Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 1: 5 Mythen vom Ei bis zum Weizen

Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 1: 5 Mythen vom Ei bis zum Weizen

Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 1: 5 Mythen vom Ei bis zum Weizen: Es kursieren immer mal wieder interessante „Fakten“ zum Thema Ernährung. Diese werden dann weitererzählt und irgendwann hat jeder schon mal davon gehört. Oft ist was Wahres dran, aber manchmal stimmt es auch einfach nicht. Ernährung ist ein sehr emotionales Thema und die meisten haben dazu eine Meinung und jeder denkt, es richtig zu wissen. Es gibt so viele bekannte Sätze, die man immer wieder hört, sodass ich mich an dieser Stelle auf einige der gängigen Ernährungsmythen beschränken musste und diese im Folgenden betrachten möchte.

„Eier erhöhen den Cholesterinspiegel.“

Der menschliche Körper ist selbst in der Lage, Cholesterin zu synthetisieren. Dabei gibt es eine Art Feedback-Regulation. Das bedeutet, dass bei einer gesunden Person die Cholesterin-Eigensynthese herunterreguliert werden kann, wenn über die Nahrung Cholesterin zugeführt wird. Genauso kann auch die Eigensynthese heraufreguliert werden, wenn kein oder kaum Cholesterin über die Nahrung aufgenommen wird.

Allerdings kann zu viel Cholesterin aus der Nahrung dafür sorgen, dass sich die Blutfette erhöhen, was nicht wünschenswert ist. Diese sind ein Risikofaktor für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Schlaganfall
  • und Herzinfarkt.

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung kann man Eier also maßvoll genießen. Sie enthalten unter anderem auch viel Protein.

„Gekochte Kartoffeln sind den nächsten Tag gesünder.“

Dieser Mythos ist durchweg korrekt. Bei der Kartoffel ist es so, dass durch den Prozess des Auskühlens ein Teil der Stärke in resistente Stärke umgewandelt wird. Bei resistenter Stärke handelt es sich um einen Ballaststoff. Dieser wird im Dickdarm von den Mikroorganismen in gesundheitsfördernde kurzkettige Fettsäuren umgewandelt. Und die Kartoffel enthält so weniger Kohlenhydrate.

„Butter ist gesünder als Margarine.“

Das ist auch eine Aussage, die in dieser Einfachheit nicht (mehr) stimmt. Butter enthält vor allem gesättigte Fettsäuren und ist reich an Cholesterin. Cholesterin und gesättigte Fettsäuren können Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen, deshalb sollte man von diesen tierischen Fetten wenig zu sich nehmen.

Margarine besteht vor allem aus pflanzlichen ungesättigten Fettsäuren, natürlich kommt es hier auch auf die Sorte an. Diese Fette sind prinzipiell gesünder. Allerdings müssen die pflanzlichen Fette gehärtet werden, dabei entstehen so genannte Transfette. Diese gelten als gesundheitlich problematisch. Allerdings wurden die Produktionsprozesse mittlerweile so optimiert, dass der Transfettgehalt sehr stark reduziert werden konnte. Mittlerweile ist Margarine also gar nicht mehr so „schlimm“.

Aus ökologischer Sicht übertrumpft Margarine die Butter. Bei der Produktion entsteht weniger klimaschädliches Co2 und es wird auch weniger Wasser verbraucht.

„Smoothies sind so gesund wie frisches Obst und Gemüse.“

Das ist falsch. Durch die starke Verarbeitung (Zerkleinerung) des Obsts und Gemüses gehen viele Nährstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe verloren. Ein Smoothie sättigt viel weniger als die Ausgangszutaten, denn er ist schon halb „vorverdaut“ und muss deswegen auch nicht mehr gekaut werden. Deshalb kann man so auch mehr Obst und Gemüse „wegtrinken“. Über einen Smoothie nimmt man mehr Kalorien zu sich als über das unverarbeitete Obst und Gemüse, weil man tendenziell viel weniger „ganzes“ Obst und Gemüse schafft. Teilweise enthält ein Smoothie mehr Zucker als eine Cola. Mit einem Smoothie wird die empfohlene Zucker-Tagesdosis der WHO überschritten, besonders wenn dem Getränk noch Saft(-konzentrat) zugesetzt wurde. Außerdem werden auch komplexe Kohlenhydrate durch die starke Zerkleinerung direkt aufgespalten und man nimmt direkt den Zucker zu sich. Das verursacht größere Blutzuckerschwankungen. Ein Smoothie sollte nicht als Getränk gesehen werden, sondern als Mahlzeit.

Essen Sie also lieber eine Handvoll frisches Obst und Gemüse und nutzen Sie Ihre Zähne! Im Zweifel ist es dennoch besser, einen Smoothie zu trinken als gar kein frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Noch besser ist es, wenn Sie den Smoothie selbst aus frischen Zutaten zubereiten. Um den selbstgemachten Smoothie noch etwas aufzupimpen, können Haferflocken, Leinsamen und Nussmuse dazugegeben werden. Damit wird der Smoothie noch etwas gesünder! Wenn Sie doch zu einem fertigen Produkt greifen, achten Sie darauf, dass kein Saft(-konzentrat) zugegeben wurde.

„Weizen/Gluten ist ungesund.“

Diese Aussage ist per se auch nicht richtig. Gluten kann nicht mit Weizen gleichsetzt werden. Gluten ist ein Klebeeiweiß, welches in Weizen aber ebenso in vielen anderen Getreidesorten wie Dinkel oder Roggen vorkommt. Menschen, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden oder sogar eine Zöliakie (eine Autoimmunerkrankung) haben, müssen Gluten in jedem Fall meiden. Bei einer Zöliakie können Spuren von Gluten schon für Probleme sorgen. Personen, die nicht darunter leiden, brauchen Gluten auch nicht zu meiden, es schadet ihnen nicht – im Gegenteil: Vor allem Vollkorngetreideprodukte sind sehr gesund, denn sie liefern jede Menge Nährstoffe und Ballaststoffe. Natürlich ist die individuelle Verträglichkeit auch eine Frage der Menge – wie so oft.

Glutenfreie Ersatzprodukte sind häufig stärker verarbeitet, enthalten mehr Zusatzstoffe, meist genauso viele Kalorien und auch Zucker. Weißmehlprodukte (keine Vollkornvariante) sollten generell gemieden werden, da sie nur „leere“ Kalorien enthalten, also kaum Nährstoffe.

Fazit

Hinterfragen Sie ab und zu solche Sätze zum Thema Ernährung. Wie Sie sehen, steckt oft ein Stück Wahrheit drin, aber meist sind die Aussagen in ihrer Einfachheit nicht ganz richtig. Am Ende lässt es sich wieder in einem Satz festhalten: „Die Dosis macht das Gift.“ Es kann von allem gegessen werden, es ist nur wichtig, das richtige Maß zu finden.

Essen Sie abwechslungsreich, vor allem unverarbeitete Lebensmittel, viel frisches regionales und saisonales Obst und Gemüse. Greifen Sie außerdem lieber auf Vollkornvarianten zurück.

Quellen:

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Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye verfasst. Sie ist Assistentin der Geschäftsleitung Ausbildung der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig.

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