Grundbedürfnis Selbstwert – wie viel bin ich mir wert?

Grundbedürfnis Selbstwert – wie viel bin ich mir wert?

Grundbedürfnis Selbstwert – wie viel bin ich mir wert?: Selbstwert – sich und anderen etwas wert sein – ist ein zentrales Thema in vielen Psychotherapien. Aber auch außerhalb von einer Therapie ist es für Menschen präsent. Mal mehr, mal weniger intensiv. Nach Epstein und Grawe sind Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung eines der vier psychologischen Grundbedürfnisse.

Je stabiler mein Selbstwert, desto wohler fühle ich mich, desto mehr Vertrauen habe ich in meine eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Erlebe ich jedoch einen Mangel an Selbstwertgefühl, kann dies mit Unsicherheit, Selbstzweifeln, einer defizitorientierten Sicht und somit auch der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Beeinträchtigungen einhergehen.

Es gibt verschiedene Komponenten, die wir betrachten können, um uns einen Überblick über unseren Selbstwert zu verschaffen und um zu schauen, wo eventuell noch Entwicklungsbedarf besteht oder wo ich schon auf festem Boden stehe. Die Beantwortung und Auseinandersetzung mit intrapersonellen (innerhalb einer Person) und interpersonellen (mehrere Personen betreffend) Elementen kann dabei eine erste Orientierung bieten.

Intrapersonelle Komponenten des Selbstwertes

Selbstvertrauen: Kann ich nur in erfolgreichen oder auch in belastenden Zeiten meinen Funktionsfähigkeiten vertrauen?

Selbstwirksamkeit: Welchen Einfluss habe ich? Was kann ich in meinem, aber auch dem Leben anderer bewirken? Wie steht es um meine Selbstverwirklichung?

Selbstakzeptanz: Inwieweit kann ich meine Stärken und Erfolge sowie meine Schwächen und Misserfolge wahrnehmen, anerkennen, daraus lernen und mich weiterentwickeln? Dazu gehört auch eine positive und wertschätzende Sicht auf mich, mein Handeln und mein Sein (Selbstachtung).

Selbstbehauptung: Wie gehe ich in angemessener Form mit eigenen Grenzen, Bedürfnissen, Wünschen und Erwartungen um? Erlaube ich mir ein glückliches und erfolgreiches Leben?

Selbstsicherheit: Stimmt mein Handeln mit meinen eigenen Wertevorstellungen überein? Wie steht es um meine persönliche Integrität?

Selbstkontrolle: Kann ich mich selbst kontrollieren? Kann ich meine Emotionen konstruktiv regulieren?

Interpersonelle Komponenten des Selbstwertes

Soziale Kompetenzen: Wie erlebe ich meine Fähigkeit, in Kontakt mit anderen zu gehen? Kann ich auch in schwierigen interpersonellen Situationen soziale Kompetenz aufweisen?

Soziale Zugehörigkeit: Wie sieht mein soziales Umfeld aus? Bin ich in positive soziale Beziehungen eingebunden?

Beziehungsgestaltung: Wie gestalte ich die Beziehung zu mir selbst und auch zu anderen? Gehe ich achtsam und verantwortungsvoll mit mir und anderen um?

Also, wie viel sind Sie sich wert? ????

Ich möchte zum Schluss noch ein kleines Ritual zur Selbstwertsteigerung mit Ihnen teilen.

Meine kleine Selbstwertbox

  1. Suchen Sie sich ein kleines Behältnis. Dies kann eine (Holz-)Schachtel, Schatztruhe, ein Glas oder eine Dose sein.
  2. Ich möchte, dass Sie jedes Mal, wenn Ihnen etwas gut gelungen ist, Sie zufrieden mit sich sind, etwas erreicht oder ein anderes Zeichen/Gefühl erhalten haben, dass Sie wertvoll sind, dies auf einen kleinen Zettel schreiben und in Ihre Selbstwertbox legen. Sie können auch gleich am Anfang schon ein paar Ressourcen, die Sie bereits von sich kennen, auf die kleinen Zettel schreiben und in die Box legen.
  3. Nun können Sie sich ein Ritual überlegen, welches gut in Ihren Alltag passt. Z. B. jeden Morgen einen Zettel aus der Box nehmen, durchlesen und Ihren Tag mit einem selbstwertschätzenden Gefühl beginnen. Das geht natürlich auch abends.

Sollten Sie gerade eine Zeit durchleben, in der Sie an Ihrem Selbstwert zweifeln, können Sie auch jederzeit so viele Zettel aus Ihrer Box durchlesen, wie Sie mögen. ????

Es ist nicht immer leicht, sich diesem Thema zu öffnen. Aber vielleicht hilft der Blogbeitrag ja dabei, einen Blick in diese Richtung zu werfen und Ihren eigenen Selbstwert ein wenig besser einschätzen zu können.

Quelle:

  • Brüderl, Riessen, Zens, Therapie-Tools, Selbsterfahrung, 2. Auflage, BELTZ
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:

Dieser Beitrag wurde von Katharina Scholz, Dozentin für die Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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