Unsere großen Emotionen – Teil 1: Angst – Ursachen & Umgang: In dieser vierteiligen Beitragsreihe untersuchen wir unsere intensiven Gefühle genauer. Jeder Beitrag konzentriert sich auf eine spezifische Emotion und betrachtet ihre Ursachen sowie den Umgang damit. In diesem ersten Teil geht es um die Angst, insbesondere die Angst vor Klimakatastrophen, Krieg und Politik.
Große Emotionen – Angst vor Klimakatastrophen, Krieg und Politik – wie können wir damit umgehen?
Die Medien sind voll von negativen Berichten und schlimmen Bildern. Manches betrifft uns direkt, aber vieles hat nur indirekt Auswirkungen auf den einzelnen. Das Gefühl, hilflos und überfordert zu sein, haben aber momentan sehr viele Menschen. Etwas tun hilft, doch die Welt retten – das wird uns auch ganz schnell klar – können wir gar nicht. Also was genau können wir tun, damit die Angst uns nicht überwältigt und zu Panik wird? Die eigenen Bedürfnisse erkennen wird eine Richtung aufzeigen, hier einige Ideen, wohin die Reise gehen könnte.
Fakten oder Meinungen?
Wenn wir ein bisschen genauer hinsehen und -hören, können wir oftmals unterscheiden, ob es sich um Behauptungen handelt oder ob Berichte mit echten Quellen erstellt wurden. Das können wir im Internet hinterfragen, genauso wie wir im Gespräch mit einer Freundin oder einem Freund skeptisch sein können: Woher weißt du das eigentlich? Wir müssen nicht alles glauben und bevor es uns schlecht geht, sollten wir uns schützen.
Auch mal abschalten
Es gibt, auch wenn wir jetzt im Zeitalter von Computer und Smartphone angekommen sind, immer noch einen echten „Aus-Knopf“. Meistens ist der rechts oder links oben oder unten in der Mitte. Und damit können wir physisch oder virtuell abschalten. Keiner zwingt uns, weiterzuschauen oder zuzuhören, wenn Bilder und Reportagen uns überfluten. Für Kinder ist Medienzeit selbstverständlich und auch Erwachsene können oder sollten sich begrenzen. Automatische Nachrichten abstellen oder umstellen von TV auf Radio sind ebenfalls gute Ideen, denn dann gibt es keine Bilder mehr. Und ein reiner Informationssender hat immer auch den Anspruch, die Fakten gut zu recherchieren. Im Ernstfall hilft auch mal ein Rezept auf dem steht „Nachrichtenverbot“ für die nächsten Tage oder Wochen.
Lieber aktiv werden als Opfer der Medien sein
Bei Belastung wird das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet, zirkuliert ohne Gegenmaßnahme im Blut und hält den Stresslevel damit auch noch aufrecht. Bewegung hilft, Adrenalin abzubauen. Deshalb ist regelmäßige Bewegung so wichtig. Fahrradfahren, Joggen oder Schwimmen – egal ob schnell oder gemütlich, der Körper gibt die Entspannung sofort an die Psyche weiter. Und immer gilt die Regel: lieber kürzer und dafür öfter als nur einmal pro Woche und dann bis zur Erschöpfung. Körperliche Betätigung führt dazu, dass im Gehirn Endorphine ausgeschüttet werden, wir sind zufriedener und der Selbstwert wird so nebenbei auch noch gestärkt.
Helfen im eigenen Aktionsradius
Nicht immer ist es möglich, Flüchtlingen und Kriegsopfern oder den Weltmeeren direkt zu helfen. Doch Engagement kann sich auch im Kleinen abspielen. Ein Projekt im Vogelschutzbund, eine alte Dame aus der Nachbarschaft zum Arzt begleiten, beim Deutschunterricht helfen in der Ukraine-Gemeinschaft. Wenn wir mit kleinen Dingen und auf persönlicher Ebene oder mit Gleichgesinnten aktiv werden, ist die Zufriedenheit oft sogar größer und wir können die Welt wieder ein bisschen mehr so akzeptieren, wie sie nun mal ist. Dann spüren wir das Paradox der Psychotherapie am eigenen Leibe: Das Problem akzeptieren, hilft, es kleiner werden zu lassen.
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Diese Beitragsreihe zu unseren großen Emotionen – Angst, Wut, Trauer & Freude wurde von Dr. rer. nat. Bettina Klingner verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Aschaffenburg.
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