EMDR – Therapie & Coaching dürfen auch schnell wirken – Teil 2

EMDR – Therapie & Coaching dürfen auch schnell wirken – Teil 2

EMDR – Therapie & Coaching dürfen auch schnell wirken – Teil 2

Einige Praxisbeispiele

Das Arbeiten mit EMDR ist ein spannender Prozess, bei dem Klient und Therapeut gleichermaßen die Veränderungen wahrnehmen können.

Hier ist nur ein kleiner Ausschnitt von Fällen, die ich mit Eye Movement Desensitization and Reprocessing begleitet habe:

  • Im Rahmen der Behandlung eines traumatischen Missbrauchserlebnisses konnte in wenigen Sitzungen eine erhebliche Besserung erfahren werden. Flashbacks blieben aus. Selbstzerstörerische Gedanken tauchten nicht mehr auf und die Patientin war nach der Behandlung emotional wesentlich stabiler. Der Behandlungserfolg hält sich bis zum heutigen Tag.
  • Mit einer besonderen EMDR-Technik führte die Behandlung einer Sexsucht in wenigen Sitzungen zu einem kontrollierten Umgang mit diesem Thema seit nunmehr zwei Jahren.
  • Eine generalisierte Tierphobie (insbesondere Pferde und Hunde) löste sich in wenigen Sitzungen. Die Klientin war direkt nach der Therapie in der Lage zu reiten und Hunde zu streicheln.
  • Eine Vogel-Phobie löste sich in zwei Behandlungsstunden auf. Die Klientin konnte an der Flugschow einer Falknerei teilnehmen und die Tiere sogar streicheln.
  • Eine Spritzenphobie im Rahmen von Zahnarztbehandlungen verschwand in nur einer Sitzung. Die Klientin ließ sich direkt nach der Sitzung eine Injektion in den Mundraum geben und ist auch heute noch angstfrei.
  • Die Arbeit mit extremer Prüfungsangst ließ den Prüfling gelassen und erfolgreich in die bevorstehende Heilpraktikerprüfung gehen.
  • Eine Pferde- und Katzenallergie löste sich nach vier Behandlungsstunden weitestgehend auf. Sämtliche Beeinträchtigungen der Atemwege waren völlig verschwunden, eine leichte Hautreaktion blieb noch bestehen.
  • Ein anderer Klient, der unter Blackouts in Prüfungen litt, konnte mit Hilfe einer EMDR-Coaching-Technik das Wissen ganz locker in der Prüfung abrufen.

In den Studien über EMDR wird viel Wert darauf gelegt, ehemalige Klienten nach längeren Zeiträumen erneut zu befragen. Und die Ergebnisse sind mehr als zufriedenstellend. Skeptiker von EMDR sehen sich einem Verfahren gegenüber, das wie kein anderes seine Wirksamkeit in Tests und Langzeitstudien belegt hat. Die Methode ist u. a. von der American Psychological Association (APA) und der International Society for Traumatic Stress Studies (ISTSS) als effektiv anerkannt.

Dennoch ist Eye Movement Desensitization and Reprocessing kein Wundermittel. Jeder Klient hat seinen eigenen Rhythmus und sein eigenes Tempo. Ferner darf und sollte eine Behandlung nur von einem Therapeuten durchgeführt werden, der qualifiziert in EMDR ausgebildet ist und generell über fundierte therapeutische Erfahrung verfügt.

Wer darf in EMDR ausgebildet werden und damit arbeiten?

Verfassungsgemäß gilt in Deutschland das Grundrecht auf Lehr- und Lernfreiheit. Jeder darf erst einmal alles lernen. Dieses Recht kann nur eingeschränkt werden, wenn andere Rechte entgegenstehen. Ein solches Recht könnte das Markenrecht sein. Vor einigen Jahren gab es den Versuch, EMDR als Wortmarke beim Deutschen Marken- und Patentamt schützen zu lassen. Dies wurde u. a. abgelehnt mit der Begründung, das EMDR als therapeutisches Verfahren nicht von einer einzelnen Person belegt werden kann. Somit unterliegen diese vier Buchstaben nicht dem Markenschutz. Auch prozessrechtliche Schritte schlugen fehl, einen Mitbewerber auf dem EMDR-Markt die Werbung mit EMDR in der Therapie zu untersagen. Grundsätzlich kann jeder in Eye Movement Desensitization and Reprocessing ausgebildet werden. Allerdings erfordert die Arbeit mit EMDR ein hohes Maß an Kompetenz und Verantwortung, aber nicht jeder ist gleich unqualifiziert, nur weil er nicht Arzt oder Kassentherapeut ist. Kriterium für den Einsatz einer psychotherapeutischen Methode wird letztendlich immer eine Ausbildung „lege artis“ sein – Indiz hierfür kann die Anerkennung und Zertifizierung durch einen Heilpraktikerverband sein und die Beantwortung nachfolgender Fragen.

Ausbildung – Diese Fragen sollten Sie unbedingt stellen!

Wo ein Markt ist, blüht ein Angebot. Langsam entstehen am Markt diverse EMDR-Ausbildungsangebote, hinter denen oftmals mangelnde therapeutische Erfahrung oder fehlende profunde Ausbildung verborgen sind. Um verantwortungsvoll mit Eye Movement Desensitization and Reprocessing zu arbeiten, gehört eine qualitativ hochwertige Ausbildung mit entsprechendem EMDR-spezifischen Erfahrungshorizont seitens der Ausbilder dazu. Ich erlebe es immer wieder, dass EMDR-Absolventen selbst unmittelbar nach der eigenen Ausbildung EMDR-Kurse anbieten.

Diese Fragen sollten Sie stellen – egal bei welchem Institut sie eine EMDR-Ausbildung absolvieren wollen.

  • Wer ist der Ausbilder?
  • Wann hat er seine Ausbildung in Eye Movement Desensitization and Reprocessing absolviert?
  • Wie viel Zeit lag zwischen eigener Ausbildung und Dozententätigkeit? (Um genügend Erfahrungen sammeln zu können, sollten einige Jahre dazwischenliegen)
  • Wo hat er die Ausbildung absolviert? (evtl. Nachweis der Zertifikate verlangen)
  • Hat der Ausbilder eine spezifische Ausbildung und Erfahrung in Traumatherapie?
  • Ist das Ausbildungsangebot von einem seriösen Dachverband (z.B. Heilpraktikerverbände) zertifiziert?
  • Hat der Ausbilder/in eine Zulassung zur Psychotherapie? Wenn ja, wie lange? (Für eine Ausbildungstätigkeit sollten hier mindestens 10 Jahre Erfahrung vorliegen.)
  • Ist die Ausbildung selbsterfahrungsorientiert aufgebaut?

Wenn Eye Movement Desensitization and Reprocessing im Coaching als Ausbildung angeboten wird:

  • Hat der Trainer selbst eine profunde Coaching-Ausbildung absolviert?
  • Verfügt er über einen professionellen, mehrjährigen Hintergrund im Business, mit entsprechender Kundenklientel?
  • War er selbst in einer adäquaten Position im Business tätig, um auf eigene Erfahrungen zurückgreifen zu können? (Weiß er, wie sich “das Rad im Business” dreht?)

Auf all diese Fragen sollten Sie schlüssige, nachweisbare Antworten erhalten, dann können Sie sich mit gutem Gewissen entscheiden.

Fazit

Das Wunderbare an EMDR ist, dass es zu allen anderen Arbeitsmethoden synergetisch ist. Es lässt sich wunderbar mit den angestammten Kompetenzen verbinden, die ohnehin schon im therapeutischen Werkzeugkoffer vorhanden sind. Und dann ist beides möglich: sehr strukturiertes Arbeiten an Hand der einzelnen EMDR-Protokolle, die sich jeweils auf spezifische Indikationen ausrichten, aber auch frei-virtuoses Arbeiten, in dem Intuition und Synergie jede Menge Raum haben.

Den ersten Teil des Artikels finden Sie hier.

Hier finden Sie Informationen zum Fachseminar EMDR in Kooperation mit der EMDR-Akademie.

Dieser Beitrag wurde von Andreas Zimmermann verfasst. Er ist Dozent des Fachseminars EMDR in Leipzig, das in Kooperation mit der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig angeboten wird.

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