Psoas: Wenn unsere Seele ihren Muskel spielen lässt

Psoas: Wenn unsere Seele ihren Muskel spielen lässt

Wussten Sie, dass Ihre Seele tatsächlich einen sehr bekannten Muskel besitzt?

Wo dieser Muskel sitzt, was er kann und was Sie tun können, um sich wohler zu fühlen, erfahren Sie in diesem Beitrag mit 4 einfachen Übungen!

Der Muskel unserer Seele ist der Musculus Psoas!

Der Psoasmuskel liegt zwar tief versteckt, aber mit einem kleinen Trick finden Sie ihn ganz leicht!

Wenn Sie sich auf einen Stuhl aufrecht hinsetzen und Ihr rechtes Bein im rechten Winkel anheben und gleichzeitig ihre Hand auf Ihre rechte Leiste legen, dann spüren Sie genau unter Ihren Händen wie der Muskel arbeitet. Man bezeichnet den Psoas auch als Beinheber, denn er ist maßgeblich am Beinheben, Laufen und Treppensteigen beteiligt. Der Psoas ist von allen Beugemuskeln der Hüfte der größte und stärkste Muskel und ist wichtig für uns, damit wir Rad fahren können, aufstehen und tanzen können u.v.m.

Genaugenommen befindet sich der Psoas eigentlich sehr tief im Körper gelegen und ermöglicht uns nicht nur ein hohes Maß an Beweglichkeit, sondern auch Stabilisation.

Anatomisch erwähnt sei, dass der Psoas rechts und links im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule entspringt und durch den Unterbauch und das Becken verläuft. Er endet letztendlich am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Somit ist der Psoasmuskel der einzige Muskel, der eine direkte Verbindung darstellt zwischen Ihrer Wirbelsäule und Ihren Beinen!

Der Psoasmuskel ist Ihr wichtigster Hüftbeugemuskel, ohne ihn können Sie weder Treppensteigen noch aus dem Bett klettern! Außerdem würden Sie ohne ihn umfallen, da er als Stabilisator Ihre Wirbelsäule stützt! Der Psoas sorgt für eine aufrechte Haltung, für die Balance unseres Skeletts und für die Beweglichkeit Ihrer Gelenke. Darüber hinaus hat dieser Muskel Auswirkung auf die Durchblutung, die Organfunktion und Ihre Zwerchfellatmung.

Und was hat das nun alles mit Ihrer Seele zu tun?

Der Grund, den Psoasmuskel auch als Seelenmuskel zu bezeichnen ist der, dass er zwischen Zwerchfell und Beckenboden wichtige Funktionen übernimmt. Er kann Spannungen lösen, Ihr Nervensystem ausbalancieren, Ihre Atmung regulieren, Ihnen ein Gefühl von Schutz, Stabilität und Wohlbefinden vermitteln. Als Vertrauter und Halt gebender Muskel Ihrer unteren Bauchorgane spürt der Psoas Unregelmäßigkeiten und wird somit auch als das zweite Gehirn bezeichnet.

Hier trifft die Phrase „Körper und Geist bedingen sich gegenseitig“ zu hundert Prozent zu!

Denn wenn Ihr Körper aufgrund von Stress ständig von Cortisol und Adrenalin überschwemmt wird, reagiert Ihr Psoasmuskel mit überhöhter Spannung, was zur Folge hat, dass Ihr Zwerchfell auch in zu hoher Spannung arbeitet. Ihr Körper fällt in einen Art Fluchtmodus, als wenn Sie gleich vor einer Gefahr davonlaufen müssten. Für einige Sekunden ist dies kein Problem, allerdings wird es brenzlig, wenn dieser Zustand über längere Zeit anhält, dann verharrt Ihr Psoasmuskel in einem verhärteten Dauerzustand und suggeriert rückwirkend Ihrem Körper eine dauerhafte Gefahr.

Dies kann zu unerklärlichen Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden, Verdauungsproblemen, erhöhter Atemfrequenz und hormonellen Beschwerden führen.

Spannend ist, dass wir den Psoasmuskel auch „Mutmuskel“ nennen könnten, denn es ist seine Aufgabe, uns in Gefahrensituationen zu schützen, denn ihm haben wir es zu verdanken, dass wir uns geduckt halten können, wenn es drauf ankommt oder fliehen können.

Das bedeutet, dass der Psoasmuskel umgekehrt, der Spiegel unserer Seele ist!

Wenn wir also unseren Psoasmuskel therapieren und trainieren, können wir gleichzeitig auf unsere Seele Einfluss nehmen! Denn ist der Psoasmuskel mit sich in Balance und Harmonie, dann fühlen wir uns gestärkt, von innen heraus stabilisiert, fest verankert mit dem Leben, geerdet, voller Mut. Auch die östliche Medizin bestätigt das: Sie sagt, dass der Psoasmuskel ein Organ ist, welches unsere Energie bündelt und uns mit der Erde vereint. Der Psoasmuskel bringt uns Vitalität und hält uns sowohl körperlich als auch seelisch im Gleichgewicht.

Was tun, wenn…?

Was tun, wenn der Muskel angespannt ist, weil wir voller Stress sind und vielleicht auch Ängste haben? Was tun, wenn der Psoasmuskel verkürzt ist aufgrund von falscher Sitzposition oder durch unpassende Schuhe? Was tun, wenn Sie Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich haben und vermuten, dass der Psoas die Ursache sein könnte?

Und warum interessiert sich die Traumaforschung für den Psoasmuskel?

Wird der Psoasmuskel bearbeitet, dann hat das nicht nur physiologische Auswirkungen, sondern auch seelische. Themen wie das eigene Ego, Festhalten und Fixierung kommen mit Sicherheit zum Vorschein. Vor allem interessiert sich die Traumaforschung für diesen Muskel, da er Traumata abspeichert, aber auch heilen kann, denn wie schon erwähnt, ist der Psoasmuskel am Kampf-Flucht-Modus beteiligt: Kommt es zu einer traumatischen Erfahrung, zieht sich unwillkürlich der Psoasmuskel zusammen wie eine Schnecke, die berührt wird. Der Mensch krümmt sich zusammen, nimmt eine schützende embryonale Haltung ein.

Bei der Erforschung der Tierwelt hatten Wissenschaftler sich die Frage gestellt, warum eine Gazelle, die noch eben von einem Löwen gejagt wurde, kurz darauf friedlich grasend dasteht, weder traumatisiert noch anderweitig gestresst. Man fand heraus, dass sie sich kräftig schütteln, sie schütteln im wahrsten Sinne des Wortes das eben Erlebte einfach ab. Dieses Schütteln oder Zittern nach überstandener Gefahr ist ein natürlicher Körperprozess, bei dem die überschüssige Energie einfach entladen wird und das Gehirn erhält die Information, dass keine Gefahr mehr besteht.

Was bedeutet das nun für Ihren Psoasmuskel?

In der Physiotherapie kann der Therapeut künstlich eine Überreaktion des Psoasmuskels provozieren, um ihn aus seiner Starre zu holen um sozusagen anschließend die Reset-Taste zu drücken, der Muskel wird quasi neu programmiert.

Jetzt erfahren Sie was Sie selber tun können, dazu 4 einfache Übungen für Sie zu Hause, um Ihren Seelenmuskel widerstandsfähig zu machen!

  1. Dehnen Sie Ihre Leisten, so können Sie Spannungen lösen mit dem Ausfallschritt! Dazu stellen Sie sich hüftbreit hin, Ihre Füße zeigen nach vorne. Nun machen Sie einen großen Schritt mit Ihrem rechten Fuß nach vorne, stützen Sie sich auf Ihren rechten Oberschenkel ab, Ihr linkes Bein strecken Sie durch, somit sollten Sie jetzt in Ihrer linken Leiste einen deutlichen, aber angenehmen Zug spüren. Halten Sie diese Position für 5 tiefe Atemzüge. Dann wechseln Sie und machen die Übung mit Ihrem anderen Bein.
  2. Dehnen Sie Ihren Psoasmuskel über die Yogaübung „der Baum“. Stehen Sie auf beiden Beinen. Verlagern Sie Ihr Gewicht auf 1 Bein, Ihr Knie ist leicht gebeugt, das andere Bein winkeln Sie mit geöffneter Hüfte an, Ihre Hände führen Sie vor Ihrem Solarplexus zusammen und atmen entspannt 5 Mal tief ein und aus. Das gleiche machen Sie mit Ihrem anderen Bein!
  3. Rückenlage: Strecken Sie zuerst beide Beine aus, dann ziehen Sie Ihr rechtes Knie Richtung Nase, achten Sie nun auf Ihr linkes Bein, es soll am Boden liegen bleiben, evtl. spüren Sie einen leichten Zug in Ihrer linken Leiste, da Sie gerade Ihren linken Psoasmuskel dehnen. Halten Sie diese Position für 5 Atemzüge. Dann langsam rechtes Bein Richtung Boden. Das gleiche wiederholen Sie mit Ihrer anderen Seite!
  4. Der natürliche Feind des Psoasmuskels ist langes Sitzen am Stück! Darum ist die einfachste Übung, immer wieder aufstehen und schwingendes Gehen.

Wenn Sie gestärkt und mit mehr Rückgrat durchs Leben gehen wollen, sich von innen heraus größer, leichter und mehr mit der Erde verbunden fühlen möchten, dann schenken Sie Ihrem Seelenmuskel mehr Aufmerksamkeit!

Ihr Psoasmuskel ist das Sprachrohr Ihrer Emotionen, je ausbalancierter und flexibler Ihr Seelenmuskel ist, umso leichter läuft es in Ihrem Leben sowohl beruflich als auch privat!

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:

Dieser Beitrag wurde von Nicole Steckenleiter verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule München.

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