Schematherapie – die dritte Welle der Verhaltenstherapie

Schematherapie – die dritte Welle der Verhaltenstherapie

Heute möchte ich euch über das interessante Thema Schematherapie/ Schemacoaching informieren, wofür ich jetzt mehrere zusammenhängende Seminare (Schematherapie, Stuhldialoge, Glaubenssatzarbeit und EFT Klopftechniken) besucht habe. Jedes Seminar hat dazu beigetragen, dass ich nun bereit bin, diese Therapiemöglichkeit im Alltag anzuwenden. Doch zu allererst möchte ich kurz schildern, was die Schematherapie überhaupt ist und wo sie angewendet wird.

Die Schematherapie ist eine Form der Psychotherapie und wird auch die dritte Welle der Verhaltenstherapie genannt. Sie wurde von Jeffrey E. Young entwickelt. Die Schematherapie baut auf vielen verschiedenen psychologischen und psychotherapeutischen Ansätzen auf, wie z.B. der Verhaltenstherapie, der kognitiven Therapie, Imaginative Arbeit, Transaktionsanalyse, Abwehrmechanismen, Gestalttherapie und der Bindungstheorie. Diese Form der Therapie geht davon aus, dass wir Menschen lernen, unsere seelischen Grundbedürfnisse zu befriedigen und dadurch unser Verhalten gesteuert wird.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielseitig und finden erfolgreichen Anklang bei Klienten mit z.B. Angststörungen, Depressionen aber auch bei schweren Persönlichkeitsstörungen.

Das Seminar zur Schematherapie

Aber nun zu meinen Erfahrungen aus dem Seminar. Es waren mehrere Wochenenden nötig, um das ganze Wissen und die praktische Arbeit zu integrieren. Diese Seminare fanden in der Deutschen Heilpraktikerschule Mülheim/Duisburg statt und wir waren immer sehr aufgeschlossene Kleingruppen. In dieser gemütlichen Runde haben wir angefangen, uns mit den menschlichen Schemata, den Grundbedürfnissen, dem Schema-Modus-Modell sowie den 5 verschiedenen Domänen zu beschäftigen. Zu den praktischen Übungen zählten die Aufstellungsarbeit mit Figuren, Schemakarten sowie sein eigenes Schema-Modus-Modell und ein Modell mit einem frei gesuchten Probanden zu erstellen.

Wir haben uns gezielt angeschaut, dass sich jeder Mensch in der Kindheit und im weiteren Lebensverlauf verschiedene Schemata (Verhaltensweisen) aneignet, um im Alltag verschiedene Situationen zu bewerkstelligen. Schemata beinhalten verschiedene Muster aus persönlichen Erinnerungen, Emotionen, Körperempfindungen und Gedanken. Solche Reaktionen und Empfindungen können als störend empfunden werden. Dennoch haben sich dadurch entsprechende Bewältigungsmuster und Reaktionen entwickelt, die dem Klienten helfen, in zwischenmenschlichen Situationen zu agieren.

In vielen Selbsterfahrungsübungen haben wir uns mit unseren eigenen Emotionen und Bedürfnissen sowie unseren verschiedenen Bewältigungsstrategien auseinandergesetzt. Jeder von uns hat sein eigenes Schema-Modus-Modell erstellt, um zu lernen, wie es angewendet wird, aber auch um zu schauen, was unsere eigenen Schemata sind und was diese mit uns im Laufe des Lebens gemacht haben. Danach haben wir in Gesprächen geübt, die verschiedenen Möglichkeiten anzuwenden. Durch diese vielseitigen Methoden hatte ich auch mehrere WOW-Erlebnisse, die mir bis heute in Erinnerung bleiben und mich auf meinem Weg begleiten.

Vier Modi

Außerdem habe ich bei dem Modus-Modell gelernt, dass es vier Gruppen von Modi gibt: den Kindmodus, Elternmodus, Bewältigungsmodus und den Gesunden Modus.

Wenn man als Kind also all seine Grundbedürfnisse erfüllt bekommen hat, sind gesunde Schemata entstanden und es hat sich so der Modus des Glücklichen Kindes entwickelt. Musste man jedoch in seiner Kindheit wenig Unterstützung, keine Sicherheit oder emotionale Vernachlässigung erfahren, entwickelte sich der problematische Kindmodus. Diese Menschen kommen leider als Erwachsene an ihre emotionalen Grenzen. Hier setzt dann unsere Arbeit in der Therapie oder dem Coaching an. Wir helfen den Klienten, den konstruktiven Umgang mit Lebensfallen und störenden Grundmustern neu zu erlernen.

An unserem letzten Wochenende haben wir auch die Aufstellungsarbeit mit Figuren kennengelernt. Durch die offene Art und Weise meiner Kommilitonen habe ich viel gelernt. Zum Beispiel dürfen Figuren, die einen Menschen in unserem Leben darstellen auch abstrakte Bezeichnungen erhalten wie z.B. bizarre Trolle oder Zwerge. Ich bin sehr dankbar über diese Erkenntnisse und werde immer mit einem Lächeln im Gesicht daran erinnert, wie intensiv, interessant, anstrengend aber auch lustig Seminartage sein können.

Dies war nun mein kleiner Einblick in das Seminar Schematherapie/Schemacoaching. Es ist eine wirklich effektive Methode, um auch verschlossenere Klienten zur Mitarbeit zu bewegen und Lösungen zu erarbeiten.

Falls Sie sich nun auch mehr mit diesen Themen auseinandersetzen möchten oder Ihren Schemacoach erwerben wollen, so empfehle ich Ihnen die verschiedenen Fortbildungen zu besuchen. Es lohnt sich wirklich und man lernt sich selbst noch einmal von einer neuen Seite kennen. Durch viele tiefgründige Gespräche habe ich einiges Neues erlernt und kann nun vieles aus anderen Perspektiven betrachten!

Dieser Beitrag wurde von Saskia Ewers, Psychologische Beraterin und Entspannungspädagogin und ehemalige Schülerin an der Deutschen Heilpraktikerschule Mülheim / Duisburg, verfasst.

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