Stress abbauen nach der Arbeit – psychotherapeutische Strategien

Stress abbauen nach der Arbeit – psychotherapeutische Strategien

Stress abbauen nach der Arbeit – psychotherapeutische Strategien: Laut neuster Studien leiden 85 Prozent der Arbeitnehmer unter Stress, ist Deutschland EU-weit „Stress-Spitzenreiter“ und fürchten 1/5 aller Beschäftigten einen Burnout. Hauptgründe dafür, dass jeder vierte privat oder arbeitstechnisch unter „Strom“ stehe, seien der TK-Studie „Entspann dich, Deutschland“ zufolge:

  • sowohl im privaten Umfeld zu finden, in überhöhten Selbstansprüchen und der Angst um Angehörige
  • als auch im Arbeitsleben durch immer mehr Überstunden oder erhöhte Ansprüche im Job.

Wie wir anhand psychotherapeutischer Strategien damit umgehen, während oder nach der Arbeit Stress abbauen und im Alltag reduzieren können, zeigt dieser Beitrag des Autors, Lebenscoachs und Entspannungstrainers Maik Lindner.

Stress hat viele Gesichter

Wer abschalten will, findet schnell zum Thema Stress. Wer über Stress nachdenkt, stößt wiederum auf ein unsichtbares, weit verbreitetes Leiden mit vielen Gesichtern, für das wir zahlreiche Kategorien gefunden haben wie:

  • globaler Stress (z. B. Umweltzerstörung, Nahrungs-/Ressourcenknappheit)
  • gesellschaftlicher Stress (Nationalbewusstsein z. B. bei Sportereignissen, Weltranglisten, Kriegsgefahr)
  • existentieller Stress (z. B. Überlebenskampf, Angst vor Jobverlust)
  • psychosomatischer oder psychosozialer Stress (Ängste, Sorgen, Zweifel um sich und andere)
  • digitaler Stress (z. B. Erschöpfung, Ermüdung, Nackenschmerzen durch zu viel Bildschirmarbeit)

Fragen wir uns, was Stress essentiell ist, finden wir Gedankenformen wie u. a.: „Ich schaffe es nicht.“ „Hoffentlich passiert nichts.“ „Ich muss besser sein als …, weil …“ „Wie mache ich es nur …?“ Worunter sich wiederum psychosomatische Themen wie:

  • Angst
  • Selbstzweifel
  • Konkurrenzdenken
  • Selbstüberschätzung
  • oder schlichtweg auch Unwissenheit verbergen.

Stress, Angst und (Leistungs-)Druck verstehen

Bevor wir Listen mit drei, sieben, zehn oder 21 Tipps zum Stress abbauen folgen, wie wir sie online mit einem Mausklick finden, sollten wir verstehen, was unser persönlicher Stress derzeit ist:

  • Ein Unternehmer, mit der Angst im Nacken, nicht konkurrenzfähig zu bleiben, kann mit dem Antistresstipp „Denk positiv“ sicher nur wenig anfangen und hat anderen Stress als ein Mensch, der seinen Job verliert und die Hypothek fürs Haus nicht mehr zahlen kann.
  • Ein Gymnasiallehrer, der darunter leidet, immer mehr Lehrstoff – politisch verordnet – in immer kürzerer Zeit vermitteln zu müssen, hat anderen Stress als ein Erfinder mit bahnbrechenden Ideen bei der Patenterteilung/Verwirklichung oder Angestellte, die Mobbing erfahren und Büroangestellte, die unter zu viel Bildschirmarbeit (digitalem Stress) leiden.
  • Hochleistungs-Profisportler können mit Sport als Tipp aus der Liste gut gemeinter Ratschläge nichts anfangen, wenn ihr Job zu viel Sport beinhaltet.

Deshalb sollten psychotherapeutische Strategien zum Abschalten während und nach der Arbeit immer individuell auf den Einzelnen und seine Bedürfnisse zugeschnitten sein, um größtmöglichen Erfolg zu garantieren. Wobei folgende Tipps helfen können:

Tipps: Stress abbauen

Tipp 1: Halten Sie inne und erkennen Sie, was Sie stresst, krank macht, leiden lässt und Ihnen Unwohlsein verursacht.

Erstens sollten wir uns fragen, was uns stresst, krank macht, Druck und Angst in uns erzeugt. Ein Blatt Papier für eine Liste, in der wir alles aufschreiben, was uns körperlich, geistig, seelisch stresst, Angst macht oder innerlich und äußerlich belastet, kann hierbei wie eine Visualisierung der stressigen Situation für uns oder für einfühlsame Berater/Therapeuten hilfreich sein.

Tipp 2: Lassen Sie Stressursachen los und reduzieren Sie diese.

Nachdem wir einen Überblick haben, was uns stresst, können wir Gegenmaßnahmen einleiten und unser Zeitmanagement oder die Situation direkt auf alternative Wahlmöglichkeiten ausloten, um Stressursachen loszulassen oder zu vermeiden.

Ein Workaholic, also jemand, der sich pausenlos im Job antreibt, sollte sich beispielsweise zwingen, Pausen einzulegen, nicht mehr „Mittag am Schreibtisch“ zu machen, sondern feste Auszeiten einplanen. Ein lethargischer Mensch könnte durchaus mehr Sport oder Bewegung vertragen, ein sportlich stark aktiver Mensch, vielleicht einmal Yoga, Autogenes Training oder Meditation und Stille einplanen.

Tipp 3: Suchen Sie Inseln der Entspannung, der Freude und des Glücks.

Ein Mensch, der glücklich und mit sich und der Welt im Einklang ist, wird seltener krank. Daher ist es wichtig sich zu fragen: Was macht mir Freude, lässt mich entspannen und ist meine Insel des Glücks?

Meditation und Entspannung ist für den einen ein Waldspaziergang, für andere Musik, für Kreative künstlerischer Ausdruck, für Soziale die Arbeit mit Kindern oder Tieren, für wieder andere Yoga, Autogenes Training, Tanz oder … So lassen sich Inseln der Entspannung im und nach dem Arbeitsalltag integrieren:

  • Was spricht zum Beispiel gegen Entspannungsübungen während und nach der Arbeit?
  • Oder einen Trip in den Wald oder zum See?

Tipp 4: Üben Sie sich in Geduld, im „Nein-Sagen“ und „Los-Lassen“.

Diese positiven Dinge gilt es dann geduldig zu praktizieren. Was bedeutet, Stress (nicht stressige Situationen!) fortan mit „Nein“ und dem emotionalen Druck, auf dem er beruht, mit Weisheit zu begegnen und es loszulassen.

Man kann beispielsweise schnell arbeiten, ohne Stress zu haben, oder mitfühlen statt mitleiden. Und ein „gestresster Jockey Coach“ hilft dem Reiter nicht wirklich, wenn er ihn ständig stützt, da dieser dadurch nicht lernt, sein „stressiges“ Pferd selbstständig zu reiten.

Tipp 5: Bleiben Sie sich selbst treu und lernen Sie sich selbst zu folgen, statt anderen.

Als soziales Wesen ist der Mensch stark vom Herdenbewusstsein beeinflusst und verliert oft hierin seine Individualität und Einzigartigkeit, woraus Konkurrenzdruck und viele Ängste/Stress resultieren. Wenn wir uns mit unseren individuellen Stärken und Schwächen akzeptieren, annehmen und lieben, entspannen wir uns und brauchen keine Herde mehr, die uns in unserer Einzigartigkeit bestätigt oder manipuliert, wodurch Stress von vornherein vermieden wird.

Kluge Arbeitgeber fördern und unterstützen das. Sich selbst treu zu bleiben, auch wenn andere es „besser wissen“, ist damit ein wichtiger Schlüssel zum Glück und eine unterschätzte psychotherapeutische Strategie, die nicht nur darauf abzielt, Arbeitsprozesse zu verbessern. Selbstzufriedene Menschen:

  • leiden weniger unter Stress,
  • finden schneller Lösungen
  • und tragen zum Fortschritt und zur Evolution des menschlichen Werdens bei,

wie all jene großartigen Individuen zeigen, denen wir den gesamten menschlichen Fortschritt verdanken.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Heilpraktikerausbildungen:

Dieser Beitrag wurde von Maik Lindner verfasst. Er lebt am Starnberger See, arbeitet im sozialen und gesundheitlichen Bereich und ist Sachbuch- und Blogautor.

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