Spielsucht verstehen – Auslöser, Anzeichen und Hilfe

Spielsucht verstehen: Vom harmlosen Spielverhalten zur Spielsucht ist der Übergang meist fließend. Daher nehmen Spielende dies oftmals gar nicht wahr. Auch für Angehörige oder Freunde ist es schwer zu erkennen, ob und wann eine Sucht entsteht. Denn zunächst sind keine äußerlichen Veränderungen erkennbar. Im Folgenden klären wir, was Anzeichen und Auslöser für Spielsucht sind. Außerdem erfahren Sie, was Betroffene und Angehörige tun können.

Anzeichen, die auf eine Spielsucht hinweisen

Neben Vermutungen und Ahnungen in der Familie und dem Bekanntenkreis gibt es Zeichen, die darauf hindeuten, dass jemand spielsüchtig ist. Oft macht der Betroffene den Eindruck, als würde er etwas verheimlichen. Zeitmangel und grundlose Vernachlässigung des persönlichen Umfelds sind ebenfalls Indikatoren. Außerdem weisen Unzuverlässigkeit, Stimmungsschwankungen und Belügen des Umfelds, um das Spielverhalten geheim zu halten, auf eine mögliche Spielsucht hin. Eine Spielsucht geht mit erheblichen finanziellen Belastungen einher. Deshalb leihen sich die Betroffenen häufig Geld von Familienangehörigen oder Freunden.

Was steckt hinter Spielsucht?

Die treibende Kraft des Spielsüchtigen ist es, einen entstandenen Verlust im Alltag wieder auszugleichen. Dies ist ein Grund, berufliche Termine abzusagen und auch sonstige Verabredungen nicht einzuhalten, nur um als Süchtiger am Roulettetisch oder am Automaten sitzen zu können. Das Bestreben, ohne Glücksspiele zu leben, folgt häufig nach einem verlustreichen Spiel. Ohne fremde Hilfe scheitern diese Versuche jedoch nach wenigen Tagen oder Wochen. Die Bestrebungen, mit dem Spielen aufzuhören, wird begleitet von dem Glaubenssatz: „Ich kann aufhören, wenn ich es wirklich will“. Steht allerdings wieder ausreichend finanzieller Spielraum zur Verfügung, so wird noch exzessiver gespielt. Das Erfolgsgefühl und Erleben während des Spielens stumpfen im Laufe der Zeit immer stärker ab. Die Dosis muss erhöht werden, sodass pathologische Spieler sehr häufig eine höhere Risikostufe wählen und noch mehr Geld einsetzen.

Infolgedessen richtet sich alles auf das Privatleben aus: Familiäre Konflikte, Versäumen der Arbeit und so weiter. Für den Angehörigen kann es unangenehm sein, aber man muss die Problematik besprechen. Der Leidensdruck ist gleichermaßen hoch, jedoch können die Familie oder Freunde nur die unterstützende Hand für die Zukunft reichen. Die Einsicht des pathologischen Spielers folgt nicht selten erst einige Zeit später.

Auslöser für Spielsucht

Das Spielen wird mit in das Verhaltensmuster integriert, gleichzeitig wird das Spielverhalten zum Problem, da die Spieler sich zurückziehen und/oder frühere Interessen verlieren. In der Kommunikation kommt es zu Vorwürfen und Auseinandersetzungen zwischen Partnern oder mit Angehörigen. Weitere Auslöser für die Spielsucht können sein:

  • berufliche Veränderungen
  • Verlusterlebnisse durch Tod naher Angehöriger bzw. Freunden
  • verschiedene Übergangsphasen im Lebenszyklus (Geburt eines Kindes, Auszug der Kinder, Pensionierung)
  • Krankheit
  • Unfall
  • fehlende Perspektiven beruflicher oder privater Art
  • Konfliktsituationen in Familie oder Partnerschaft
  • oder eine finanzielle Notsituation.

Was können Freunde und Familie tun?

Dennoch fällt es den meisten Angehörigen schwer, sich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen. Sie lügen z.B. für den Betroffenen, um ihn bei anderen zu entschuldigen oder geben doch wieder nach und stellen Geld zur Verfügung, nur um für den Moment selbst eine Erleichterung in dieser verfahrenen Situation zu haben.

Es ist ratsam, professionelle Beratung/Betreuung hinzuzuziehen, wenn man merkt, nicht mehr allein Herr über die Problematik werden zu können.

Wo können sich Betroffene hinwenden?

Erste Anlaufstelle für die Betroffenen und deren Angehörigen sind meistens Beratungsstellen, die über Spielsucht und ihre Behandlungsmöglichkeiten informieren. Einige Beratungsstellen bieten auch ambulante Entwöhnungstherapien an. Hilfreich ist es, wenn sich der Betroffene mit seiner Zustimmung in die Spielersperrliste der jeweiligen Spielhallen vor Ort eintragen lässt. Durchgeführt wird dies von der Spielhallenaufsicht. Somit wird gewährleistet, dass der Spielsüchtige ein Hausverbot ausgesprochen bekommt und sofort der Spielhalle verwiesen wird, sobald er diese betritt. So sieht es das Spielerschutzgesetz vor. Auf ausdrücklichen Wunsch tritt auch der Präventionsberater der jeweiligen Spielhalle mit den Betroffenen in Kontakt.

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Dieser Beitrag wurde von Bernd Thomas Falkenhagen verfasst. Er ist Heilpraktiker und Inhaber der Heilpraktikerschule Wittlich.

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