Systemische Therapie – Schlüssel zu dauerhafter Veränderung

Systemische Therapie – Schlüssel zu dauerhafter Veränderung

Systemische Therapie – Schlüssel zu dauerhafter Veränderung: Stellen Sie sich vor: Ein Symptom taucht auf – vielleicht Angst, Konflikte, Depression, Suchttendenzen oder Beziehungsspannungen. Auch körperliche Beschwerden können im Vordergrund stehen. Häufig versucht man, solch ein Symptom isoliert zu behandeln, doch in der systemischen Therapie gilt: Jedes Symptom hat einen Sinn, jedes Verhalten gute Gründe. Nicht um Schuldzuweisungen oder Beschämung geht es, sondern um Verstehen und Gestalten.

Systemische Therapie: zentrale Gedanken

Ein zentraler Gedanke: Der Mensch lebt nicht allein, sondern immer in Beziehung – zu Familie, Freunden, Kollegen, Umfeld. Diese Systeme beeinflussen sich gegenseitig. Daher wird bei der systemischen Arbeit das soziale Umfeld der Betroffenen mit einbezogen – entweder konkret (z. B. Bezugspersonen, Familienmitglieder) oder mithilfe von Methoden wie:

  • dem Genogramm,
  • dem Systembrett (oder Familienbrett),
  • der Familienskulptur etc.

Diese Methoden machen sichtbar, wie Generationenmuster, Rollen, Bindungen, Loyalitäten und Konflikte verlaufen ‒ wie Personen zueinanderstehen, was trägt und was belastet.

Ein weiterer Pfeiler ist die Lösungsorientierung: Statt lange im Problem zu verharren, richtet sich der Blick auf Wege, was möglich ist, was sich verändern lässt, wo Schritte zu machen sind. Ressourcen werden gestärkt – also jene Fähigkeiten, Erfahrungen, Unterstützungsnetzwerke, die schon vorhanden sind, oft aber noch nicht genutzt oder bewusst gemacht wurden.

Die Haltung in der systemischen Therapie unterscheidet klar zwischen Prozessverantwortung und Inhaltsverantwortung:

  • Der Therapeut steuert den Prozess – Moderation, Fragen, Methodenwahl, Rahmen.
  • Der Klient ist für den Inhalt zuständig: Welche Themen werden eingebracht, welche Ziele gesetzt, welche Veränderung gewünscht.

Diese Arbeit geschieht auf Augenhöhe, partnerschaftlich. Kein dogmatisches Vorgehen – vielmehr das Prinzip „was im Moment hilft, ist richtig“, auch bekannt unter „never stop a running game“. Flexibilität ist zentral – verschiedene Methoden zur selben Problematik, je nach Situation und Person.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt: Jedes Verhalten hat Gründe – nicht als Ausrede, sondern als Einladung, hinter das Sichtbare zu schauen. Warum reagiert jemand so? Welche Funktion erfüllt das Verhalten im System? Welche Bedürfnisse, unausgesprochene Kommunikation, Loyalitäten, unbewusste Dynamiken sind wirksam? Wenn diese erkannt sind, eröffnen sich neue Handlungsspielräume – und Lösungen werden nicht auferlegt, sondern gemeinsam entwickelt.

Systemische Therapie: Vorteile auf einen Blick

  • Starke Betonung der Gleichwürdigkeit: Therapeut und Klient arbeiten gemeinsam ‒ der Klient gestaltet mit.
  • Große Methodenvielfalt: Genogramm, System- bzw. Familienbrett, Aufstellungen, zirkuläre Fragen, Wunderfrage, Skalierungsfragen, Hypothesenarbeit, Reframing etc.
  • Ressourcenorientierung: Das, was schon wirkt oder Potential hat, wird gestärkt – nicht nur auf Fehler oder Defizite geschaut.
  • Lösungsfokus statt Statik des Problems: Ziel ist Wandel, nicht Verharren.
  • Flexibles, nicht dogmatisches Vorgehen: Was gerade passt, was in der Situation hilft, wird eingesetzt.
  • Ganzheitlicher, lösungsorientierter Ansatz: für Therapie, Coaching und pädagogische Konfliktsituationen.

Für Therapeuten – sowohl im Bereich der Psychotherapie, aber auch im großen Bereich der körperlichen Beschwerden mit psychosomatischem Zusammenhang – sowie für pädagogisches Fachpersonal bietet die systemische Arbeit vielfältiges Handwerkszeug für eine ganzheitliche Herangehensweise zur nachhaltigen Verbesserung der individuellen Situation der Klienten oder Patienten. Auch zur Linderung vorrangig körperlicher Beschwerden liegt der Schlüssel oft im psycho-sozialen Umfeld und dort entstandenen Konflikten. Durch die systemische Herangehensweise können gemeinsam mit dem Patienten Ursachen gefunden und Lösungsansätze erarbeitet werden.

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Dieser Beitrag wurde von Judith Heß verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Fulda.