Sokratischer Dialog: „Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe!“

Sokratischer Dialog: „Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe!“

Wer war Sokrates?

Sokrates lebte 469- 399 v. Chr. und war Sohn einer Hebamme und eines Steinhauers. Sein Ruf als Philosoph war nicht der Beste, er galt als Jugendverderber, Götterfrevler und wurde letztendlich zum Tode verurteilt. Sein Alltag war geprägt von der Philosophie ethischer Ansichten und moralischer Fragen.

Sokrates hinterließ keine schriftlichen Aufzeichnungen – warum?

Er sah darin die Illusion, dass Wissen ohne eigene Anstrengung und ohne eigenes Nachdenken nichts wert sei. Wissen ist nur dann Wissen, wenn es nur von einem selbst geschöpft sei. Doch liebte er den Dialog mit den Menschen, davon zeugen die Überlieferungen von Platon, einer seiner Schüler.

Besonders zog er es vor, naiv zu fragen und zu eigener kritischer Reflexion anzuregen um selbst eigene Werte und Lebensziele zu formulieren. Diese Art der Kommunikation wird auch als Hebammenkunst, Mäutik bezeichnet, denn Sokrates wollte eigene unbewusste Denk- und Handlungsmuster bei seinen Schülern hervorkitzeln.

Sokrates liebte „was ist das“ zu fragen und einen Dialog mit Mitmenschen zu führen. Er hinterfragte die Dinge und entdeckte dadurch zugrundeliegende Wahrheiten.

Das konkrete Problem bildet dabei den Ausgangspunkt des klassischen sokratischen Dialogs, weil daraus implizite Denk- und Handlungsmuster ableitbar sind.

Sokrates war der Meinung dass alles Wissen schon vorhanden sei, „Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele des Menschen wohnen.“

Was ist die Lehre von Sokrates?

Sokrates beschäftigte sich mit den Problemen des menschlichen Lebens, was es bedeutet, Mensch zu sein und wie die richtige Lebensweise auszusehen hat. Es dreht sich um die Frage nach der Tugend oder dem guten, richtigen und gerechten Leben.

Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“?

Jeder Mensch hat eine für sich gültige Wahrheit, die es zu erkennen gilt! Eigene Wertvorstellungen gilt es zu prüfen und eigenständig zu bewerten! Ergebnis: Das Leben wird selbst gestaltet nach eigenen Überlegungen und Überzeugungen!

Welche Fähigkeiten braucht das Gegenüber?

Eigenverantwortliches Denken, Lösungsorientiertes Denken und Handlungsmotivation.

Was ist das Ziel vom Sokratischen Dialog?

Selbsterkenntnis, da diese zu eigener Selbstverwirklichung bzw. einem guten Leben befähigt! Der Klient definiert bestimmte Wertbegriffe und hedonistische Aspekte stehen im Vordergrund, wobei geprüft werden soll, ob eine Entscheidung oder Handlung des Klienten vor dem Hintergrund seines individuellen Werte- und Normensystems und seiner (Lebens-)Zielsetzung zielführend ist oder nicht.

Wann wenden wir den Sokratischen Dialog an?

Der Sokratische Dialog ist geeignet, um dysfunktionale kognitive Schemata, Weltbilder und moralische Dogmen der Klienten herauszuarbeiten, zu hinterfragen und, wenn notwendig, zu modifizieren. Indiziert ist der sokratische Dialog überall dort, wo es um Begriffsklärung geht oder wenn das Denken des Patienten auf Moral oder Zieladäquatheit hin untersucht werden soll. Die Minimalanforderung für sokratische Gesprächsführung ist, dass das Gegenüber in der Lage ist, sein eigenes Denken zu erfassen, zu beschreiben und zu reflektieren.

Was ist das Ziel des Sokratischen Dialogs?

Eigenverantwortung soll übernommen werden, Mut zur Selbstbestimmung und Festlegung eigener Lebensziele können Ziele sein.

Der Sokratische Dialog ist eine von vielen Techniken aus der Verhaltenstherapie. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, melden Sie sich zum Fachseminar Verhaltenstherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule München an.

 

Dieser Beitrag wurde von Nicole Steckenleiter, Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule München, verfasst.

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