Frauenheilkunde und Pflanzen – ein wirkungsvolles Doppel

Frauenheilkunde und Pflanzen – ein wirkungsvolles Doppel

Frauen, von der Pubertät bis über die Wechseljahre hinaus kennen zyklische, physische und psychische Veränderungen und Beschwerden. Eine Frau durchläuft in ihrem Leben verschiedene hormonell vermittelte Phasen, die unter Umständen zu Beschwerden führen können. Die Nachfrage nach natürlichen Wegen, entsprechende Beschwerden zu lindern oder auch zu heilen, wächst ständig. Mittlerweile ist die Phytotherapie wissenschaftlich anerkannt und wird erfolgreich im Bereich der Frauenheilkunde angewendet. Verschiedene Wirkstoffe einzelner Pflanzen können sanft und nebenwirkungsarm die hormonelle Balance regulieren – zum Beispiel  können prämenstruelle Beschwerden mit Heilpflanzen gelindert werden. Manche Heilpflanzen, wie zum Beispiel die Traubensilberkerze, wirken auf Hormonrezeptoren, wodurch die Hormonproduktion angeregt wird und zum Beispiel Wechseljahrsbeschwerden reguliert werden können.

Frauenmantel gegen Frauenleiden

Eine der wichtigsten „Frauenpflanzen“ ist der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris). Die Blätter des Frauenmantels ähneln dem wehenden Mantel einer Frau, die über Nacht angesammelten Tautropfen galten früher als flüssiges Gold. Die Heilpflanze wird seit dem Mittelalter bei verschiedensten Frauenleiden erfolgreich angewendet. Mittlerweile ist die hormonregulierende Wirkung bekannt und wissenschaftlich belegt. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes kann Frauenmantel auch bei starken Blutungen oder Durchfallerkrankungen angewendet werden.

Wussten Sie schon?

In den 60er Jahren wurde das Progesteron für die Antibabypille aus der Yamswurzel gewonnen, der Östrogenanteil aus Stutenurin. Der Hauptwirkstoff in Yamswurzeln ist das Diosgenin. Mittels Synthetisierung wird es im Labor in Progesteron umgewandelt.
Mittlerweile werden die Wirkstoffe der Pille synthetisch hergestellt.

In der phytotherapeutischen Behandlung der Frau kommt die Yamswurzel heute noch zum Einsatz, entweder als Teezubereitung oder als Fertigpräparat. Aus Yamswurzel werden bioidentische, natürliche Hormone hergestellt und z.B. in Cremes verarbeitet. Für viele Frauen ist die Anwendung einer bioidentischen Creme sehr angenehm, außerdem ist diese hoch wirksam. Über die Haut wird das natürliche Hormon direkt aufgenommen und der Wirkstoffverlust über den Leber-/ Darmstoffwechsel umgangen.

Heilpflanzen bei unerfülltem Kinderwunsch

In Mitteleuropa bleibt etwa jedes sechste Paar trotz Kinderwunsch ohne Nachwuchs. Die Ursachen dafür sind multifaktoriell: Stress, Umweltgifte und eine ungesunde Lebensweise haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Viele Paare haben den Wunsch, auf natürliche Weise die Fruchtbarkeit zu steigern. Naturheilkundliche Ansätze finden immer größeren Zuspruch, um eine Kinderwunschbehandlung mit hormoneller Überstimulation zu vermeiden.

Zweifelsohne kann behauptet werden, dass Frau und Mann während einer naturheilkundlichen Kinderwunschbehandlung gesünder werden und sicher wenig bis gar keine negativen Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Das Grundanliegen der Naturheilkunde ist es, nicht nur das Symptom zu beseitigen, sondern die Ursache herauszufinden, um gezielt behandeln zu können. Es geht nicht nur darum, die Frau hormonell zu stimulieren, sondern bei der Frau und deren Partner auf Ursachensuche zu gehen. Betrachtet werden beeinflussende Faktoren beider Geschlechter, wie zum Beispiel Alter, Krankheitsgeschichte, Beruf, toxische Belastungen, Spermiogramm, Scheidenmilieu und, ganz wichtig, der hormonelle Status beider Geschlechter.

Je nach Ursache gibt es eine große Bandbreite an naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten. Die Phytotherapie bietet eine der wesentlichen Möglichkeiten, um zu entgiften, zu regulieren und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.

Verschiedene Wirkstoffe von Heilpflanzen sind auch bei der Behandlung eines unerfüllten Kinderwunsches von großer Bedeutung und können auf unterschiedlichen
Ebenen angewendet werden oder auch in der täglichen Küche als Gewürz anregend wirken.
Hier ein paar Beispiele:

  • Entgiftung beider Partner: Brennnessel, Birke (Entgiftung über die Niere), Löwenzahn, Mariendistelsamen (Entgiftung über die Leber)
  • Entspannung: (Melisse, Passionsblume)
  • Aphrodisiaka: (Kalmus, Muira Puama, Spargel, Sellerie, Vanille, Galgant, Rose)
  • Spermiendoping: (Brennnesselsamen, Macawurzel)

Am 25. August 2018 startet das zweite Modul der Fachausbildung Phytotherapie.

Dieser Beitrag wurde von Anke Döring, Dozentin für Phytotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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