Unsere großen Emotionen – Teil 3: Wie man mit Trauer umgehen kann

Unsere großen Emotionen – Teil 3: Wie man mit Trauer umgehen kann

Unsere großen Emotionen – Teil 3: Wie man mit Trauer umgehen kann: In dieser vierteiligen Beitragsreihe untersuchen wir unsere intensiven Gefühle genauer. Jeder Beitrag konzentriert sich auf eine spezifische Emotion und betrachtet ihre Ursachen sowie den Umgang damit. Nachdem wir in dieser Blogreihe bereits Angst und Wut angeschaut haben, ist es heute die Trauer – ein sehr emotionaler Prozess, der auch Angst und Wut beinhalten kann.

Große Emotionen – Trauer: Trauer als Prozess verstehen

Jemanden oder etwas verlieren und dann nicht mehr haben, kommt oftmals plötzlich und wir waren vielleicht unvorbereitet. Dann steht am Anfang des Trauerprozesses:

  • Der Schock: „Das kann nicht sein …“
  • Dicht gefolgt vom Verhandeln: „Hätte ich doch …“ oder auch „wenn er … gemacht hätte …“
  • In vielen Fällen kommt nach einer Weile Akzeptanz: „Wir hatten trotzdem so schöne Zeiten zusammen …“
  • Und dann kann es einen Neuanfang geben: „Etwas geht – nun ist auch wieder Platz für Neues …“

Elisabeth Kübler-Ross ging noch davon aus, dass es Trauerphasen in einer mehr oder weniger gleichen Abfolge sind. Aber die Forschung hat mittlerweile gezeigt, dass Trauern auch nicht so gradlinig und viel komplexer sein kann. Und immer sind Emotionen beteiligt, Menschen müssen Abschied nehmen, auch wenn es etwas so Banales wie die Lieblingstasse war.

Jeder trauert anders

Darüber sprechen, hilft dem einen – die Trauer im Inneren ganz leise und still mit sich selbst ausmachen hilft aber vielleicht einem anderen. Ein dritter Mensch schreibt lange und ausführlich über alle Gedanken und Gefühle. Ein richtiges Trauern oder ein falsches, das gibt es nicht.

Für Paare, die um ein verlorenes Kind trauern, ist dies oftmals etwas sehr Schwieriges, das zum Prozess des Akzeptierens zusätzlich hinzukommt. Den anderen mit seiner ganz persönlichen Art der Verarbeitung zu akzeptieren und zu verstehen, dass nur jeder selber entscheiden kann, was und wie etwas hilft oder guttut. Oft sind es die Männer, die den Vorwurf hören: „Du trauerst ja gar nicht.“ Doch, nur anders. So, wie es eben hilft.

Hilfreiche Routinen

In schwierigen Zeiten brauchen Kinder genauso wie Erwachsene ihre Routinen. Etwas wird immer wieder gleich gemacht und gibt damit Stabilität. Beim Trauern ist es hilfreich, sich seine Routinen bewusst zu machen:

  • Ist es etwas, das mit der anderen Person zusammen schön war und viel Spaß gemacht hat?
  • Und hilft es, das weiterzumachen?
  • Oder sollte man für eine bestimmte Sache einen Ersatz, eine neue Routine finden, weil es zu sehr schmerzt, es immer noch so wie früher zu machen, aber jetzt alleine?

Auch hier ist wichtig, dass jede und jeder individuell für sich beobachtet und entscheidet, wann es ein bisschen leichter wird. Es kann helfen, mit einem Therapeuten zusammen hinzuschauen und über mögliche Veränderungen zu sprechen. Hier gibt es kaum Unterschied zwischen einer Verhaltenstherapie und einer Lösungsorientierten (Kurzzeit-) Therapie.

Sich ausreichend Zeit geben

Um einen beim Sturm umgestürzten Baum im Garten zu trauern, dauert vielleicht nicht so lange. Da wächst auch wieder Neues. Es gibt zwar nicht mehr so viel Schatten an der Stelle, aber es war ja nur der Baum, niemand hat drunter gesessen.

Bei einem Menschen, der jetzt fehlt und den man vermisst, ist das vielleicht ganz anders. Die medizinischen Diagnose-Manuale haben hier sogar Zeiten, nach denen beurteilt wird, ob Trauer jetzt vorbei sein sollte. Früher ging man von einem Jahr aus, damit Feste wie Geburtstage oder Weihnachten bis hin zum Todestag noch einmal ohne die Verstorbenen erlebt wurden.

In der in Deutschland verwendeten ICD-10 waren es dann nur noch sechs Monate, die als „normale Trauerzeit“ galten. Im amerikanischen DSM wird Trauer sogar schon nach nur zwei Wochen als Krankheit bezeichnet. Damit sind deutsche Therapeuten überhaupt nicht einverstanden.

In der ICD-11 gibt es neuerdings jedoch auch eine anhaltende Trauerstörung, da Trauer Menschen langfristig auch zu Patienten machen kann, wenn es keine ausreichenden Bewältigungsstrategien gibt. Dann sollte man sich besser Hilfe bei einem Therapeuten suchen. Besonders Heilpraktiker für Psychotherapie können hier einspringen. Bei ihnen gibt es kaum Wartezeit und Gespräche können zeitnah beginnen.

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:

Diese Beitragsreihe zu unseren großen Emotionen – Angst, Wut, Trauer & Freude wurde von Dr. rer. nat. Bettina Klingner verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Aschaffenburg.

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