Kommunikation in der Paarbeziehung – wie Worte Liebe stärken und Konflikte lösen können: Liebe zeigt sich in einer Partnerschaft durch Gesten, Blicke, Worte – denn Liebe möchte sich als Zuwendung, Wertschätzung und Verbindung Ausdruck verschaffen. Um Zuneigung in einer Paarbeziehung ausdrücken zu können, benötigt es einer wertschätzenden und liebevollen Kommunikation. Denn wie können wir ein liebevolles Miteinander führen, wenn der Ton nicht stimmt?
Beziehung und Kommunikation sind Grundlagen, die den Menschen ausmachen und wonach er lebenslang strebt. So verläuft die Aufnahme einer guten und förderlichen zwischenmenschlichen Beziehung stets über den Weg der Kommunikation. Denn Beziehung heißt auch, sich auf den anderen zu beziehen.
Frei nach Paul Watzlawick: In einer Paarbeziehung können wir nicht nicht kommunizieren. Das Miteinandersprechen, sich austauschen und dadurch Gemeinsamkeiten entwickeln, ist das Band, das eine Paarbeziehung positiv trägt und lebendig erhält.
Doch warum gelingt die Kommunikation uns manchmal nicht?
Studien zeigen, dass unglückliche Paare sich häufig und langanhaltend in negativem Verhalten verstricken, indem sie sich z. B. gegenseitig Vorwürfe machen oder sich zurückziehen. Positive Begegnungen werden dadurch seltener, über das Wesentliche wird nicht gesprochen und die Beziehung wird schwierig und freudlos. Nicht selten äußern sich diese Probleme in akuten emotionalen Krisen und oft ist es nur eine Frage der Zeit, bis es schließlich zur Trennung kommt. Beziehungsprobleme führen dadurch vermehrt zu Depressionen und sind oft Auslöser von Panikstörungen und Agoraphobien.
Ehrliche Kommunikation in Partnerschaften fördert die Resilienz
Denn Verständigung in Krisensituationen schafft Klarheit und die Partner werden ermuntert, ihren Emotionen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Dadurch entsteht ein Gefühl von Gemeinsamkeit. Wahrheiten können ausgesprochen, Ängste und Sorgen zum Ausdruck gebracht werden. Dabei darf auch der Humor nicht fehlen, denn Lachen verbindet, „Fronten“ werden abgebaut oder es löst sich sogar der Knoten des Unverständnisses.
In den besten Beziehungen können schwierige Situationen auftreten. Ob nach der ersten Verliebtheit, in der Familiengründung oder während einer Langzeitbeziehung – jede Lebensphase bringt Herausforderungen mit sich und stellt Beziehungen auf die Probe. Und gerade dann ist eine ehrliche Kommunikation wichtig, die die jeweiligen Bedürfnisse klärt und die Ansichten des anderen näherbringt.
Vorwürfe, Schweigen, Rückzug oder gar ein kämpferisches Rechthaben und Verteidigen dagegen geschieht aus Angst um den eigenen Selbstwert – und lässt Liebe, Zuwendung und Gemeinsamkeit in weite Ferne rücken. Oft kommt es dann zu Entwertungen, Kritik und Anklagen, die verletzen. So können gegenseitige „Rollen“ und starre Positionen in der Partnerschaft entstehen, die eine aufrichtige Kommunikation nicht mehr möglich machen. Hinter den ewig gleichen Themen stehen dann nicht beachtete Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen.
Um die Liebe zu retten, muss die Sprachlosigkeit überwunden werden
Offen und authentisch über die Schwierigkeiten in der Paarbeziehung zu sprechen, ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung – nämlich um sich seelisch wieder näherzukommen. Der Weg zur gegenseitigen Empathie ist freier, wenn Gefühle und Erwartungen eingestanden werden können. Dadurch erhöht sich die Bereitschaft, die Perspektive des anderen zu übernehmen.
Doch warum kommt es trotz aller Bemühungen so oft zu Missverständnissen und Schwierigkeiten in der Kommunikation? Hinter jedem Vorwurf steht im Grunde ein zwischenmenschliches Bedürfnis nach Zuwendung und eine enttäuschte Beziehungserwartung. Der Denkfehler ist, dass wir glauben, durch Macht und aggressive Stärke könnten unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Doch weit gefehlt.
Worte können auch verletzen
Und ist erst einmal ein Urteil über den anderen gefällt, eine Bewertung vollzogen, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden. Viele seelische Verletzungen und Missverständnisse resultieren auch Jahre später aus solchen Augenblicken. Ebenfalls kann Dauerkritik in permanenten Stress versetzen. Solche Beziehungsbotschaften sind Herzensbotschaften und haben längerfristige Auswirkungen.
So hat der Psychologe John Gottman typische Kommunikationsmuster beschrieben und als die „vier apokalyptischen Reiter einer Paarbeziehung“ bezeichnet:
- Kritik, Schuldzuweisungen und Anklagen
- Verteidigung und Rechtfertigung
- Verachtung und Geringschätzung des Partners
- „Mauern“ und Rückzug
Paartherapeuten kommen zu dem Schluss, dass viele Klienten nicht gelernt haben, Beziehungen konstruktiv zu führen – und dadurch auch konstruktiv und wertschätzend miteinander zu sprechen. Konstruktiv bedeutet, raus aus dem Abwarten („Du verstehst mich nicht!“) und hinein in die Aktivität („Was kann ich selbst tun, um mehr Verständnis im anderen zu bewirken?“).
Doch woher kommt das?
Unser Kommunikationsverhalten wird geprägt durch Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen, insbesondere der Kindheit. In dieser Lebensphase:
- formen wir unser Selbstbild
- verinnerlichen Erwartungen
- und lernen über unsere Gefühle zu sprechen.
Beziehung wird in dieser Zeit vor allem über Kommunikationsbotschaften erlernt. Dadurch entstehen feste Interaktionsstile, wie wir miteinander reden. Oft gleicht dann unser Verhalten der Art und Weise unserer Eltern, auch wenn man in der eigenen Beziehung es ganz anders machen möchte.
Wie können wir unsere Kommunikation in der Paarbeziehung positiv verändern?
Die Paartherapie hat herausgefunden, dass Beziehungen ein Gewinn sind, wenn einige Punkte im sprachlichen Umgang miteinander beachtet werden:
- Nehmen Sie Anteil, hören Sie sich zu und versuchen Sie zu verstehen, was den anderen bewegt.
- Verletzen Sie bei einem Streit nie die Würde des anderen, sondern schützen Sie seine „wunden Punkte“. Das schafft Vertrauen.
- Feinfühligkeit ist wichtig: Kleine Zuwendungen im Alltag wie ein Lächeln, Interesse oder ein liebes Wort erhöhen eine emotional offene Atmosphäre.
- Niemand möchte ständig etwas „aufgerechnet“ bekommen. Die Dinge auch mal sein lassen, Konflikte nicht weiter „anheizen“ oder sich wieder auf positive Werte in der Beziehung besinnen, kann heilsam wirken.
Oft ist auch eine therapeutische Unterstützung hilfreich. Auch so kann man lernen, über das zu sprechen, was unsere Realität ausmacht – unsere Gefühle.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:
Dieser Beitrag wurde von Andrea Maskow verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Wiesbaden.
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