Selbsterfahrung als unbedingter Baustein therapeutischer Ausbildung

Selbsterfahrung als unbedingter Baustein therapeutischer Ausbildung

Selbsterfahrung als unbedingter Baustein therapeutischer Ausbildung

Was ist Selbsterfahrung?

Schon in der Antike bestand eine Vorstellung von der Wichtigkeit der Selbsterkenntnis: „Temet Nosce“ (Erkenne Dich selbst) forderte dort am Apollotempel in Delphi die bekannte Inschrift auf. Seitdem hat die Selbsterfahrung bzw. Selbstreflexion nichts an Aktualität verloren. Sich selbst zu erkennen bedeutet, sich seiner verdrängten und unerwünschten Anteile bewusst zu werden, seelische Verletzungen zu heilen und Zusammenhänge zu begreifen. Das eigene Empfinden und Verhalten als Konsequenz der erlebten Erfahrungen zu begreifen ist ein Weg zur Selbstentfaltung.

Was ist Selbstentfaltung?

Jeder Mensch trägt von Geburt an alles in sich, das ihn ausmacht. Durch Erfahrungen wiederum prägt sich die individuelle Persönlichkeit. Dies lässt sich anhand des Bildes einer Eichel betrachten, die bereits alle Informationen in sich trägt, die sie zu einer starken Eiche werden lassen. Doch auf dem Weg dieses Wachsens mag ihr einiges zustoßen: Durch Umwelteinflüsse kann die Erde an Nährstoffen verlieren, Wind kann zu einem Sturm werden oder die Sonne brennt einen trockenen Sommer lang besonders stark. Tiere könnten am Setzling knabbern oder fortlaufend am Baumstamm kratzen. Die Eiche wächst ihren Erfahrungen entsprechend nun gerade oder krumm, biegt sich mühsam der Sonne entgegen oder bleibt kleiner, weil es ihr an Nahrung fehlt.

So verhält es sich auch mit uns: Wie und was wir Menschen werden, hängt mit dem zusammen, was uns begegnet. Selbsterkenntnis bedeutet nun, seine Biografie eingehend zu betrachten, wunde Punkte aufzuspüren und zu heilen sowie schädliche Schemata zu erkennen. Die Auflösung unguter Muster und Heilung alter Verletzungen führt zu einem erneuten Wachstumsschub: Wir werden stärker und breiten unsere Äste sowie unsere Wurzeln weiter aus.

Welchen Nutzen hat sie für jeden persönlich?

Sich selbst zu kennen, sein inneres Wachstum zu fördern und sich gesund zu entfalten – das alles kann aus Selbsterfahrung erwachsen. Sie kann helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken und auch die Empfindungen der eigenen Selbstwirksamkeit zu intensivieren. Ängste vor (erneuten) Verletzungen werden abgebaut und die eigene Stärke erkannt. Auf diese Weise entsteht ein neues Gefühl von Freiheit und Lebensfreude. Oftmals werden dadurch erwünschte Erfahrungen erst möglich, die man zuvor noch scheute. Selbsterfahrung ist die spannende Reise zu sich selbst.

Was macht Selbsterfahrung so wichtig für therapeutisch arbeitende Menschen?

Wer psychotherapeutisch arbeiten möchte, sollte unbedingt ausreichend Selbsterfahrung erlebt haben. Das Kennenlernen des eigenen Selbst führt zu einer gesunden Reflexionsfähigkeit während der therapeutischen Arbeit. Nur auf diese Weise lassen sich die Muster von Übertragung und Gegenübertragung erkennen und für die Klient*Innen gesund analysieren. Zudem lassen sich eigene schmerzhafte oder auch blockierte Themen schneller erkennen, damit diese nicht auf die Klient*Innen projiziert werden.

Eine für beide Seiten gesunde Arbeit bedarf der Selbsterkenntnis – wer sich und seine eigene Psyche wir eine Landkarte kennt, kann innerlich vollkommen klar und authentisch mit anderen Menschen arbeiten.

Selbsterkenntnis ist allerdings kein Prozess, der irgendwann als abgeschlossen betrachtet werden kann, sondern sollte als „Life long Learning“ (Lebenslanges Lernen) angesehen werden: Es gibt immer wieder durch neue Erfahrungen und Erlebnisse etwas an sich selbst zu entdecken und aufzulösen.

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Dieser Artikel wurde von Saskia Epler für die Deutsche Heilpraktikerschule Mülheim / Ruhr verfasst.

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