutschen Heilpraktikerschule

Die Deutsche Heilpraktikerschule bietet den Fernkurs Klassische Homöopathie an. In diesem wird das umfassende Wissen zum Erlernen der homöopathischen Konstitutionstherapie aufbereitet und präsentiert. Außerdem können sie an vielen Übungsaufgaben die Methoden trainieren.

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang.

Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.

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