Die Vollzeitausbildung in ein paar Sätzen erklärt…
Die zweijährige Vollzeitausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie in Leipzig umfasst insgesamt 2440 Unterrichtstunden und findet i.d.R. wochentags von 9:00 bis 14.30 Uhr in den Räumen der Deutschen Heilpraktikerschule® in Leipzig statt (ausgenommen sind die sächsischen Ferien). Das Ziel der Ausbildung besteht darin, ein psychologisch-therapeutisch-beratendes Verständnis zu entwickeln. Die Hauptsäulen der Ausbildung beruhen auf der direkten Vermittlung von Fachwissen und fachlichen Fähigkeiten sowie dem Erwerb von praktischen und anwendbaren Kompetenzen.
Ausbildungsinhalte
Mit Beginn der Vollzeitausbildung findet eine Einführung in die Grundlagen der psychotherapeutischen Gesprächsführung statt. Die kommunikationspsychologischen Grundlagen werden im Verlauf der Ausbildung trainiert und gefestigt, da sie ein wichtiges Fundament für das therapeutische Arbeiten sind. Ein sicherer Umgang mit Grundbegriffen, Diagnosesystemen (ICD-10 / DSM V) sowie den Elementarfunktionen ist für die Ausbildung zwingend erforderlich und wird stetig geübt.
Neben der Vermittlung der historischen Entwicklung der Psychologie, erfolgt eine Einführung in die Grundsätze, Methoden und Therapien aller wissenschaftlich anerkannten Richtlinienverfahren. Dazu zählen die Psychoanalyse, Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie sowie systemische Therapie. Ebenfalls wird ein Wissen über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Therapie psychischer Störungen, psychischer Reaktionen auf körperlicher Krankheiten und Krisen, sowohl im Kindes- und Jugendalter wie auch im Erwachsenalter erworben.
Neben der wissenschaftlichen Psychologie werden die Grundlagen der Neurologie und Anatomie der Gehirnorganisation, vor allem in den Bereichen motorische und sensorische Systeme, Sprache, Aufmerksamkeit und Bewusstsein, Kognition, Lernen und Gedächtnis, Stress, Motivation und Emotion vermittelt. Mit Beginn des 3. Semesters findet eine vertiefende Behandlung ausgewählter Themenbereiche statt wie Affektive Störungen, Schizophrenie und wahnhafte Störungen, Sucht und Abhängigkeit sowie Psychotraumatologie und Psychiatrische Notfälle. Zusätzlich beinhaltet die Ausbildung, in Vorbereitung auf die Eröffnung einer eigenen Praxis, das Modul über Rechtsgrundlagen und Praxisführung.
Ausbildungsablauf der Vollzeitausbildung
Die Studenten verschaffen sich zunächst mit dem Skriptmaterial einen Überblick, arbeiten mit Fachliteratur und vertiefen wissenschaftliche Inhalte. Gemeinsam mit Dozenten und Tutor bearbeiten sie die Lerninhalte anwendungsorientiert, behandeln exemplarische Fallbeispiele, stellen Hypothesen auf und werten diese in Diskussionen aus.
In Fallseminaren wird gezielt, anhand praktischer Beispiele, ein therapeutisches Setting geübt. Die Studenten führen situationsspezifische Kommunikationstrainings durch, erweitern darüber ihre persönlichen und fachlichen Handlungskompetenzen und erheben nach Prüfungskriterien einen psychopathologischen Befund. Darüber hinaus können die Studenten gemeinsam in Gruppenarbeiten die Lehrinhalte wiederholen und Wissen erarbeiten. Sie arbeiten an ihren individuellen Stärken und Schwächen, und verbessern ihren persönlichen Präsentationsstil anhand Gruppen- und Lehrveranstaltungsleitungsfeedback. Gefördert werden dabei kooperative, kommunikative und soziale Kompetenzen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem zu bearbeitenden Thema ermöglicht einen hohen Lernerfolg.
Jeden zweiten Dienstag wird das Erlernte in praktischen Rollenspielen angewandt. Dabei entsteht Schritt für Schritt der eigene Anamnesebogen, um im Anschluss an die Heilpraktiker-Überprüfung gleich praktisch starten zu können. Gegen Ende des 2. Semesters sowie des 4. Semesters wird mittels eines zweiwöchigen Praktikums der theoretische Ausbildungsinhalt zusätzlich praktisch angewandt.
Neben hochwertigem Fachwissen braucht ein erfolgreicher Therapeut eine ebenso gute Selbst- und Beziehungskompetenz, welche für eine erfolgreiche Arbeit als Heilpraktiker für Psychotherapie bedeutsam und nötig sind. Die Vermittlung der personalen Schlüsselkompetenzen wie z.B. wertschätzende Haltung, Empathie und Aufbau einer tragfähigen Beratungs-bzw. Therapiebeziehung schulen wir im Rahmen der therapeutischen Selbsterfahrung. Während der Vollzeitausbildung sind mindestens 40 Selbsterfahrungsstunden à 45 Minuten eingeplant. Ziel der Selbsterfahrungsstunden ist es, in der Lage zu sein, nicht nur eine objektive, bewertungsfreie und therapeutische Haltung einnehmen zu können, sondern auch sein eigenes therapeutisches Erleben reflektieren zu können.
Prüfungen
Das wöchentlich stattfindende Online-Repetitorium dient einer effektiveren Gestaltung des Lernprozesses. Die Studenten haben hier die Möglichkeit, sich eine Verständnisgrundlage für das jeweilige Thema zu erarbeiten oder ihr Wissen zu vertiefen und aufzubessern. Im Anschluss an jedes Modul findet eine schriftliche Überprüfung statt. Hier wird das erlernte Wissen nochmals abgefragt und somit erneut vertieft. Ende des 2. Semesters findet eine Zwischenprüfung und am Ende der Ausbildung eine Abschlussprüfung statt. Diese bereitet die Studenten optimal auf die schriftliche Heilpraktikerprüfung vor. Sie besteht, ebenso wie die amtsärztliche Prüfung, aus 28 Fragen.
Unterschied zur berufsbegleitenden Ausbildung
Neben dem umfangreicheren Arbeitsmaterial und der intensiveren Vorbereitung auf die Heilpraktiker-Überprüfung werden die Studierenden während der gesamten Ausbildungszeit von ihrer Tutorin begleitet. Sämtliche Arbeitsmaterialien werden zur Verfügung gestellt und können gemeinsam genutzt werden. Aufgrund kleinerer Klassen ist das gemeinsame Lernen effektiver und familiärer. Die Stoffvermittlung wird individuell an den Bedarf der Studierenden angepasst und bietet damit auch ein hohes Maß an Flexibilität. Während der sächsischen Ferienzeiten findet kein Unterricht statt, sodass auch ausreichend Zeit für Familie, Urlaub und Erholung vorhanden ist.
Stimmen der Teilnehmer*innen und der Tutorin
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde von Enikö Orbán, Geschäftsbereichsleiterin Fachbereich Psychotherapie der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.
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