Homöopathie – von der Faszination bis zum Ausbildungsstart – Teil 2

Homöopathie – von der Faszination bis zum Ausbildungsstart – Teil 2

Wieso eine Ausbildung?

Das habe ich mich anfangs auch gefragt. Aber Ungeduld ist ein schlechter Lehrmeister. Nachdem ich die ersten Misserfolge ertragen musste, habe ich mich schon gefragt, ob es nicht andere Methoden gibt als das Blättern in Büchern und den mühsamen Mittelvergleich. Und erst während meiner eigenen ersten Ausbildung habe ich verstanden, wie hochkomplex Homöopathie wirklich ist.

Welche Ausbildung ist denn die richtige für mich?

Wer die Homöopathie lernen will, der hat die Qual der Wahl. Der Anbieter gibt es viele, der Konzepte ebenso. Wichtig ist an erster Stelle die Frage: Lerne ich lieber für mich in Ruhe oder brauche ich den Frontalunterricht? Dann steht schon die Entscheidung für einen Fernkurs oder aber eine Präsenzausbildung.

Inzwischen gibt es viele verschiedene Strömungen in der Homöopathie, die sich jeweils gern als die „einzig wahre“ Methode betrachten. Ich finde es wichtig, mit einer Basisausbildung zu beginnen, in der auch die Theorie nicht zu kurz kommt. Denn die ist wichtig um aus kurzfristigen auch langfristige Erfolge zu machen.

Wieso unterscheiden sich die Methoden?

Die Homöopathie geht zurück auf Samuel Hahnemann und ist inzwischen mehr als 200 Jahre alt. In der Zwischenzeit haben sich neue Ideen und Methoden entwickelt. Immer mit dem Ziel, auf einfachere Weise zum gesuchten Heilmittel zu kommen. Nicht jede Methode ist kombinierbar und nicht jede Methode passt zu einem. Hier gilt es tatsächlich, sich umzuschauen und offen für neue Impulse zu bleiben.

Wie lange dauert es, bis ich die Homöopathie anwenden kann?

Im Prinzip kann man sich an einfachen Fällen schon während der Ausbildung versuchen. Das betrifft akute Erkrankungen und Verletzungen. Für die Konstitutionstherapie und langwierige oder schwere Erkrankungen braucht man zunächst ein Gefühl für die Wirkungsweise homöopathischer Mittel und natürlich ein breites Wissen. Dafür sind Geduld und Übung nötig. Also beginnen Sie, wenn Sie sich sicher sind, das richtige Arzneimittel gefunden zu haben, und sammeln Sie Erfahrung. Homöopathie erlernt man schlussendlich erst richtig in der praktischen Anwendung.

Woran muss ich denken, wenn ich homöopathisch arbeiten möchte?

An oberster Stelle stehen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Gesetze gestatten Heilanwendungen nur Ärzten, Heilpraktikern und Hebammen. Wenn Sie keinen derartigen Abschluss haben, können Sie in der eigenen Familie beginnen, aber eben keine Freunde und Bekannte behandeln.

Der zweite Punkt, der mir sehr wichtig ist: Wiederholen Sie nicht zu häufig. Homöopathische Mittel sind nicht für die Dauereinnahme gedacht. Spätestens nach einer Nacht wissen Sie in Akutfällen, ob das Mittel etwas bringt. Wer länger homöopathische Mittel verabreicht, ohne dass eine Besserung eintritt, möchte Recht haben und nicht heilen.

Was kann ich eigentlich mit der Homöopathie bewirken?

Innerhalb der Familie können Sie gut akute Erkrankungen oder Verletzungen und Operationsfolgen ausheilen. Die Konstitutionstherapie naher Verwandter ist sehr schwierig, da man oft nicht unvoreingenommen ist.

In einer eigenen Praxis kann man mit der Homöopathie quasi jeden Zustand behandeln, der keine mechanischen Ursachen hat oder auf die Intensivstation gehört. Knochenbrüche oder schwere Verletzungen gehören zunächst zum Chirurgen. Oft ist der Wunsch der Patienten, es erst einmal „ohne Chemie“ zu versuchen. Und da sind dem Arzt keine Grenzen in der Anwendung gesetzt, für Heilpraktiker gibt es gesetzliche Regelungen. Aber auch hier sind die meisten Erkrankungen homöopathisch zu lindern oder sogar zu heilen. Grundvoraussetzung ist aber immer eine solide Ausbildung!

Passt die Homöopathie in mein Behandlungskonzept?

Wer die Homöopathie ergänzend einsetzen möchte, muss sich fragen, ob sie zu den bisherigen Behandlungskonzepten passt. Denn es gibt beispielsweise viele ätherische Öle, die die Homöopathie stören oder antidotieren. Auch sind Neuraltherapie und Akupunktur nicht sorglos mit der Homöopathie kombinierbar. Nicht zuletzt ist der Ansatz ein anderer: Klassisch homöopathisch wird immer der gesamte Patient behandelt und nie gezielt ein einzelnes Organ oder Symptom.

In meiner eigenen Praxis kombiniere ich die Homöopathie mit der Dorn-Breuß-Therapie und psychotherapeutischer Begleitung. Die Homöopathie ermöglicht es in der Konstitutionsbehandlung Themen und Probleme zugängig zu machen, zu bearbeiten und zu lösen. Denn erst wenn die Ursache für die Erkrankung gefunden ist, gelingt Heilung.

Weitere Informationen zum Fernlehrgang Klassische Homöopathie finden Sie hier!

Den ersten Teil des Beitrags können Sie hier lesen!

Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Dozentin für Homöopathie an der Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule, verfasst.

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