Von Ostara bis Ostern – Ursprung und Bräuche des Osterfests

Von Ostara bis Ostern – Ursprung und Bräuche des Osterfests

Ostern ist das wichtigste Fest im Jahreslauf für Christen. Jedes Jahr feiern Sie die Auferstehung Jesu Christi und damit die Hoffnung auf die Überwindung des menschlichen Leids und des Todes.

Ostermorgen – Die Lerche stieg am Ostermorgen I Empor ins klarste Luftgebiet I Und schmettert‘, hoch im Blau verborgen, I Ein freudig Auferstehungslied I Und wie sie schmetterte, da klangen I Es tausend Stimmen nach im Feld: / Wach auf, das Alte ist vergangen I Wach auf, du froh vergnügte Welt!

Emanuel Geibel (1815-1884)

Mit dem Begriff „Ostern“ ist im weiteren Sinn nicht nur das punktuelle Ereignis der Auferstehung gemeint, sondern die Abfolge eines damit in Verbindung stehenden Gedenkens, das von Palmsonntag über Karfreitag und der 50 Tage langen Osterzeit („Pentecoste)“ bis Pfingsten dauert.

Ostern wird jedes Jahr an einem anderen Datum gefeiert. Das Fest fällt in unseren Breiten immer auf den ersten Sonntag und darauffolgenden Montag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Das bedeutet: frühestens am 22. März und spätestens am 25. April.

Woher hat Ostern seinen Namen

Woher der Begriff „Ostern” stammt, ist umstritten. Eine mögliche Erklärung ist, dass sich „Ostern” von den althochdeutschen Wörtern „Ostara”, „Eostre” oder „Eostrae” ableitet. Dies sind die Namen der Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit.
Während beim kirchlichen Osterfest die Wiederauferstehung Jesu im Mittelpunkt steht, feiert das Jahreskreisfest Ostara das Wiedererwachen der Natur nach den strengen Wintermonaten. Das heidnische Volk huldigte damals der Frühlingsgöttin Ostara, die den Kampf gegen den Frost des Winters gewinnt und somit den Frühling zu den Menschen bringt. In früherer Zeit waren die Menschen noch unbedingt auf die wärmeren Jahreszeiten angewiesen, es gab keine Zentralheizung, helle Lampen oder Supermärkte voller Lebensmittel. Die Leute waren von gutem Wetter und einer ertragreichen Erntezeit abhängig, um nicht zu verhungern. Heutzutage sind in den meisten Gegenden die alten Traditionen des Ostara-Festes weitgehend aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden. Einige Überlieferungen und Bräuche haben aber bis heute überlebt.

Ein bunter Strauch zum Schutz

Das Binden eines Ostarabuschens stellt eine Möglichkeit dar, die wiedererwachende Natur zu begrüßen. Der kleine Ostarabuschen wird mit Hasel, Weidenkätzchen, Birkenzweigen sowie immergrünen Zweigen gebunden. Anschließend kann man ihn noch mit bunten Bändern dekorieren. Früher hat man derlei Buschen auf das Feld gesteckt – zum Schutz der Ernte. Heute heißt er Osterstrauch und man kann ihn im Garten oder in einer Zimmerecke aufstellen – symbolisch zum Schutz des eigenen Heims.

Der heilige Mondhase wird zum Osterhasen

Die Tradition des Osterhasen stammt ursprünglich von den alten Ostara-Bräuchen.

Der Name „Ostara“ stammt möglicherweise vom lateinischen Wort „Aurora“, was „Morgenröte“ bedeutet. Die Göttin der Morgenröte steht sinnbildlich für das Wiedererwachen der Natur und dem Beginn neuen Lebens. Die Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus bringt Licht, Wärme und Energie in die Welt.

Der heilige Mondhase ist das Tier der Frühlingsgöttin Ostara. Bei Vollmond ist der „Mondhase“ im Sternenbild zu sehen. Der Hase war für die Menschen früher ein Symbol dafür, dass die Göttin der Morgenröte sich bereits auf dem Weg befindet, um den frostigen Winter endlich zu verbannen. Um Ostara anzukündigen, haben damals die Hasen Eier im Wald vergraben.

Seit dem 17. Jahrhundert wird Ostern mit dem Suchen von den bunt bemalten Ostereiern verbunden. Als Eierbringer gilt heute im deutschsprachigen Raum der Osterhase. Der Hase steht für die Fruchtbarkeit, da er mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen kann. Das Christentum nahm also die Idee des Mondhasen und der gefärbten Eier auf – und machte daraus den Osterhasen, der seine bunt bemalten Eier versteckt und diese dann suchen lässt.

Damit der Osterhase auch weiß, wohin er die Eier bringen soll, ist es verbreitet, ein Osternest aus Stroh, Zweigen, Gras oder Moos zu bauen.

Durch die Kommerzialisierung des Osterhasen wurden frühere Eierlieferanten verdrängt. In Thüringen beispielsweise war der Glaube verbreitet, dass der Storch die Ostereier bringt. Die Kinder in einigen Teilen Westfalen glaubten an den Osterfuchs. In der Schweiz hingegen war der Kuckuck und in Böhmen der Hahn Eierbringer.

Die Welt aus dem Ei

Das Ei ist das Symbol des Lebens und der Auferstehung. Nach einer keltischen Legende hat die Göttin Ostara ein Ei gelegt, das sie viele Jahrtausende lang zwischen ihren Brüsten trug, um es zu wärmen und im Anschluss der Dunkelheit zu übergeben. Als das reife Ei schließlich aufbrach, ist aus ihm die ganze Welt hervorgegangen: Pflanzen, Gewässer, Tiere und Menschen. Währenddessen ist der Eidotter zur Sonne geworden, die Licht in die Dunkelheit brachte. Die Gabe der Eier – als Sinnbild der Erdenmutter Ostara – stellt demnach ein Ritual dar, das der Geburt der Erde gedenkt.

Heute werden traditionell Hühnereier ausgeblasen und bunt bemalt. Sie schmücken die für die in der Wohnung aufgestellten Frühlingszweige. Außerdem werden die Eier für das Osterfest hart gekocht und ebenfalls bemalt oder eingefärbt.

Osterfeuer

In einigen, besonders den ländlichen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands ist das Osterfeuer ein beliebter Brauch. Das Osterfeuer gilt in der Kirche als Symbol der Auferstehung Jesu Christi. Gleichzeitig soll mit dem großen Feuer der Winter vertrieben werden.

Osterreiten

Bei den Sorben in Deutschland ist das Osterreiten eine Tradition. Beim Osterritt reiten die Männer mit Gehrock und Zylinder auf geschmückten Pferden von der Kirche ihres Heimatortes in die Nachbargemeinde ‒ eine Prozession zu Ehren des Auferstandenen.

Fazit

Ob man nun das kirchliche Osterfest oder das Jahreskreisfest Ostara feiert: Es ist eine Zeit, die wiederbelebte Natur dankend zu würdigen und das erwachende neue Leben zu begrüßen. Die dunklen Wintermonate sind nun vorbei, die Tage werden wieder länger – und der Frühling zieht endlich wieder ins Land und in unser Gemüt.

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Dieser Beitrag wurde von Maika Oechel, Geschäftsbereichsleiterin Naturheilkunde der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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