Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 2: 5 Mythen von Zucker bis Wasser: In diesem Beitrag geht es noch einmal um das Thema Ernährungsmythen. Hier können Sie Teil 1 lesen. Ich habe mir wieder fünf Aussagen, die man häufig zum Thema Ernährung hört, herausgesucht und möchte diese ein wenig näher betrachten.
„Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall.“
Bei Durchfall verliert der Körper Flüssigkeit und Mineralien. Das Problem ist, dass Cola viel Zucker enthält und damit harntreibend ist. Deshalb verstärkt Cola den Flüssigkeitsverlust eher. In Salzstangen sind bis auf Natriumchlorid kaum weitere Mineralstoffe enthalten. Besser ist es, Bananen zu essen, diese enthalten viele verschiedene Mineralstoffe wie Calcium und Kalium.
Bei Durchfall ist es wichtig, viel Flüssigkeit zuzuführen – am besten in Form von Wasser oder Kräutertees, z.B. mit Anis, Fenchel und Kümmel. Greifen Sie auch zu einer Banane oder besorgen Sie sich spezielle Elektrolytlösungen in der Apotheke, vor allem wenn der Durchfall länger andauert.
„Abends essen macht dick.“
Schön wäre es, wenn man einfach nach 18 Uhr nichts mehr isst und dann schlank bleibt. So einfach ist das leider nicht. Natürlich kommt es drauf an, was man am Abend isst. Es macht einen Unterschied, ob man einen Salat isst oder eine Tüte Chips. Letztlich entscheidet vor allem mehr die über den Tag aufgenommene Gesamtkalorienmenge über das Gewicht als die Uhrzeit. Die Energiebilanz ist von großer Bedeutung für das Körpergewicht – wie viele Kalorien nehmen wir auf und wie viele verbrennen wir über den Tag.
Es ist gut, wenn man zwischen den Mahlzeiten größere Essenspausen lässt und nicht die ganze Zeit isst und snackt. Gerade Menschen, die Intervallfasten praktizieren, essen spät am Abend nichts mehr, um so eine möglichst lange Pause der Nahrungsaufnahme von ca. 16 Stunden. Mehr Infos zum Thema Fasten gibt es in unserem Beitrag „Fasten – Hintergrund, Ablauf, Methoden und Effekte“.
Wenn man spät abends, kurz bevor man ins Bett geht, noch fettreiche und schwerverdauliche Mahlzeiten zu sich nimmt, ist das natürlich nicht gesundheitsförderlich. Vor allem kann der Schlaf davon negativ beeinflusst werden und dieser hat viele Auswirkungen auf die körperliche und seelische Konstitution. Auch wenn man unter Sodbrennen leidet, sollte man nicht direkt vor dem Schlafen noch etwas essen.
„Man muss mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken.“
So pauschal ist diese Aussage auch nicht richtig. Es ist sehr wichtig, dass der Körper ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wird. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung sollen gesunde Erwachsene ca. 1,5 Liter Flüssigkeit über Getränke zu sich nehmen. Weitere Flüssigkeit wird über den Tag durch die Nahrung aufgenommen – ungefähr 800 Milliliter.
Außerdem ist der Flüssigkeitsbedarf auch individuell unterschiedlich. Für 19- bis 50-Jährige gilt: ca. 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Wenn es besonders heiß ist, man körperlich hart arbeitet oder Sport treibt und viel schwitzt, muss man auch mehr Flüssigkeit zuführen.
„Süßstoffe sind gesünder als Zucker.“
Das ist leider so auch nicht ganz richtig. Süßstoffe haben eine viel stärkere Süßkraft als Glukose. Sie sind häufig in Light- oder Zero-Produkten enthalten. Man gewöhnt sich an die stärkere Süße und braucht es dann immer süßer – auch wenn man wieder normalen Zucker verwendet. Mittlerweile gibt es Studien, die gezeigt haben, dass Süßstoffe den Stoffwechsel durcheinanderbringen können.
Im Darm wird eine Signalkaskade ausgelöst, die mit einer Insulinausschüttung einhergeht. Im Blut kommt aber keine Glukose an. Studien zeigen, dass der intensive Süßstoffkonsum auch zu einer Insulinresistenz und damit zu einem Diabetes mellitus Typ 2 führen kann. Die Datenlage ist hier allerdings nicht immer eindeutig.
Süßstoffe lösen auch kein richtiges Sättigungsgefühl wie Glukose aus, sodass man tendenziell weiter und mehr isst. Außerdem wirken sich diese Stoffe negativ auf das Darmmikrobiom aus, was insgesamt negative Folgen unter anderem auf den Organismus, die Verdauung, das Immunsystem haben kann.
Man sollte den Verzehr der Süßstoffe also lieber reduzieren und seinen Gaumen langsam an weniger stark gesüßte Lebensmittel gewöhnen.
„Honig, Apfeldicksaft, Reissirup und Co. sind gesünder als Zucker.“
Diesen Satz hört man häufig. Ob Agavendicksaft, Dattelsirup, Ahornsirup, Kokosblütensirup – all diese flüssigen Süßungsmittel sollen gesünder als normaler Haushaltszucker sein. Doch in all diesen Zuckeralternativen steckt vor allem eins – Zucker (verschiedene Zuckerarten wie Fruchtzucker und Traubenzucker), der Rest ist vor allem Wasser. Natürlich enthalten sie im Gegensatz zu Zucker noch ein paar weitere Nährstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Enzyme und Vitamine. Kalorientechnisch enthalten diese flüssigen Süßungsmittel etwas weniger Kalorien (je nach Art zwischen 240 bis 380 kcal/100 g) als normaler Haushaltszucker (≈ 400 kcal/100 g).
Man sollte sich also bewusst machen, dass es sich ebenfalls um sehr zuckerreiche Mittel handelt, die genauso sparsam wie normaler Zucker dosiert werden sollten. Gerade Fruchtzucker kann auf Dauer problematisch für die Leber werden.
Man kann gern zwischen den Varianten je nach Geschmack und Belieben variieren. Wenn man in einem Rezept auf Haushaltszucker verzichten möchte, kann man z.B. Datteln verwenden und diese kleinhacken. Der Vorteil hierbei ist, dass man wirklich die ganze Frucht mit allen Inhaltsstoffen und auch Ballaststoffen verwendet.
Quelle:
- https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/mitternachtssnack-ist-spaet-essen-ungesund/
- https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/
- https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0035-1549626
- https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/was-suessstoffe-und-insulin-miteinander-zu-tun-haben
- https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zuckerersatz-Helfen-Xylit-Erythrit-Co-beim-Abnehmen,suessungsmittel102.html
- https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Die-groessten-Irrtuemer-ueber-Zucker,zucker125.html
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:
Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye verfasst. Sie ist Assistentin der Geschäftsleitung Ausbildung der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig.
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