Ressourcen in der Psychotherapie und Beratung: In den letzten Jahren sind immer mehr Menschen mit dem Begriff Ressourcen oder auch Stärken vertraut geworden, sei es durch persönliches Interesse im Rahmen ihrer Persönlichkeitsentwicklung oder Psychotherapie. Das Entwickeln und die Aktivierung von Ressourcen ist mittlerweile ein integraler Bestandteil dieses Entwicklungsprozesses. Dennoch gibt es immer noch einige, denen dieser Begriff unbekannt ist oder der im Alltag leicht in Vergessenheit gerät, insbesondere in stressigen Situationen. Gerade in solchen alltäglichen Herausforderungen oder auch in Krisenzeiten ist es jedoch äußerst vorteilhaft, die eigenen Ressourcen zu kennen, rechtzeitig zu aktivieren und eventuell auch neue Ressourcen zu entwickeln. Wir klären im Folgenden, was Ressourcen sind, und geben Ihnen eine psychotherapeutische Übung zur Ressourcengewinnung mit an die Hand.
Was sind Ressourcen?
- französisch »la ressource« – Mittel, Quelle
- lateinisch »resurgere« – hervorquellen
In der Psychotherapie verstehen wir Ressourcen zum einen als die inneren Potenziale, die ein Mensch mit sich bringt oder auch erwirbt und zum anderen die externen Unterstützungssysteme oder auch Materialien, welche uns zur Verfügung stehen, um Herausforderungen zu meistern, Lebensaufgaben zu bewältigen, das Wohlbefinden zu fördern oder auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit zu erleben. Diese können interne Ressourcen wie:
- Kompetenzen,
- Kenntnisse,
- Fertigkeiten,
- Erfahrungen
- oder Talente
sein und externe Ressourcen wie:
- das soziale/berufliche Umfeld,
- Hilfsangebote (z. B. Therapie, Beratung),
- Freizeitgruppen,
- Umgebung (z. B. Stadt, Land),
- Finanzen etc.
Ressourcengewinnung in der Psychotherapie und Beratung
Ressourcen können und sollten bereits präventiv analysiert und aktiviert werden, um somit auch als Schutzfaktoren zu dienen, welche uns zur Seite stehen und stärken. Die Ressourcenaktivierung ist aus dem psychotherapeutischen und beraterischen Kontext nicht mehr wegzudenken, da sie den Heilungsprozess bzw. den Entwicklungsprozess unterstützen. Sie dienen der Stabilisierung und fördern somit die Selbsthilfe der Klienten, um mit Bewältigungsprozessen einer Krankheit oder anderen Krisen umgehen zu können. Das Kennen und Nutzen der Ressourcen stärkt das Selbstwirksamkeitserleben und vermittelt Zuversicht, Hoffnung und Handlungsfähigkeit. Somit können Problemsituationen beeinflusst und eine lösungsorientierte Sichtweise geschaffen bzw. gestärkt werden.
Aus diesem Grund möchte ich Sie heute dazu einladen, sich mit der Bewusstwerdung und vielleicht auch dem Entdecken vergessener Ressourcen zu beschäftigen. Dazu habe ich eine kleine Übung für Sie.
Psychotherapeutische Übung zur Ressourcengewinnung
- Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und teilen sich dieses in vier gleichgroße Bereiche:
- Persönliche Ressourcen (z. B. Glaubenssysteme, Erfahrungen, Werte, Selbstfürsorge, Selbstkompetenz, Interessen, Fähigkeiten)
- Soziale Ressourcen (z. B. Familie, Freunde, Kollegen, Beziehungen, Therapie, Kindergarten, Schule)
- Materielle Ressourcen (z. B. Haus, Garten, Geld, Erbstücke, Musikinstrumente, Kühlschrank, Lieblingskissen)
- Professionelle Ressourcen (z. B. Ausbildung, Beruf/berufliche Position, Qualifikationen, Berufserfahrung)
- Stellen Sie sich nun zu den einzelnen Bereichen folgende Fragen und tragen die erörterten Ressourcen in die einzelnen Bereiche ein.
Persönliche Ressourcen:
- Was macht mir Freude?
- Welche Stärken/Interessen habe ich?
- Was würde ein Mensch, der mich gut kennt, nennen, was ich besonders gut kann oder was mich auszeichnet?
- Welches Verhalten/welche Eigenschaften haben mir bisher in meinem Leben geholfen?
- Welche Fähigkeiten habe ich bzw. würde ich gerne noch weiter ausbauen?
- Was ermöglicht mir, die Ressource zu nutzen?
Soziale Ressourcen:
- Welche Ressourcen hatten meine Verwandten/Freunde und inwieweit war das eine Ressource für mich oder könnte eine Ressource werden?
- Welche Menschen sind mir eine Unterstützung/sind für mich eine Bereicherung und weshalb genau?
Materielle Ressourcen:
- Habe ich Besitztümer, die ich als Ressource nutzen kann (z. B. Garten, Geld) und wie nutze ich diese bereits (z. B. Geld für einen Urlaub)?
- Welche materiellen Ressourcen außerhalb meines Wohnens sind mir zugänglich (z. B. Sportanlage im Park)?
- Gibt es alltägliche materielle Ressourcen bei mir zu Hause, die ich nutzen kann (z. B. Wärmekissen, Lieblingskissen)?
Professionelle Ressourcen:
- Welche Qualifikationen besitze ich (zertifizierte, selbstangeeignete)?
- Wie nutze ich diese beruflich/privat?
- Welche Geschäftsbeziehungen stellen Ressourcen dar oder könnten Ressourcen werden?
- Wenn Sie nun Ihre gesammelten Ressourcen mal anschauen, was kommen Ihnen für Gedanken? Was nutzen Sie schon alles und wo ist noch Potenzial zur Ressourcenaktivierung?
Ich wünsche Ihnen eine schöne ressourcenorientierte Zeit.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde von Katharina Scholz, Dozentin für die Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.
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