Meerrettich – die scharfe Heilpflanze des Jahres 2021

Meerrettich – die scharfe Heilpflanze des Jahres 2021

Meerrettich – die scharfe Heilpflanze des Jahres 2021

Meerrettich – die scharfe Heilpflanze des Jahres 2021

Wer bin ich und woher komme ich?

Der Meerrettich ist auch als Bauernsenf oder Kren bekannt und gehört zu der Familie der Kreuzblütler. Ursprünglich kommt er aus Ost- und Südeuropa und wurde von slawischen Völkern nach Mitteleuropa gebracht, wo er seitdem kultiviert wurde. Verwildert findet man ihn am Rand feuchter Wiesen, Bachläufen und Flussufern. In Deutschland sind große Anbaugebiete der Spreewald, in Baden und in den Franken. Hier wird er erst seit dem Mittelalter angebaut. Es wird fast ausschließlich die Wurzel benutzt. Früher alleinig als Heilmittel verwendet, kam die Nutzung als Gemüse erst später. Nun erkämpft sich der Meerrettich wieder den Rang als Heilpflanze.

Magisches und Aberglaube

Die Pflanze hat eine lange Tradition und wird bis heute in sehr christlichen Gemeinden am 1. Osterfeiertag gesegnet. Das Verzehren von Meerrettich soll an das Leiden Christi erinnern. Drei Stückchen auf nüchternen Magen sollen der Gesundheit Gutes tun und ein Jahr vor Ohnmacht schützen. Verzehrt man drei Stückchen nüchtern zu Karfreitag, soll er vor Gürtelrose schützen. Ein Stück in der Tasche getragen und man soll vor Hexen und wütenden Hunden geschützt sein. Trägt man ein Stück Meerrettich im Geldbeutel, so wäre dieser nie wieder leer.

I’ll be back – und wie!

Heutzutage ist der Meerrettich ein gern gesehenes Lebensmittel, vor allem für diejenigen, die es scharf mögen. Doch sein hoher Anteil an ätherischen Ölen und Senfölglykosiden haben ihn auch in den letzten Jahren interessant für die moderne Phytotherapie gemacht. Was vor Jahrhunderten schon bekannt war, kann nun dank wissenschaftlicher Methoden nachgewiesen werden.

Interessant ist, dass alle Pflanzen mit ähnlichen Inhaltsstoffen beim Riechen ausschließlich einen eher leichten bis mild würzigen Geruch preisgeben. Erst mit dem Anschneiden oder Zerkleinern wird ihre wahre Kraft frei. Da ist die Zwiebel ein sehr gutes Beispiel: Beim Anschneiden steigen die reizenden Öle in die Schleimhäute und treiben selbst dem Stärksten die Tränen in die Augen.

Aber woran liegt das? Beim Zerkleinern werden Zellwände zerstört. Dabei verbinden sich zwei Stoffe, die in einer intakten Pflanze getrennt vorkommen. Das entstandene Allylsenföl ist der eigentliche Stoff, aufgrund dessen der Meerrettich eine Renaissance erlebt.

Wo setzt man Meerrettich ein?

Das besagte Allylsenföl ist eines der tollsten natürlichen Antibiotika, die die Natur zu bieten hat. Da es sich grundsätzlich positiv auf das Immunsystem auswirkt, sind neben bakteriellen auch virale Erkrankungen im Wirkspektrum enthalten. Das nutzt man bei Erkrankungen der oberen Atemwege, aber auch bei Harnwegsinfekten.

Meerrettich regt die Durchblutung stark an. Diese Eigenschaft macht man sich bei Auflagen gegen Gelenkschmerzen und Erkältungskrankheiten zunutze. Die ätherischen Öle dringen nicht nur durch die Haut, sondern auch in die Atemwege und helfen dort, den Schleim bei Katarrhen zu lösen und die Erreger zu beseitigen.

Menschen mit einem empfindlichen Magen und Darm sowie Nierenerkrankte sollten aufgrund einer eventuell zu starken Wirkung lieber auf weniger intensiv wirkende Mittel zurückgreifen.

Rezepte mit Meerrettich

Meerrettich-Honig bei Husten

  • 1EL frischgeriebener Meerrettich mit 3 EL Honig verrühren
  • davon 5x täglich 1TL einnehmen

Meerrettichauflage bei Gelenk- und Ischiasschmerz und Kopfschmerzen

  • je nach Größe des zu behandelnden Gebietes Meerrettich frisch reiben und messerrückendick auf ein Leinentuch streichen
  • auf die betroffene Stelle, bzw. bei Kopfschmerzen auf den Nacken legen
  • bei erstem Brennen oder spätestens nach 15 Minuten entfernen und die geröteten Stellen mit einem Pflegeöl einreiben
  • ACHTUNG! Nur bei intakter Haut und nicht für empfindliche Hauttypen geeignet!

 

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung Phytotherapie.

 

Dieser Beitrag wurde von Kristin Metz, Tutorin der Online-Ausbildung Phytotherapie, verfasst.

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