Mikronährstoffe für den Gehirnstoffwechsel – welche Nahrung unser Gehirn wirklich braucht

Mikronährstoffe für den Gehirnstoffwechsel – welche Nahrung unser Gehirn wirklich braucht

Mikronährstoffe für den Gehirnstoffwechsel – welche Nahrung unser Gehirn wirklich braucht: Unser Gehirn ist ein echtes Hochleistungsorgan. Es macht zwar nur etwa 2 Prozent unseres Körpergewichts aus, verbraucht aber rund 20 Prozent der täglichen Energiezufuhr. Damit es optimal funktioniert, braucht es nicht nur Makronährstoffe wie Kohlenhydrate und Fette, sondern auch eine Vielzahl an Mikronährstoffen. Diese kleinen Helfer – Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – spielen eine entscheidende Rolle im Hirnstoffwechsel und beeinflussen unter anderem unsere Konzentration, Gedächtnisleistung und Stimmung.

Welche Mikronährstoffe sind nun besonders wichtig für das Gehirn, wie wirken sie und in welchen Lebensmitteln können Sie diese finden?

Mikronährstoffe für das Gehirn

1. Omega-3-Fettsäuren – die Baustoffe für unsere Gehirnzellen

Warum wichtig?

DHA (Docosahexaensäure), eine Omega-3-Fettsäure, ist ein zentraler Bestandteil von Zellmembranen im Gehirn. Sie unterstützt die Signalübertragung zwischen Nervenzellen und wirkt entzündungshemmend. Ein Mangel kann u. a. zu Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen führen.

Enthalten z. B. in:

  • fettem Seefisch (Lachs, Makrele, Hering), Omega-3-Öl
  • Algenöl (für Veganer)
  • Walnüssen und Leinsamen (vorwiegend ALA, eine Vorstufe von DHA).

2. B-Vitamine – der Energie-Kick fürs Gehirn

Warum wichtig?

B-Vitamine – insbesondere B1, B6, B12 und Folsäure – sind entscheidend für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen, die Herstellung von Neurotransmittern und die Regeneration des Nervengewebes. Ein Mangelzustand kann z. B. Müdigkeit, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen begünstigen.

Enthalten z. B. in:

  • Vollkornprodukten (B1)
  • Hülsenfrüchten und Bananen (B6)
  • Fleisch, Fisch und Eiern (B12)
  • grünem Blattgemüse (Folsäure).

3. Magnesium – das Allroundtalent und Anti-Stress-Mineral

Warum wichtig?

Magnesium steuert die Signalweiterleitung im Nervensystem und wirkt entspannend. Es ist besonders bei chronischen Stresszuständen und mentaler Erschöpfung wichtig. Ein Mangel kann sich auch durch Nervosität, Muskelzucken oder Schlafstörungen zeigen.

Enthalten z. B. in:

  • Nüssen (v. a. Mandeln und Cashewkerne)
  • Vollkornprodukten
  • Spinat und Avocados.

4. Zink – für Denk- und Gedächtnisleistung

Warum wichtig?

Zink ist an der Bildung und Funktion von Neurotransmittern beteiligt, unterstützt das Immunsystem und beeinflusst das Lernen und Erinnern. Ein Mangel kann kognitive Funktionen beeinträchtigen.

Enthalten z. B. in:

  • Rindfleisch und Linsen
  • Kürbiskernen
  • Haferflocken.

5. Eisen – Sauerstoff und Energie für das Gehirn

Warum wichtig?

Eisen ist unerlässlich für den Sauerstofftransport im Blut und die Energiegewinnung im Gehirn. Besonders bei Frauen ist Eisenmangel weit verbreitet und kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Erschöpfung und Antriebslosigkeit führen.

Enthalten z. B. in:

  • Fleisch und Innereien (Hämeisen, gut bioverfügbar)
  • Hülsenfrüchte und Hirse (pflanzliches Eisen – am besten mit Vitamin C kombinieren).

6. Vitamin D – das Sonnenvitamin (nicht nur) für die Psyche

Warum wichtig?

Vitamin D beeinflusst neben vielen anderen Stoffwechselwegen im Organismus besonders die Produktion von Serotonin, unserem Glückshormon. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird mit Depressionen und kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht – vor allem in den sonnenarmen Monaten, wenn der Körper über die Haut selbst kein Vitamin-D bilden kann.

Enthalten z. B. in:

  • fettem Fisch
  • Eigelb.

Unsere Haut kann Vitamin D mit Hilfe von Sonnenlicht selbst bilden. Die Stärke der Vitamin-D-Produktion ist abhängig von der geografischen Lage, Jahreszeit, Tageszeit und dem Hauttyp (in der Regel: 15–30 Minuten täglich auf der Haut ab UV-Index >3 – ohne UV-Schutz).

Mit Ernährung und Mikronährstoffen die Gehirngesundheit fördern

Ein ausgewogener Speiseplan mit frischen, vollwertigen Lebensmitteln kann das Gehirn mit den nötigen Mikronährstoffe für Konzentration, emotionale Ausgeglichenheit und geistige Leistungsfähigkeit versorgen. Besonders in stressigen Zeiten lohnt es sich, gezielt auf die Zufuhr dieser Nährstoffe zu achten – denn ein klarer Kopf beginnt auf dem Teller. Bei bereits bestehenden Beschwerden/Defiziten ist oft die zusätzliche Zufuhr von geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln zielführend, da selbst über eine bewusste, ausgewogene Ernährung die tatsächlich therapeutisch benötigten Zufuhrmengen nur schwer erreicht werden können.

Auch bei psychischen Störungsbildern lohnt sich, je nach Schweregrad der Störung, unterstützend zu passenden psychotherapeutischen Methoden ein mikronährstoffbasierter Therapieansatz, bevor der Einsatz stärkerer Psychopharmaka in Betracht gezogen werden sollte.

Tipp: Zur Gesunderhaltung können die eigenen Ernährungsgewohnheiten anhand der genannten Empfehlungen unter die Lupe genommen und angepasst werden. Wer sich jedoch oft müde, unkonzentriert oder gereizt fühlt, sollte für eine weitergehende Diagnostik und Therapie einen auf dem Gebiet der Orthomolekularmedizin spezialisierten Arzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater aufsuchen, um mögliche Mängel abzuklären und andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen.


Dieser Beitrag wurde von Judith Heß verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Fulda.