Wenn Angst zur Krankheit wird

Wenn Angst zur Krankheit wird

Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Menschen vor realen Gefahren oder Bedrohungen. Jeder kennt das unangenehme Gefühl der Angst: sich von etwas bedroht zu fühlen und die körperlichen Symptome wie Herzklopfen, Schwitzen oder Übelkeit. Angst ist unangenehm, belastend und kann quälend sein. Angst hat – auch wenn es sich um ein unbequemes Gefühl handelt – auch sehr gute Seiten. Angst kann motivierend sein und zur Leistungssteigerung führen. Im Regelfall können die meisten Menschen mit ihren Ängsten und mit realen Bedrohungen umgehen.

Angst kann aber auch eine Krankheit sein oder werden. Ein Übermaß an Angst bewirkt das Gegenteil von Gefahrenabwehr und beeinträchtigt die körperlichen und geistigen Funktionen. Etwa zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden – zumindest phasenweise – unter einer Angsterkrankung. Meist treten diese Abweichungen von der „gesunden Angst“ ab dem 30. Lebensjahr auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Angsterkrankungen werden in phobische Störungen und Angststörungen unterteilt.

Phobien

Phobien lassen sich als Angst vor bestimmten Situationen, Tieren oder Gegenständen zusammenfassen. Es gibt Phobien vor Hunden (Canophobie), Angst vor dem Zahnarzt (Oralophobie) oder Angst vor Clowns (Coulrophobie).

Die wohl bekannteste Phobie ist die Platzangst, auch Agoraphobie genannt. Sie tritt in ganz typischen, alltäglichen Situationen auf: Menschenmengen, Fahrstühle oder öffentliche Verkehrsmittel können die Klaustrophobie auslösen. Oftmals tritt die Platzangst mit einer Panikstörung, umgangssprachlich als Panikattacke bekannt, auf.

Phobiebetroffene finden im Alltag Strategien, um mit ihrer Angst umzugehen und wenden Vermeidungsverhalten an. Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren oder zu Fuß gehen anstatt den Bus zu nehmen. Der bedrohlich empfundenen Situation wird aus dem Weg gegangen. Dies kann im schlimmsten Fall zum sozialen Rückzug und dies wiederum zur Depression führen. Deshalb sollte eine Phobie zwingend therapeutisch behandelt werden.

Panikstörungen

Eine Panikattacke ist eine ohne sichtbaren Grund entstehende ausgeprägte Angst und tritt anfallsartig und mit ausgeprägten körperlichen Symptomen auf. Panikattacken stellen sich oftmals in Kombination mit einer Phobie ein. Eine Panikattacke dauert in der Regeln 10 bis 30 Minuten. Oft wird ein Notarzt gerufen, da das körperliche Erleben der Panikattacke im Vordergrund steht. Herzklopfen, Hitzewallungen, Beklemmungsgefühl und Atemnot sind die häufigsten Symptome.

Generalisierte Angststörungen

Bei Phobien und Panikstörungen können Gegenstände oder Situationen als angstauslösend identifiziert werden. Generalisierte Angststörungen – auch Angstneurosen – sind nicht spezifisch zuordenbar. Eine unrealistische oder übertreibende Angst bezieht sich auf allgemeine oder besondere Lebensumstände und ist das Hauptmerkmal für die generalisierten Angststörungen. Die Abgrenzung zwischen normaler Angst und Angstneurosen ist somit schwierig. Eine Angstneurose liegt vor, wenn die Zeitdauer des ängstlichen Zustands über sechs Monate anhält oder an den meisten Tagen vorhanden ist. Die Ablenkung von der Angst ist in der Regel nur kurzfristig möglich.

Diagnostik und Therapie

Psychotherapeutische Heilpraktiker erlernen in der zweijährigen Ausbildung die Differenzierung von Ängsten im Rahmen psychischer Störungen. Anamnesefragen zur Diagnostik einer Angst- oder Panikstörung können beispielsweise lauten:

„Leiden Sie häufig unter übermäßigen, starken Sorgen, die Sie nicht kontrollieren können, z.B. über familiäre, berufliche oder finanzielle Angelegenheiten?“ (generalisierte Angststörungen) oder

„Fürchten oder vermeiden Sie bestimmte Dinge oder Aktivitäten wie z.B. Höhen oder Flugreisen?“ (Phobien).

Die Wirksamkeit von therapeutischen Verfahren bei Angststörungen ist bewiesen. Welche Therapieverfahren anzuwenden sind und welche Möglichkeiten der Psychotherapeutische Heilpraktiker bei Angsterkrankungen hat, werden in der Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie vermittelt.

Ausbildung psychotherapeutischer Heilpraktiker

Die zweijährige Ausbildung zum Psychotherapeutischen Heilpraktiker an der Deutschen Heilpraktikerschule findet in Blockseminaren und festen Seminargruppen statt. Ob in der Paar- und Familienberatung, Konfliktmanagement oder Jobcoaching – die Ausbildung bereitet auf die therapeutische Arbeit vor. Der Abschluss als Psychotherapeutischer Heilpraktiker eröffnet ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten. Psychotherapeutische Heilpraktiker sind u.a. in der Sexual-, Trauma- oder Kunsttherapie tätig. Auch Personaltrainer, Mediatoren oder Erzieher können mit der psychotherapeutischen Heilpraktikerausbildung das eigene Portfolio ausbauen.

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Dieser Beitrag wurde von Kati Fritzsche verfasst. Foto: Fotolia

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