Psychoimmunologie – eine spannende Schnittstelle in der Forschung: Körper und Seele kann man eben nicht trennen. Diesen Ausspruch haben wir schon so oft gehört. Und dann schauen wir an uns herunter und denken: Hier ist mein Körper, aber wo ist meine Seele? Dass sie da ist, das wissen wir. Ein relatives neues Forschungsgebiet erkundet jetzt auch die Schnittstelle zwischen Körper und Gemüt. Die Psychoimmunologie, auch Psychoneuroimmunologie genannt, untersucht die Wechselwirkungen zwischen Psyche, Nervensystem, Hormonen und Immunsystem.
Körperliche Erkrankungen über die Psyche positiv beeinflussen
Prof. Christian Schubert forscht an der Universität Innsbruck und organisiert dort auch Kongresse zum Thema. Auf die Frage: „Kann man körperliche Krankheiten durch psychologische Behandlung heilen?“ Antwortet er beherzt: „Ich behaupte, ja.“ So steht es auf seiner Homepage und er sollte es wissen, denn er forscht seit 25 Jahren auf diesem Gebiet. Für ihn ist Psychotherapie immer eine psychosomatische Behandlung, die den Menschen als Ganzes betrachtet – mit Körper und Seele.
Die Physiologie des Stresses
Bevor ein Mensch richtig krank wird, wirken Belastungen zunächst einmal auf die Produktion von Stresshormonen wie:
- die Katecholamine Adrenalin und
- Noradrenalin oder
- das Glukokortikoid Cortisol.
Diese in den Nebennieren produzierten Botenstoffe zirkulieren im Blut und bereiten den Körper auf eine Reaktion vor: Fight or Flight – Flucht oder Kampf. Katecholamine als schnelle Reaktion, Glukokortikoide als Langzeitreaktion auf Dauerstress. Diese Moleküle werden im Körper durch Sport und Bewegung beschleunigt abgebaut. Denn dann gelangt mehr Sauerstoff ins Blut und der Stoffwechsel wird angekurbelt. Werden sie nicht abgebaut, entstehen stressbedingte Krankheiten.
Negative Auswirkungen auf das Immunsystem
Außer chronischem Stress wirken auch depressive Erkrankungen und Ängste auf unser Immunsystem ein. Patientinnen und Patienten mit dauerhaften Belastungen entwickeln schneller Infektionen und Schmerzzustände. Langfristige Studien zeigen, dass sie auch häufiger an Krebs und Autoimmunerkrankungen leiden. Diesen Patienten ist gemeinsam, dass zum Immunsystem gehörende Zellen wie B- und T-Lymphozyten oder Killerzellen weniger reaktiv sind oder in geringerer Zahl produziert werden.
Positive Einflüsse
Auch hier gibt es Studien, z.B. mit immungeschwächten AIDS-Patienten. Nicht nur Optimismus und positive Gedanken helfen laut Forschung. Auch wenn negative Gefühle in eine möglichst große Vielfalt an Emotionen eingebunden sind, wird das Immunsystem gestärkt. Die Abwechslung macht’s.
Ebenso wirken sich soziale Bindungen positiv auf die Komponenten der Immunantwort aus. Sich selbst wertzuschätzen und als selbstwirksam wahrzunehmen, finden Menschen dagegen oft schon schwieriger. Dies kann man aber lernen. Die moderne Psychotherapie umfasst nicht mehr nur Termine für Gesprächs- und Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse, sondern ist zumeist eine integrative Therapie mit Arbeitstechniken in den vier Bereichen:
- Kognition,
- Emotion,
- Kommunikation und
- Bewegung.
Heilpraktiker für Psychotherapie sind hier flexibler in der Kombination als die auf eine einzelne Therapieform festgelegten Psychologen. Aber alles in Maßen, auch die Bewegung. Patientinnen und Patienten sollten in sich hineinhorchen: Was tut mir gut? Was tut mir nicht gut? Nichts sollte zusätzlichen Stress erzeugen. Dann fühlt sich auch das Immunsystem so richtig wohl – zusammen mit Körper und Seele.
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde von Dr. rer. nat. Bettina Klingner verfasst. Sie ist Dozentin für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Aschaffenburg.
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