Erschöpfungssyndrom – Wenn einfach nichts mehr geht

Erschöpfungssyndrom – Wenn einfach nichts mehr geht

Erschöpfungssyndrom – Wenn einfach nichts mehr geht

Jeder von uns kommt morgens ab und zu schlecht aus dem Bett. Doch manchmal wird das Gefühl, den täglichen Pflichten nicht mehr nachkommen zu können und zu wollen, einfach zu groß. Wenn sich dies mehr und mehr im Alltag ausbreitet, spricht man von einem Erschöpfungssyndrom.

Betroffene leiden unter emotionaler Erschöpfung, reduzierter Leistungsfähigkeit sowie unter dem Gefühl, schnell überfordert zu sein. Auch die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung nimmt unter diesen Umständen schnell ab, was zu erheblichen weiteren psychischen Folgen führen kann. Das Erschöpfungssyndrom – umgangssprachlich und teilweise auch medizinisch oft als Burn-Out bezeichnet – ist ein komplexes Krankheitsbild mit unterschiedlicher Ausprägung. Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen dem akuten und dem chronischen Erschöpfungszustand. Wie bei vielen Krankheitsbildern kann eine Chronifizierung erfolgen, doch gibt es auch Berichte über chronische Erschöpfungszustände, die sich ohne Vorzeichen aus einer Infektionskrankheit entwickeln.

Frühe Zeichen für das Erschöpfungssyndrom erkennen

In jedem Fall ist es wichtig, die ersten Anzeichen auf dem Weg in die Erschöpfung zu erkennen und ernst zu nehmen. Viele Betroffene neigen dazu, sich zu Beginn „einfach noch zusammenzureißen”, da sie die eingeschränkte Leistungsfähigkeit nicht als Krankheitsbild, sondern als persönliche Schwäche einordnen. Hier sollte man sich vor Augen führen, dass ein akuter Erschöpfungszustand zu Beginn oft noch gut behandelbar ist – doch bleibt eine Unterstützung aus, kann sich aus den unauffälligen Frühsymptomen eine Krankheit entwickeln, die zu völliger Arbeitsunfähigkeit oder gar zu Suizidalität führt.

Experten sehen besonders bei Menschen mit hohem Perfektionismus und hohen moralischen Anforderungen an sich selbst eine gesteigerte Gefahr für die Entwicklung eines Erschöpfungszustands. Auch eine hohe Erfolgsorientierung oder die Arbeit mit Menschen in emotional belastenden Situationen sind Risikofaktoren für die Entwicklung eines Erschöpfungszustands. Viele Betroffene berichten von einer hohen Stressbelastung und einem starken Ungleichgewicht zwischen Leistung und Anerkennung im beruflichen oder persönlichen Umfeld. Speziell bezogen auf die berufliche Situation ist häufig die Wahrnehmung, dass die an eine Tätigkeit gestellten Anforderungen zu hoch oder das Ausmaß der persönlichen Autonomie in der Ausübung der Aufgaben zu niedrig ist.

Wie erkenne ich ein Erschöpfungssyndrom?

Die Leitsymptome für einen Erschöpfungszustand sind vergleichsweise unspezifisch, weshalb eine Abgrenzung zu Diagnosen wie Neurasthenie oder Depression sehr wichtig ist. Typischerweise lassen sich die Symptome jedoch in eine der drei folgenden Kategorien verorten

  1. Emotionale oder physische Erschöpfung und Antriebsschwäche. Betroffene fühlen sich schwach, müde und kraftlos und haben nicht mehr die Energie, alltägliche Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Viele sind auch leicht reizbar.
  2. Depersonalisierung. Die Wahrnehmung einer Gleichgültgkeit gegenüber sich selbst und den Mitmenschen sowie die Entwicklung eines zunehmend zynischen Weltbildes wird mittlerweile als wichtiger Differenzierungsfaktor für den Erschöpfungszustand herangezogen. Arbeit und Alltag werden von unpersönlicher Routine bestimmt.
  3. Misserfolge. Betroffene erleben subjektiv mehr Misserfolge als früher in ihrem Leben, was zu einem Mangelerleben in der persönlichen Leistungswahrnehmung führt und problematische psychische Dispositionen verstärken kann. Auch kann sich durch dieses Erleben die Zahl wirklicher Fehler in der Arbeit verstärken, was das Erleben des Misserfolges weiter steigert.

Der international wichtigste Diagnosekatalog für Erschöpfungszustand ist das Maslach Burnout Inventory (MBI). Deutsche Übersetzungen konzentrieren sich häufig auf helfende Berufe, das MBI ist mittlerweile jedoch auch berufsübergreifend weiterentwickelt. Eine in Deutschland verbreitete Alternative ist das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS).

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Dieser Artikel wurde von Saskia Epler für die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim / Ruhr verfasst.

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