Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie – was sind die Unterschiede?

Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie – was sind die Unterschiede?

Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie – was sind die Unterschiede?: Rückenbeschwerden, verspannter Nacken und steife Gelenke sind häufige Probleme, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben. Wenn Sie unter Schmerzen leiden, sollten Sie sich in erster Linie an Ihren Arzt wenden. Oftmals wird Ihnen dort ein Rezept für Physiotherapie ausgestellt. Trotzdem greifen immer mehr Patienten auf alternative Methoden zurück, wie zum Beispiel Chiropraktik oder Osteopathie. Die Unterschiede zwischen diesen Techniken können teilweise klar und manchmal auch fließend sein. Aber was genau sind Physiotherapie, Chiropraktik und Osteopathie und welche Ausbildungen stecken dahinter?

Physiotherapie

Was ist Physiotherapie?

Physiotherapie beinhaltet eine Vielzahl von Therapien, die darauf abzielen, die Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit von Gelenken und Muskeln zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Die Therapie kann manuell oder mit Hilfe von Geräten durchgeführt werden und umfasst auch Übungen zur Stärkung der Muskulatur.

Ausbildung und Tätigkeit

In Deutschland unterliegt der Physiotherapeut den Anweisungen des Arztes, stellt somit keinen eigenständigen Heilberuf dar und ist in der Regel in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Praxen tätig. Die Therapiemethoden, die dann einem Pateinten zugutekommen, richten sich also nach der Verordnung (Rezept) des Hausarztes, Orthopäden, Phlebologen etc.

Für eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Man kann eine dreijährige Berufsausbildung an einer staatlichen oder auch an einer privaten Schule absolvieren.
  • Desweiteren ist es möglich ein Hochschulstudium zu durchlaufen mit dem Abschluss Bachelor of Science.

Die Grundlagen jeder Ausbildungsform bestehen in:

  • Anatomie,
  • Physiologie,
  • Pathologie und
  • Bewegungswissenschaften.

Hierbei geht es sowohl um Haltungs- und Wahrnehmungsschulung als auch motorische und sensomotorische Aktivierung. Auch physikalische Grundlagen wie zum Beispiel Elektrotherapie, Hydrotherapie oder Balneotherapie gehören zum Ausbildungsinhalt.

Nach einer erfolgreichen Ausbildung stehen dem Therapeuten zahlreiche Weiterbildungsmöglichen offen. So zum Beispiel in:

  • manueller Lymphdrainage,
  • manueller Therapie,
  • PNF (propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation),
  • Bobath zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen
  • und natürlich auch gerätegestützte Krankengymnastik.

Die reine Grundausbildung befähigt nicht zur Ausübung dieser Techniken. Bei einer ärztlichen Verordnung dieser Therapieformen muss ein Fähigkeitsnachweis gegenüber den Krankenkassen vorliegen.

Chiropraktik

Was ist Chiropraktik?

Die Chiropraktik zählt zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden. Sie bezieht sich auf eine spezialisierte manuelle Therapie. Die Behandlung wird oft als sanfter empfunden als die der Physiotherapie und ist bei vielen Patienten sehr beliebt. Bei einer chiropraktischen Behandlung werden durch gezielte Handgriffe Funktionsstörungen des Bewegungs- und Stützapparates v. a. der Wirbelsäule beseitigt. Dadurch sollen:

  • Blockaden in den Wirbelgelenken gelöst,
  • eine physiologische Gelenkstellung wieder hergestellt
  • und komprimierte Nerven entlastet werden.

Ausbildung und Tätigkeit

Der Chiropraktiker ist ein staatlich anerkannter Beruf, jedoch ohne einheitliche Regelung für dessen Ausbildung. Chiropraktiker müssen in der Regel eine fünfjährige Ausbildung absolvieren und sind meist in privaten Praxen tätig.

Die Voraussetzung für die Ausübung des Berufes des Chiropraktikers ist:

  • neben der Ausbildung
  • auch das Erlangen der Heilerlaubnis in Form des Abschlusses des Heilpraktikers oder Arztes.

Osteopathie

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist eine ganzheitliche Therapie, die sich auf die Verbindung zwischen Körperstrukturen und Funktionen konzentriert. Osteopathen verwenden eine Vielzahl von Techniken, um Blockaden zu lösen und den Körper in einen Zustand des Gleichgewichts zu bringen. Dabei nutzen sie ausschließlich manuelle Techniken, die sich in drei Teilbereiche untergliedern lassen:

  • In der parietalen Osteopathie geht es um die Behandlung von Bindegewebe, Muskulatur und Gelenken.
  • Innere Organe und deren bindegewebige Aufhängungen stehen in der viszeralen Osteopathie im Mittelpunkt.
  • Und zuletzt gibt es noch die cranio-sacrale Osteopathie, bei der die Rückenmarksflüssigkeit ungestört frei von Blockaden durch den Wirbelkanal fließen soll.

Ausbildung und Tätigkeit

Wie auch die Chiropraktik gehört die Osteopathie zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden und darf in Deutschland nur von Ärzten oder Heilpraktikern ausgeführt werden.

Erlernen kann man diese Behandlungsmethode in privaten Ausbildungsinstituten oder an einer Privatuniversität. Die Ausbildung zum Osteopathen dauert in der Regel fünf Jahre und ist sehr anspruchsvoll.

Fazit

Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie – letztendlich hängt die Wahl der Therapie von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Eine Beratung durch einen qualifizierten Therapeuten kann jedoch helfen, die beste Behandlungsoption zu finden.

Wenn Sie an einer Ausbildung in den Berufen interessiert sind, empfehlen wir Ihnen, sich von Ihrer örtlichen Arbeitsagentur beraten zu lassen.

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieser Beitrag wurde von Christin Müller, Dozentin an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.

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