Was bedeuten die Zahlencodes auf homöopathischen Arzneimitteln (Potenzen)? Oft finden Sie homöopathische Heilmittel zur Selbstbehandlung in Listen oder Tabellen. Dort sind die Einzelmittel angegeben in Form einer Abkürzung und einem nachfolgenden Code bestehend aus einem Buchstaben und einer Zahl. Selbst wenn Sie homöopathische Komplexmittel nutzen, finden Sie auf der Inhaltsangabe die lateinische Bezeichnung und diesen Code, der sich hier von Mittel zu Mittel unterscheiden kann. Es stellt sich die Frage: Was bedeutet dieser Zahlencode eigentlich?
In der Kurzfassung: Codiert ist die Verdünnungsreihe und die Anzahl der Potenzierungsschritte.
„Verdünnung“ – das haben die meisten schon gehört. Aber was ist „Potenzieren“?
Wenn wir genau verstehen wollen, was da angegeben ist, müssen wir uns den Herstellungsprozess homöopathischer Arzneimittel ansehen. Grundsätzlich gibt es zwei Einzelschritte, zwischen denen auch unterschieden werden muss – die Verdünnung und die Potenzierung. Durch Verdünnung allein stellt niemand ein homöopathisches Arzneimittel her.
Schritt 1 – Die Verdünnung
Der Ausgangsstoff, also die Pflanze, das Mineral oder die tierische Ausgangssubstanz, wird anfangs mit Milchzucker vermischt – entweder im Verhältnis 1:10 (Dezimalreihe, codiert mit D) oder im Verhältnis 1:100 (Centimalreihe, codiert mit C). Später wechselt der Apotheker in die flüssige Phase, also ein Tropfen wird mit 10 ml oder 100 ml eines 40-prozentigen Alkohol-Wasser-Gemisches vermischt. In der Dezimalreihe sind somit sehr viel länger Bestandteile der Ausgangssubstanz enthalten.
In der Kurzfassung: D steht für eine Verdünnung 1:10, C für eine Verdünnung 1:100.
Was hat es mit den Potenzen auf sich?
Schritt 2 – Die Potenzierung
Mit dem Begriff „Potenzierung“ wird der Energieeintrag beschrieben. Für die erste(n) Herstellungsstufe(n) bedeutet das, über einen Gesamtzeitraum von 45 Minuten in einem Mörser Milchzucker und Ausgangssubstanz für eine Potenzstufe miteinander zu verreiben und zu durchmischen. Nach der vierten Herstellungsstufe geht der Apotheker in die flüssige Phase – er potenziert, indem die Flasche durch eine geschützte Hand (stellen sie sich einen gepolsterten Lederhandschuh vor) kräftig auf ein in Leder gebundenes Buch geschlagen wird, und zwar zehnmal. Ich führe das gern im Grundkurs vor – der Effekt ist jedes Mal sehr beeindruckend. Nicht nur dass es laut ist, die gesamte Flüssigkeit im Inneren der Flasche ist voller Mikroblasen und verändert ihr Aussehen eindrücklich (ich erwähne an der Stelle für Interessierte weiterführend die Kavitation). Vollkommen klar ist jetzt auch, dass es bei der Herstellung homöopathischer Arzneimittel nur nebenher um die Verdünnung geht, der Energieeintrag ist entscheidend.
Wie oft dieser Prozess in Folge stattgefunden hat, gibt die Zahl nach dem Buchstaben an.
- In einer D4 befinden sich also noch 100 Mikrogramm der Ausgangssubstanz, wobei der Herstellungsprozess durch insgesamt 3 Stunden Verreiben mit in Summe 40 g Milchzucker stattgefunden hat.
- Eine C30 bedeutet hingegen, dass die Ausgangssubstanz 30-mal 1:100 verdünnt wurde und zusätzlich zunächst 3 Stunden mit insgesamt 400 g Milchzucker verrieben und danach erneut 2.600-mal mit aller Kraft potenziert wurde. Dass in einer C30 kein pharmakologischer Wirkstoff enthalten ist, streite ich keineswegs ab. Auch ist das nach meinem Wissen nicht möglich (ich bin Naturwissenschaftlerin). Aber das entstandene Mittel, was auch immer es physikalisch nun ist, enthält jede Menge Energie. Und die wird durch Energieumwandlung vermehrt und wirkt durch Energieübertragung auf den kranken Organismus.
In der Kurzfassung: Je größer die Zahl, umso mehr Energie enthält das homöopathische Arzneimittel. Es ist also keineswegs egal, welche Potenzen man wählt.
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Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.