Prüfungsprotokoll – Heilpraktiker Psychotherapie in Köln: Eine Teilnehmerin an der Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie in Köln hat im Mai 2023 ihre mündliche Prüfung beim Gesundheitsamt Köln erfolgreich absolviert. Hier ist ihr kurzes Prüfungsprotokoll dazu.
Zum Setting
Anwesend waren:
- ein Psychiater,
- eine Heilpraktikerin
- und ein Heilpraktiker
- sowie eine Praktikantin.
Die Prüfung begann ein paar Minuten vor der vereinbarten Zeit. Die Prüfung vor mir schien auch gut durchzugehen.
Zu Beginn wurde mein Personalausweis kontrolliert und das gesundheitliche Attest entgegengenommen. Ich hatte für alle drei Prüfer meinen Lebenslauf und die Zertifikate in Kopie geheftet dabei.
Prüfungsprotokoll zur Heilpraktikerin für Psychotherapie – Ablauf
Qualifikationen
Der Psychiater begann mit der Befragung und wollte wissen, was mich denn als Heilpraktikerin für Psychotherapie qualifiziere? Da er parallel meine Unterlagen durchsah, habe ich mehr persönliche Qualifikationen genannt, was anscheinend auch so gedacht war.
Es ging dann ein wenig um den persönlichen Werdegang, wobei ihn als Psychiater meine Gruppenkurse für onkologische Patienten an der Uniklinik am meisten interessierten. Über die Gruppenkurse schien er nicht im Blick zu haben, dass ich bereits im 1:1-Setting arbeite.
Er fragte dann, wie man die integrative Atemarbeit in der Praxis anwenden solle. Ich habe hierzu ein wenig erzählt, hatte aber das Gefühl, dass das Verständnis für Atemtherapie nicht so groß ist. Als ich auf meine Zusatzqualifikation in Gesprächstherapie hinwies, war das Thema schnell vom Tisch. Das klang wohl bekannter. Es wurde mir bestätigt, dass Gesprächstherapie und Atemtherapie gut zusammenpassen.
Mit welchen Patienten ich arbeiten wolle, wollte der Psychiater noch wissen.
Fallbeispiel
Dann war die Heilpraktikerin dran. Sie gab mir einen sehr offensichtlichen Fall:
- Mann (54),
- altbacken gekleidet,
- war sein Leben lang in der Verwaltung tätig,
- gepflegt,
kommt in die Praxis. Seine Frau vermisst körperliche Nähe – er findet hingegen, dass alles so wie immer ist.
Ich fragte, warum er zu mir in die Praxis kommt. Was ist sein Anliegen? Er berichtet, dass er immer wieder kontrollieren muss, ob der Herd aus ist oder die Haustür geschlossen. Nun fragte ich, wie lange die Symptome schon bestehen. Über 2 Monate war die Antwort.
Ich sollte keinen PPB (Profil Psychosozialer Belastungen) machen, sondern spontan eine Vermutung äußern. Das fand ich ein wenig irritierend, weil in allen Büchern steht, dass man nicht zu schnell mit Diagnosen sein soll. Also habe ich vorsichtshalber nach kognitiven Einbußen gefragt, was verneint wurde. Ich habe dann vorsichtig auf eine mögliche F4 Diagnose/Zwangsstörung getippt oder wegen des gesamten Lebenslaufes auf eine Persönlichkeitsstörung im C-Cluster (ängstlich oder zwanghaft), die sich vielleicht in letzter Zeit verstärkt hat. Das reichte ihr.
Ritalin
Die Heilpraktikerin wollte dann noch die Nebenwirkungen von Ritalin wissen. Da ich bei Psychopharmaka ein wenig auf Lücke gelernt habe, erzählte ich erst einmal:
- wofür Ritalin indiziert ist,
- warum Kinder bzw. Jugendliche es nehmen
- und welche Wirkung es haben soll.
Als Nebenwirkungen habe ich nur:
- Müdigkeit (bei Kindern)
- und depressive bzw. aggressive Verstimmungen bei Abklingen (Erwachsene) erinnert.
Das reichte aber auch schon. Der Psychiater fand die Ritalin-Frage sinnlos und zu schwer. Aus medizinischer Sicht reagiert jeder Patient anders auf das Medikament.
Rechten & Pflichten des Heilpraktikers Psychotherapie
Danach kamen die erwartbaren Fragen zu Rechten und Pflichten des Heilpraktikers Psychotherapie in Abgrenzung zum großen Heilpraktiker. Da musste ich kurz umdenken. Außerdem fragten sie nach psychiatrischen Notfällen, das Notfallprozedere bei akuter Suizidalität und wie ich zu einer Diagnose komme.
Profil Psychosozialer Belastungen (PPB)
Schließlich fragte der Psychiater, ob ich den PPB kenne. Da die Stimmung gelöst war und bis hierhin alles super lief, habe ich gekontert, dass es ziemlich mutig sei, hier ohne dieses Wissen anzutreten. Da mussten alle lachen, und der Psychiater bat mich, einmal mit ihm einen PPB zu machen. Ich fand ihn bewusstseinsklar und orientiert, die Affektlage der Situation angemessen – nach zwei bis drei Punkten mehr winkte er ab.
Keiner der Prüfer wollte sich abschließend besprechen. Das Bestehen der Prüfung wurde mir unmittelbar mitgeteilt. Die ganze Prüfung dauerte ca. 30 Minuten.
Anmerkung
In Köln liegen weder Papier und Stift bereit, noch wird Wasser angeboten. Ich war sehr froh, dass mir das jemand vorher gesagt hat. So hatte ich alles dabei und konnte es auch gut gebrauchen.