Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT): Ich habe letztens mit meinen Kids einen Kinderpodcast zum Thema Verliebtsein gehört und da meinte eine Person im Podcast:
Solange es Menschen gibt, gibt es Menschen, die sich schlimm aufregen und die auch böse handeln, wenn etwas passiert, das sie nicht so gut kennen, die also alles, was ihnen unvertraut ist, ablehnen oder vieles davon. (…) Aber wenn es darum geht, dass andere Menschen abgelehnt werden, – einfach nur dafür, dass sie sind, wie sie eben sind, so leben, wie sie leben wollen und die Menschen lieben, die sie lieben wollen –, dann ist das ein ganz großes Problem. Und das Beste, was man dagegen tun kann, ist mehr zeigen, wie unterschiedlich Menschen sein können und das Unbekannte zu etwas Bekanntem zu machen.
Und als ich das gehört habe, dachte ich mir so: Jap, die Person hat es kurz und einfach erklärt und auf den Punkt gebracht. Wir sollten das Unbekannte mehr und mehr zu etwas Bekanntem machen. Und auch wenn dies bereits geschieht, scheint es trotzdem noch ein langer Prozess zu sein, der da vor uns allen liegt und die Wichtigkeit eines solchen Aktionstages zeigt.
Ursprung des Aktionstages IDAHOBIT
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) findet immer am 17. Mai statt. Und zwar ist dies das Datum, an dem die WHO 1990 entschied, Homosexualität nicht mehr als psychische Störung einzustufen, also zu entpathologisieren.
Das erste Mal wurde der Tag 2004 ausgerufen und 2005 dann zelebriert. Damals hieß es noch „Internationaler Tag gegen Homophobie“. Im Laufe der Jahre hat sich der Name des Aktionstages dann erweitert. 30 Länder auf der ganzen Welt haben bis heute die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet (in Deutschland seit 2017) bzw. erkennen sie rechtlich an.
Wichtigkeit des Aktionstages IDAHOBIT
Nach wie vor sind Millionen von Menschen weltweit aufgrund ihrer Sexualität und ihrer Geschlechtsidentität Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Es gibt auch heute noch Länder, in denen es verboten ist, homosexuell, bisexuell, trans* oder inter* zu sein. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) berichtete, dass in 69 Staaten Homosexualität immer noch strafrechtlich verfolgt und in 11 Ländern sogar die Todesstrafe für Lesben und Schwule droht.
Der Aktionstag IDAHOBIT ist wichtig, um mehr Sichtbarkeit für dieses Thema zu erlangen sowie Unwissenheit und Unsicherheiten zu verringern, aber auch um sich mit eigenen Vorstellungen und Erwartungen diesbezüglich auseinanderzusetzen und das Verschiedensein gemeinsam zu feiern.
Begrifflichkeiten
Ich möchte diesen Beitrag u. a. dafür nutzen, die Begrifflichkeiten kurz zu erklären.
Allgemein beschreibt Phobie erst mal eine hartnäckige und irrationale Angst vor bestimmten Personen, Objekten, Situationen etc., welche mit dem zwanghaften Wunsch einhergehen, diese zu vermeiden. Geläufig sind da eventuell Spinnenphobie oder Klaustrophobie.
Im Kontext mit Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie kann der Begriff Phobie auch noch mit Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung der betroffenen homosexuellen, bisexuellen, trans*oder inter* Personen einhergehen. Des Weiteren soll der Begriff Phobie (als individuelle Angst) hierbei keinesfalls verharmlosen, sondern einen Rahmen schaffen, um die Diskriminierung der Betroffenen sichtbar zu machen.
Homophobie
Angst und Ablehnung vor/von gleichgeschlechtlich lebenden und liebenden Menschen.
Biphobie
Angst und Ablehnung vor/von bisexuell orientierten Menschen, aufgrund von Stereotypen und Vorurteilen. Eine bisexuelle Person fühlt sich romantisch und/oder sexuell zu Menschen mehrerer, vieler oder aller Geschlechter hingezogen.
Interphobie
Angst und Ablehnung vor zwischengeschlechtlichen Lebens- und Ausdrucksweisen sowie vor körperlich-geschlechtlicher Vielfalt.
Transphobie
Angst und Ablehnung von trans* Menschen. Das heißt von Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht oder nicht nur zugehörig fühlen.
Bei all den eben genannten Beschreibungen wird von einer ausschließlich heteronormativen Gesellschaft ausgegangen, welche lange nach außen aufgezwungen wurde und auch oft noch wird. Es ist wichtig, diese Sichtweise zu hinterfragen und zu verändern, damit jede Person die sein (bzw. werden) kann, die sie sein (bzw. werden) möchte.
Quellen:
- Podcast Kakadu – Deutschlandfunk Kultur Kakadu, Folge: Hormone im Ausnahmezustand – Warum verlieben sich Menschen?
- https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/phobie/11525
- https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/245426/lsbtiq-lexikon/
- https://queer-lexikon.net/lexikon/
- https://www.lsvd.de/de/ct/1245-LGBT-Rechte-weltweit
Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:
Dieser Beitrag wurde von Katharina Scholz, Dozentin für die Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.
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