Leben mit den Jahreszeiten – Sommer

Leben mit den Jahreszeiten – Sommer

Leben mit den Jahreszeiten – Sommer: Im Sommer wünscht man sich schönes Wetter, viele nette Leute, um etwas zu unternehmen und genügend Energie, dann auch alles umzusetzen. Aber genau hier wird es auch manchmal schwierig. Ich müsste einfach eine Stunde eher Joggen gehen, wenn es heute heiß wird, dann steh ich eben auch eine Stunde eher auf. Geht doch. Und nach der Arbeit noch in den Biergarten? Klar, ich fahr nur schnell nach Hause und dusche. Bei der Hitze hält man das ja sonst gar nicht aus! Nur nicht schlapp machen, der Sommer ist immer so schnell wieder rum. Aber ist das wirklich achtsam, wenn man sich so in die überbordende Energie des Sommers hineinziehen lässt?

Es gibt auch Sommerdepressionen

Ich will nicht, ich kann nicht, ich sollte aber, ich müsste aber, wer kennt das nicht? Und mal ganz ehrlich: Wer traut sich schon zuzugeben, dass er auch im Sommer immer mal wieder einfach nur auf dem Sofa sitzen möchte, um fernzusehen?

So was macht man nicht im Sommer! Tatsächlich wäre es gut, immer mal einen langsamen Tag zu machen, einen Tag, ohne Verabredungen oder Pflichten einzuplanen. Denn es gibt auch Sommerdepressionen. 4 bis 6 Prozent der Menschen leiden daran – junge Frauen sind am häufigsten betroffen. Die Symptome sind ähnlich wie bei der saisonalen Winterdepression. Nur haben sie nicht mit zu wenig Licht zu tun, sondern mit zu viel Energie, Action und Erlebnissen. Manchmal auch mit zu hohen Erwartungen, besonders an die eigene Person. Menschen mit Sommerdepression sind antriebslos, haben Verlust von Freude und Interesse. Sie haben ein großes Verlangen, sich zurückzuziehen, niemanden zu sehen oder zu treffen.

Sommerglaubenssätze überprüfen

Wer schlecht schläft, keinen richtigen Appetit hat und schon mal gereizt reagiert, wenn das Umfeld „Forderungen“ stellt, der sollte weniger auf die Erwartungen von anderen eingehen, sondern auf die innere Stimme hören und das tun, was ihr oder ihm guttut.

In einer Verhaltenstherapie ist es möglich, nach den inneren Glaubenssätzen zu forschen. „Im Sommer muss man aktiv sein.“ „Den Sommer muss man genießen“. Oder: „Im Sommer schlechte Laune – das geht gar nicht!“ Solche pauschalisierten Gedanken und unbewussten Überzeugungen können viel Druck ins System bringen. Leichter wird es vielleicht mit: „Ich genieße den Sommer auf meine eigene Art.“ Oder: „Ich mache es so, wie es gut ist für mich.“ Damit ist man noch lange kein Egoist. Man hat einfach eine gute Selbstfürsorge.

Sich die Sommerangst ansehen

Ein anderer Ansatz der Psychotherapie erforscht den Umgang von Patienten und Patientinnen mit negativen Emotionen wie zum Beispiel der Angst. Da könnte eine Angst sein, nicht mehr dazu zu gehören, wenn man im Sommer nicht so viel unternehmen möchte. Oder es taucht eine Angst auf, nicht so toll zu sein wie jemand anderes, nicht so weite Strecken Fahrrad fahren zu können oder nicht so lange abends durchzuhalten, obwohl es doch so schön lange hell ist in der Mitte des Jahres.

In einer emotionsfokussierten Therapie kommen Techniken wie die Klopfakupressur oder EMDR zum Einsatz. Wichtig ist hier, dass diese als negativ empfundenen Gefühle zunächst einmal anerkannt, dann akzeptiert und schließlich verarbeitet werden. Emotionale Selbstregulierung ist wie ein Drehregler, an dem man ein kleines bisschen nach rechts oder nach links dreht, um sich den Sommer schön und genau richtig zu machen.

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Diese Beitragsreihe zu unseren großen Emotionen – Angst, Wut, Trauer & Freude wurde von Dr. rer. nat. Bettina Klingner verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Aschaffenburg.