Wie hängen Mobbing und Burnout-Syndrom zusammen?

Wie hängen Mobbing und Burnout-Syndrom zusammen?

Wie hängen Mobbing und Burnout-Syndrom zusammen?

Wie hängen Mobbing und Burnout-Syndrom zusammen: Heute werde ich mich mit zwei wichtigen Themen befassen: Mobbing und Burnout-Syndrom. In der heutigen Gesellschaft sind diese Themen allgegenwärtig. Mobbing hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und nimmt heute verschiedene Formen an. Doch warum treten Mobbing und Burnout-Syndrom oft gemeinsam auf? Um diese Frage zu beantworten, werde ich zuerst die Begriffe einzeln erklären und dabei speziell auf den Arbeitskontext eingehen.

Was ist Mobbing?

Mobbing kann überall entstehen, wo soziale Regeln missachtet werden, meistens in sogenannten Zwangsgemeinschaften wie Schule, Beruf, Sportvereinen, Freizeit, Familie oder Freundeskreis. Was viele nicht wissen: Mobbing ist immer Gewalt!

„Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation [z. B.] am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren systematisch und während längerer Zeit direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.“ (Leymann)

Heutzutage ist Mobbing nicht mehr unbedingt für Außenstehende sofort erkennbar, denn auch die Täterschaft ist manchmal unbekannt. Selten kommt Mobbing nur in einer Form vor. Einzelne Attacken mögen für Außenstehende harmlos wirken. Doch mit zunehmender Mobbingdauer wird die Situation für das Opfer zur körperlichen und psychischen Herausforderung. Somit ist jedes Mobbing ein Angriff auf die Gesundheit. Gleichzeitig vergrößert sich mit jeder Attacke das Kräfteungleichgewicht immer weiter zu Gunsten der Täter. Die Betroffenen entwickeln starke Ängste und sehen meistens keinen Ausweg, außer die Situation auszusitzen. Darunter leidet die Gesundheit des Betroffenen massiv und öffnet somit den Weg in das Burnout.

Ursachen und Risikofaktoren im Arbeitskontext

  • häufige Veränderung von Abläufen und Arbeitsanforderungen
  • starker Zeitdruck und zu hohes Arbeitspensum
  • unpersönliches, gereiztes Arbeitsumfeld
  • unzureichende Unterstützung
  • nicht veränderbare schlechte Arbeitsbedingungen
  • Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes
  • Zwang zur Freundlichkeit
  • mangelnde Fachlichkeit
  • fehlende Wertschätzung

Was ist das Burnout-Syndrom?

In der Umgangssprache kennt jeder das Burnout-Syndrom. Jedoch gibt es noch keine allgemeingültige medizinische Definition. Das Burnout-Syndrom beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Die Betroffenen können sich nur schlecht konzentrieren, machen viele Fehler. Manche verlieren auch die Energie für ihr Privatleben. Es wird meist auf Überforderung und Stress im Beruf zurückgeführt. Im ICD-10 ist das Burnout-Syndrom eingeordnet unter Z73.0.: „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung.“

Wie hängt Stress mit dem Burnout-Syndrom zusammen?

Stress lässt sich in Eustress (positiver Stress) und Disstress (negativer Stress) unterteilen. Stresssituationen sind wichtig und helfen, den Alltag zu bestreiten. Die körperlichen Vorgänge in Stresssituationen werden als akuter Stress bezeichnet.

In der Arbeit investieren Betroffene meistens sehr viel Kraft und Energie in die zugeteilten Aufgaben. Hierbei ist egal, ob dies aus eigenem Antrieb oder der Verpflichtung heraus geschieht.

Ein ausschlaggebendes Merkmal des Burnout-Syndroms ist, wenn Betroffenen nicht mehr entspannen und abschalten können und noch mehr Energie aufbringen, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Erhalten sie nicht die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die sie verdienen, kann eine starke Frustration auftreten und die Motivation ist nicht mehr vorhanden. Erst dann realisieren sie, dass die Realität nicht ihren eigenen Wünschen entspricht. Es entstehen Wut und Aggressionen.

Nach einiger Zeit beeinflusst die schwindende Motivation und die sehr starke emotionale Belastung die Leistungsfähigkeit. Es passieren mehr Flüchtigkeitsfehler oder wichtige Termine werden vergessen. Dadurch wachsen Unzufriedenheit und psychische Belastung. Auch immer mehr körperliche Symptome zeigen sich und das Gefühl der Hilflosigkeit tritt ein. Für die Betroffenen scheint alles sinnlos und gleichgültig. Für den Betroffenen ist die komplette Situation Stress. Lässt der akute Stress im Leben nicht nach, kann unter Umständen ein Burnout-Syndrom entstehen.

Stressoren am Arbeitsplatz

  • Multitasking (Beruf, Familie, Hobbys, Verpflichtungen)
  • übermäßige berufliche Belastungen
  • schlechte Arbeitsbedingungen
  • starker Zeitdruck und zu hohes Arbeitspensum
  • unpersönliches, gereiztes Arbeitsumfeld
  • Nachtarbeit/Schichtarbeit
  • nicht angemessene Ausstattung an Arbeitsmaterial/Kleidung
  • schlechte Kommunikation

Symptome des Burnout-Syndroms

Im Folgenden finden Sie eine Auflistung einige Symptome des Burnout-Syndroms, die auch variieren können:

  • Verleugnung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse
  • Einschränkung sozialer Kontakte
  • Rast- und Geduldlosigkeit
  • Schlafprobleme
  • verminderte Motivation
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung, Ausbeutung, Hilflosigkeit
  • Empathieverlust und emotionale Kälte
  • negative Gefühle bezüglich Arbeit, Kollegen oder Vorgesetzten
  • Depressionen
  • Gliederschmerzen
  • erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl
  • Magen-Darm-Probleme
  • Libidoverlust
  • Gewichtszunahme oder -abnahme
  • erhöhter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein
  • erhöhte Unfallgefahr

Risikofaktoren, die das Burnout-Syndrom erhöhen

  • Zweifel am Selbstbild und des eigenen Handelns
  • Ziele, die nicht die eigenen Bedürfnisse sind
  • hohe Erwartungen
  • unrealistische Ziele
  • Schwierigkeiten, Schwäche, Fehler, Hilflosigkeit einzugestehen
  • nicht nein sagen können
  • Arbeitsüberlastung
  • Mangel an Kontrolle
  • Mangel an Autonomie
  • fehlende Anerkennung
  • Konflikte
  • fehlende Unterstützung
  • Verantwortung

Auswirkungen der beruflichen Probleme auf das Privatleben

Ein Burnout-Syndrom kann starke zwischenmenschliche Konflikte auslösen. Anderseits wirkt sich beruflicher Stress auf das Privatleben aus. Die Freizeit ist jedoch wichtig, um einen Ausgleich zu der beruflichen Situation zu bekommen.

Folgende Probleme können auftreten:

  • sich beim Partner jeden Tag über die berufliche Situation beschweren, ohne etwas zu ändern
  • Rückzug aus der Familie
  • familiäre Schwierigkeiten können nicht gelöst werden
  • Wut und Aggression wird an der Familie ausgelassen
  • Vernachlässigung aller Pflichten

Wo ist nun der Zusammenhang zwischen Mobbing und Burnout-Syndrom?

Mobbing und Burnout-Syndrom haben einen ähnlich langen Zeitraum von ungefähr sechs Monaten bis zu ihrer Entstehung. Kurze Zeitfenster von Stress und Belastung, kann unser menschlicher Organismus ausgleichen. Wie oben beschrieben, kann kurzzeitiger Stress uns auch den Antrieb für den normalen Alltag geben. Wichtig ist nur, dass dieser Stress irgendwann nachlässt und die Entspannung eintritt.

Sollte jedoch die Entspannung gar nicht mehr eintreten und man ist nur noch angespannt und gestresst, hat dies weitreichende Folgen für den Beruf, das Privatleben und die Gesundheit. Die ständigen seelischen Herausforderungen verursachen so viel Stress, der für Körper und Psyche mit einer absoluten Überbelastung gleichzustellen ist. Die negativen Gefühle führen zu Symptomen wie Nervosität, Rückzug und Angstzuständen. Dies sind auch Symptome, die bei Burnout zu finden sind. Ebenso finden sich Ähnlichkeiten bei den Risikofaktoren.

Hilfe zur Vorbeugung eines Burnouts für Heilpraktiker

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Anregungen zur Hilfe für den Berufszweig Heilpraktiker mitgeben, da besonders in den medizinischen Berufen die Gefahr für ein Burnout hoch ist.

  • Supervisionsgruppen besuchen
  • eine gute Vernetzung mit Verbänden, Kollegen oder Ärzten hilft der Vorbeugung
  • Belastungsgrenzen im Blick haben
  • Privatleben vom Beruflichen strikt trennen
  • keine privaten Kontakte zu Klienten
  • keine Freunde beraten oder therapieren
  • regelmäßige Fortbildungen besuchen zu gesundheitsförderlichem Verhalten
  • auf genügend Sport und gesunde Ernährung achten
  • eine gute Work-Life-Balance finden
  • offen mit Belastung umgehen

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:

Dieser Beitrag wurde von Saskia Ewers verfasst. Sie ist zertifizierte Psychologische Beraterin, Kinder-, Jugend- und Familienberaterin, Schematherapeutin und Entspannungspädagogin, Pädagogische Fachkraft in der Inklusion sowie Dozentin und Qualitätsmanagementbeauftragte der Deutschen Heilpraktikerschule Mülheim/Ruhr.

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