Die Brennnessel – Tipps zum einheimischen Superfood

Die Brennnessel – Tipps zum einheimischen Superfood

Die Brennnessel – Tipps zum einheimischen Superfood: Wer kennt es nicht: Man geht auf einer Wiese spazieren und lässt die Arme schlenkern und plötzlich merkt man: „Autsch …! Das brennt.“ Das war dann wohl ein kurzer, aber intensiver Kontakt mit der gut bekannten Brennnessel.

Brennnesseln sind Zeigerpflanzen. Ihr Wachstum an einem Ort lässt auf stickstoffreichen Boden schließen. Doch die Brennnessel kann noch viel mehr: Sie ist ein wahrhaft schmackhaftes und nährstoffreiches Superfood. Und nicht nur bei den Menschen ist diese Heilpflanze beliebt. Besonders gern mögen sie auch Schmetterlinge und Falter.

Warum brennt die Brennnessel?

Die Brennnessel brennt, weil ihre Blätter mit feinen Härchen besetzt sind, an deren Spitzen eine Flüssigkeit enthalten ist. Diese besteht unter anderem aus:

  • Kieselsäure,
  • Histamin,
  • Ameisensäure,
  • Harnsäure und anderen Stoffen.

Verletzt man die Härchen, gelangt die Säure auf die Haut und es kommt zum Juckreiz oder zur Quaddel-Bildung.

Tatsächlich kann man sich dagegen auch abhärten, in dem man sich immer wieder dem Brennnessel-Kontakt aussetzt. Irgendwann lässt die Reaktion des Körpers nach. Er hat sich daran gewöhnt – nur Mut. ????

Tipps zum Sammeln von Brennnesseln

Im Frühsommer kann man die frischen, jungen Triebe der Brennnessel-Pflanze am besten sammeln – bis hin zum Herbst ist es möglich, die Wildpflanze zu ernten.

Hilfreich ist es, dicke Handschuhe zu tragen bzw. darauf zu achten, dass man die Blätter von unten nach oben streichend pflückt, sodass die Härchen nicht verletzt werden und man sich nicht „verbrennt“. Im Schatten wachsende Brennnesseln haben weniger Härchen. Wenn man sich doch „verbrannt“ hat, hilft es, die Stelle zu kühlen. Aloe-Vera-Gel wirkt dabei auch sehr gut.

Man kann die Blätter, Blüten oder auch Samen prima trocknen, so ist man über das ganze Jahr gut versorgt.

Wo kann man suchen:

  • Garten
  • Wiese
  • Waldränder.

An stark begangenen Wegen, an Straßen oder am Feldrand sollte man vorsichtig sein. Hundepipi, Düngemittel oder Abgase möchte man nicht unbedingt „mitsammeln“.

Wie kann man die Brennnessel verzehren?

Um die Brennnessel ohne Schmerzen verzehren zu können, sollte man die Härchen kaputt machen, sodass die Kieselsäure austritt – und das also nicht erst im Mund. Man kann die Brennnesselblätter waschen, in ein Tuch packen, dieses dann auswringen und ggf. mit einem Nudelholz über die Blätter rollen.

Alle Teile der Pflanze von Kopf bis Fuß sind genießbar:

  • Brennnesselblätter: z.B. als Tee, Topping aufs Brot, getrocknet als Pulver oder zu Chips verarbeitet
  • Brennnesselsamen: z.B. im Pesto, im Brotteig, geröstet und als Snack oder Topping für Joghurt oder Müsli
  • Brennnesselwurzeln: z.B. als Tee oder Extrakt.

Online findet man unzählige Rezepte zur Verarbeitung der Brennnessel. Man kann sie roh oder erhitzt verzehren. In der Küche kann man sie wie Spinat verwenden in:

  • Salaten,
  • Smoothies,
  • Suppen
  • oder Pfannengerichten.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Probeiern Sie es aus!

Warum ist die Brennnessel so gesund?

Wirkungsweise der Brennnessel

Die Brennnessel ist ein einheimisches Superfood. In der Pflanze sind verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Diese verleihen der Brennnessel eine antientzündliche und antibakterielle Wirkung.

Sie ist reich an Mineralstoffen – vor allem an Eisen, Magnesium, Calcium und Kalium. Außerdem enthält sie sehr viel Vitamin C – mehr als so manche Zitrusfrucht. Um die Vitamin C Zufuhrempfehlung für einen Tag zu erreichen, müsste man nur ca. 30 Gramm Brennnesseln verzehren. Aber Achtung: Vitamin C ist hitzeempfindlich.

Auch für Sportler*innen sollte die Pflanze interessant sein, denn sie enthält relativ viel Protein: Acht Gramm Eiweiß auf 100 Gramm frische Blätter.

Bekannt ist ebenso die entwässernde Wirkung der Pflanze. Deshalb ist der Brennnesseltee so gut bei Blasenentzündungen.

Fakt oder Mythos?

In meiner Kindheit wurde mir gesagt, dass es gut ist, wenn man in die Brennnesseln fasst, das hilft gegen Gicht oder Rheuma. Dazu muss gesagt werden, dass das so nicht stimmt. Die Nährstoffe in der Brennnessel wirken entzündungshemmend und antibakteriell, das ist effektiv bei Rheuma oder Gicht. Auch sind noch andere sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die sich positiv bei diesen Krankheitsbildern auswirken. Allerdings muss man dafür die Pflanze oral aufnehmen. Es reicht nicht, einmal durch Brennnesseln zu laufen. Um die Stoffe hochkonzentriert aufzunehmen, müssen es Tabletten mit den Extrakten sein.

Dass die Brennnessel als Shampoo gegen Haarausfall hilft, konnte wissenschaftlich nicht belegt werden.

Was aber wirklich stimmt, ist das Brennnessel-Jauche ein sehr effektiver und natürlicher Dünger für Pflanzen ist.

Rezept für Brennnessel-Pfannkuchen

Zutaten

  • 500 ml Milch nach Wahl (Hafer, Soja, …)
  • 250 g Mehl nach Wahl (Weizen, Dinkel, Vollkorn, …)
  • 1/2 TL Backpulver
  • 100 ml Mineralwasser
  • 1 Prise Salz
  • ein wenig Zucker nach Geschmack
  • eine gute Handvoll junge Brennnesselblätter

Zubereitung

  1. Brennnesselblätter sammeln, waschen, gut trockentupfen und feinhacken.
  2. Aus den restlichen Zutaten einen Pfannkuchenteig herstellen.
  3. Brennnesseln unter den Teig rühren und den Teig kurz ruhenlassen.
  4. Pfannkuchen im heißen Öl (gut eignet sich z.B. Rapsöl) ausbacken.
  5. Die Pfannkuchen können süß oder herzhaft gegessen werden, je nachdem wie viel Zucker man in den Teig gibt.

Rezept für frittierte Brennnessel-Chips

Zutaten

  • Brennnesselblätter
  • Rapsöl
  • Salz
  • weitere Gewürze nach Belieben

Zubereitung

  1. Brennnesselblätter sammeln, waschen und gut trockentupfen.
  2. In eine Pfanne oder einem Topf Rapsöl auf ca. 170 °C erhitzen. Das Öl hat die richtige Temperatur, wenn man einen Holzstiel in das Öl hält und Bläschen nach oben steigen.
  3. Die frischen Brennnesselblätter hinzugeben – hilfreich ist dabei eine Zange. Wenn die Blätter leicht bräunlich werden, auf einen Teller mit Küchenrolle geben, damit das Fett ein wenig abtropfen kann.
  4. Noch heiße frisch frittierte Blätter mit Salz und nach Belieben mit weiteren Gewürzen bestreuen.
  5. Schmecken lassen. ????

Tipp: Wer das Ganze etwas fettsparender zubereiten möchte, kann die Brennnesselblätter mit etwas Öl bestreichen, etwas salzen und in den Backofen geben, bis sie knusprig sind.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye verfasst. Sie ist Assistentin der Geschäftsleitung Ausbildung der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig.

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