In unserer neuen Blog-Reihe „Die Großen Heiler“ möchten wir Ihnen Persönlichkeiten vorstellen, die unsere heutige Medizin entscheidend geprägt und beeinflusst haben.
Heute: Hufeland
Als ein berühmter Vorreiter unserer heutigen Medizin und Naturheilkunde gilt Christoph Wilhelm Hufeland. Er wurde 1762 in Thüringen in eine Ärztefamilie hineingeboren. Sowohl sein Vater, Johann-Friedrich Hufeland, als auch sein Großvater waren als Ärzte tätig.
Werdegang
Nach seinem Medizinstudium in Jena übernahm der zum Doktor der Medizin promovierte Hufeland die väterliche Praxis in Weimar. Zu seinen bekanntesten Patienten zählten u.a. Goethe, Schiller und Herder. Zusätzlich praktizierte er als Landarzt in den umliegenden Dörfern. Da es in jener Zeit an Arzneimitteln fehlte, war er gezwungen, Medikamente aus den ihm zur Verfügung stehenden Rohstoffen selbst herzustellen.
Die Kaiserliche Akademie
Dank seines starken Forschungsgeistes und Willens, die damalige Medizin zu erneuern, wurde Christoph Wilhelm Hufeland 1790 Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher. Diese Akademie existiert noch heute und ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum. Unter dem heutigen Namen Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist sie sogar die älteste naturforschende Akademie weltweit. Hufeland initiierte die einst revolutionäre kostenlose Behandlung von Armen und Mittellosen. Durch Aussagen wie „Der Kranke allein ist arm“ sorgte er dafür, dass Behandlung und Medizin für jedermann zugänglich wurden.
Sein Schaffen in Berlin
In Berlin eröffnete er 1810 eine Poliklinik für Arme und Bedürftige und schrieb eine Abhandlung zur sparsamen Behandlung: „Es muss immer die Sorge der Gesellschaft sein, die Kranken durch eine Kur nicht arm zu machen.” Hier in Berlin erhielt Hufeland auch den Lehrstuhl für spezielle Pathologie und Therapie. Während seiner Vorlesungen wich er von der damals gängigen Lehrmeinung ab. Hufeland formte den Leitsatz „Der Arzt hilft, die Natur heilt“. Er ging davon aus, dass jedes natürliche Wesen geheilt werden kann, wenn seine Lebenskraft nur gestärkt wird. Aufgrund seiner Berühmtheit wurde er königlicher Leibarzt von Friedrich Wilhelm II.
Publikationen
Neben seiner Tätigkeit als Arzt und Professor veröffentliche Hufeland Kompendien zur Ausrottung der Pocken und einen Leitfaden zum damals sehr gefürchteten Scheintod. Er verfasste zahlreiche Abhandlungen zum Thema Hygiene und Gesundheitspflege und forderte den Staat auf, Hygienegesetze zu erlassen und die Gesundheitsfürsorge in öffentlichen Schulen einzuführen. Hufelands wichtigstes Werk, „Makrobiotik“, handelt von der „Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“. Unter Makrobiotik verstand er ein Gleichgewicht im Leben zwischen Verzicht und Prasserei, da „alle Extreme verhindern die Verlängerung des Lebens“. Makrobiotik heutzutage umfasst weiterhin sowohl die gesunde Ernährung als auch ein Gleichgewicht in allen Lebensbereichen. Symbolisiert wird dieser Gleichklang durch die beiden Kräfte Yin und Yang.
Hufeland gestern und heute
Hufeland war seinerzeit der erste Arzt und auch Direktor der berühmten Charité in Berlin. Ebenfalls in Berlin ansässig ist die Hufelandgesellschaft, ein „Dachverband der Ärztegesellschaften für Naturheilkunde und Komplementärmedizin“. Das Hufeland-Verzeichnis ist seit längerem eine Hilfestellung für Ärzte zur Abrechnung naturheilkundlicher Behandlungen.
Hochbetagt dank Makrobiotik
Hufeland starb 1836 in Berlin. Dank der „Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“, erreichte er für seine Zeit ein stolzes Alter von 74 Jahren.
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