Zeitmanagement und Prioritäten setzen

Zeitmanagement und Prioritäten setzen

Zeitmanagement und Prioritäten setzen: Zeitmanagement ist, glaubt man modernen Antistressstrategien, der Schlüssel zum persönlichen oder geschäftlichen Erfolg. Doch was ist Zeit überhaupt? Können wir tatsächlich unter Zeitmangel leiden? Wie schaffen wir es, unseren Alltag und unsere Lebenszeit sinnvoll zu gestalten, ohne in gesundheitsschädlichen Zeitdruck (Stress) zu geraten? Und welche Rolle spielen dabei unsere Prioritäten? Diese und andere Fragen ergründet dieser Beitrag des Autors und Lebenscoachs Maik Lindner.

Zeit – das große Mysterium

Wissenschaftlich betrachtet, existiert Zeit laut Einstein lediglich als Bewegung im Raum. Weshalb wir von Raumzeit statt von Zeit sprechen sollten. Doch wir Menschen sind schlau, haben Himmel und Erde beobachtet, über den Wechsel der Jahreszeiten und über unsere Veränderungen während unserer Lebensspanne nachgedacht und erkannt:

  • dass wir aus der Umdrehung der Erde um die Sonne ein Jahr mit verschiedenen Zyklen (Jahreszeiten),
  • aus der Umdrehung der Erde um die eigene Achse einen Tag,
  • aus einem Tag 12 Tag- und Nachtstunden mit Minuten und Sekunden
  • oder aus 365 Tagen ein Jahr machen können.

Unserem Erfindungsreichtum entsprang dann ein „Ding“ namens Uhr, dass die uns angeblich zur Verfügung stehende Zeit widerspiegeln soll. Wonach wir früher noch nicht, doch heute allgegenwärtig, unsere Lebenszeit ausrichten.

Zeitmangel und Zeitdruck als Gesellschaftsphänomen

Ein Leben ausgerichtet nach der Erfindung Uhr birgt neben einigen Vorteilen auch viele Nachteile. Der größte, weltweit verbreitete, ist der Glaube, wir hätten nicht genug Zeit. Doch was, wenn Zeit nicht existiert und wir einer Illusion hinterherlaufen, die wir weder sehen, riechen, schmecken, wiegen oder unter dem Mikroskop beobachten können, wenn wir die Uhr als Zeitmesser einmal ausklammern? Was, wenn der Zeitdruck, den das nach der Uhrzeit ausgerichtete Leben hervorruft, uns letztlich schneller altern lässt und dadurch Lebenszeit raubt, in der wir nach modernen Erkenntnissen leicht 120 Jahre oder mehr bei bester Gesundheit leben könnten? Wie wissenschaftliche Studien zum Thema Stress und Alterungsprozesse tausendfach belegen?

Ist es nicht verrückt, dass wir an das Unsichtbare, wie Nahtoderfahrungen o. Ä. nicht glauben, aber tagtäglich etwas Unsichtbarem wie der Zeit hinterherlaufen, ohne dass wir sie jemals gesehen oder angefasst haben? Und vernünftige Menschen als nicht zeitgemäß erklären, die alles ruhiger angehen und nicht nach dem Motto „Zeit ist Geld“ leben, sondern dem Motto folgen: „Ein Tag hat 24 Stunden, ich schaffe darin alles, was ich schaffen will, ohne Stress zu machen?“

Während die moderne Gesellschaft bestrebt ist, mittels KI alles noch schneller, zeitsparender und „entspannter“ zu gestalten, obwohl sie gleichzeitig unter immer mehr Stress, Problemen und Zeitdruck leidet und dadurch immer kränker wird? Ist es nicht ein Paradox, dass wir immer mehr Dinge erfinden, um immer mehr Zeit zu sparen, wir aber letztlich immer weniger „Zeit“ finden, die gewonnene Freizeit zu genießen? Folgen wir also rein faktisch nicht einer Illusion?

Prioritäten, Zeitmanagement, Bewusstsein und der Entschleunigungsknopf

Die Lösungsansätze für unsere leidenschaftliche Gesellschaft liegen also nicht darin, technisch in immer kürzerer Zeit, immer mehr Daten herunterladen zu können oder biometrischen Maschinen das Denken und Machen zu überlassen. Sondern zuerst den Entschleunigungsknopf zu drücken, um sich eigener Illusionen und Verhaltensmuster bewusst zu werden.

1. Den Entschleunigungsknopf drücken

In der Stille der eigenen Gedanken gilt es dann auszusortieren und zu schauen, wie wir unsere Zeit nutzen oder verschwenden, bzw. wo unsere Prioritäten, Stärken, Schwächen, Süchte und Leidenschaften liegen. Und wie ein bewusst gelebter Tag, auch unter dem Blickwinkel des Zeitmanagements, aussehen könnte. Womit wir zum Thema „Was will und braucht der Mensch?“ kämen.

2. Zeitmanagement, Süchte und Sehnsüchte

Ein Serienjunkie oder Internetsüchtiger könnte sich in einer „Aus-Zeit“ bewusstwerden, was er eigentlich wirklich sucht. Und, wenn er oder sie es erkennt, etwas Zeit abzwacken, um diese mit anderen Beschäftigungen, Hobbys oder Tätigkeiten zu verbringen. Warum nicht eine eigene Serie schreiben oder veröffentlichen, statt nur die Kreativität anderer zu nutzen? Oder warum nicht reale Menschen, Orte und Ereignisse, statt virtuelle Realitäten, treffen?

Ein Workaholic, der bestrebt ist, tagtäglich viel oder alles zu schaffen, sollte sich ebenfalls fragen, wonach er wirklich sucht. Ob sein Selbstwert nur durch Arbeit bestätigt wird und es sinnvoll ist, sich täglich durch den Tag zu peitschen, um möglichst viel zu schaffen, während der Körper dadurch immer kränker wird? Schließlich wird er bei Krankheitsausfall Zeit verschwenden, in der er manches hätte schaffen können. Obwohl er der Lehre des „modernen Zeitmanagements“ folgte, die irrationalerweise darauf abzielt, möglichst viel in den Tag zu stopfen.

3. Prioritäten setzen

Letztlich, nachdem wir Ursache und Wirkung aber auch uns selbst mit unseren wahren Bedürfnissen, Sehnsüchten und Ersatzkompensationen in der Stille der eigenen Gedanken besser kennenlernten, ist es weise, Prioritäten zu setzen. Was bedeutet, auch einmal Nein zu noch mehr Druck und Stress zu sagen oder Wichtiges von Unwichtigem und Notwendiges von nicht Notwendigem zu trennen. Und zu äußern sowie sich einzugestehen, dass man eine Pause braucht. Um danach frisch und ausgeruht viel besser arbeiten und leben zu können als unter Zeitdruck. Worin statistisch gesehen mehr Fehler generiert werden, die später mit zusätzlicher Zeit wieder ausgebügelt werden müssen.

Schlussgedanken: Zeitmanagement und Prioritäten setzen

Grundsätzlich wäre es für unsere von Zeitdruck geprägte Zivilisation weise zu lernen, dass wir immer genügend Zeit haben, um alles zu erreichen, was wir wollen. Und das Leben nach Türen, die sich schlossen, auch wieder neue Türen öffnet. Also Züge und Chancen, die wir verpassen, nicht wirklich verlorengingen. Manchmal ergeben sich nach verpassten Möglichkeiten sogar noch größere Chancen. Wenn wir Zeit also in einem größeren Blickwinkel erkennen und sinnvoll nutzen, statt ihr hinterher zu laufen, wird sie vom zu bekämpfenden „Feind“ zum Freund. Zum großartigen Werkzeug, um das Leben kreativ und sinnvoll, statt zeitraubend und sinnentleert zu gestalten. Und werden wir feststellen, dass alles zu fließen beginnt, was sich zuvor noch staute.

Quellen/Links:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:

Dieser Beitrag wurde von Maik Lindner verfasst. Er lebt am Starnberger See, arbeitet im sozialen und gesundheitlichen Bereich und ist Sachbuch- und Blogautor.

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