Vielen Menschen machen die unzähligen Informationen und diversen Maßnahmen zum Coronavirus mehr als nur gesunde Angst. Anstatt sich von größeren Menschenmengen fernzuhalten und sich häufig die Hände zu waschen, steigern sie sich in eine als riesig empfundene Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 hinein bis gar nichts mehr geht. Menschen mit einer Hypochondrie lassen sich, wenn überhaupt, nur ganz kurz davon überzeugen, dass sie gar nicht krank sind. Diese Patienten wissen genau, was sie haben: Krebs, AIDS, MS, oder eben DEN VIRUS. Sie beobachten ihren Körper genauestens auf Symptome, ein kleines Kratzen im Hals und sie haben es: Corona. Das Beobachten des Körpers ist eines der Hauptmerkmale einer Somatoformen Störung, denn da wird die Hypochondrie in der ICD-10 zugeordnet.
Fehlinterpretation der Körperwahrnehmung
Auf psychischer Ebene kommt dann Angst hinzu. Irrationale Angst. Sie entsteht, wenn die Patienten den Teufelskreis immer weiterdrehen lassen und nicht wissen, dass oder wie sie ihn selbst unterbrechen können. Das Beobachten des Körpers und die falsche Interpretation führt aber wiederum zu Herzrasen, Brustenge, Mundtrockenheit und anderen vermeintlichen Symptomen. Vielleicht doch schon eine Lungenentzündung? Noch mal genauer beobachten, nachlesen, beim Arzt anrufen… Da hat man aber gerade Wichtigeres zu tun, als zum 15. Mal zurückzurufen. Noch mehr Angst, weil keiner antwortet!
Angst kann behandelt werden
Um mit Angst umgehen zu können, ist der erste Schritt sie zu akzeptieren. Es ist völlig okay, Angst zu haben, denn sie kann uns auch schützen. Wenn wir beim Spazierengehen plötzlich an einer 6-spurigen Autobahn stehen, macht uns das Angst und wir gehen nicht weiter. Ein guter, gesunder Selbstschutzmechanismus!
Einer ungesunden Angst liegen in den meisten Fällen irrationale Gedanken zugrunde. Es gilt also während einer Behandlung, diese Gedanken aufzuspüren und zu ändern. Eingebrannte Glaubenssätze könnten heißen: „Im Supermarkt stecke ich mich an“ oder „Wenn ich rausgehe, dann kriege ich Corona“. Wer so etwas denkt, der ist ein Gefangener seiner selbst geworden – durch seine Angst. Aber natürlich stimmen solche Sätze nicht einfach so. Pauschale Aussagen müssen relativiert werden und so könnte ein „sinnvoller“ Gedanke heißen: „Ich überprüfe, ob mein Rausgehen wirklich notwendig ist, dann halte ich Abstand von anderen Menschen und bleibe möglichst kurz im Supermarkt.“
Mit Achtsamkeit gegen Angst
Auch eine Kombination mit Achtsamkeit ist bei zu großer Anspannung hilfreich, Achtsamkeitsübungen wirken erwiesenermaßen sehr gut gegen Angstzustände. Hier geht es darum, alle 5 Sinne zu benutzen. Aber bitte nicht die Wahrnehmung auf den Körper richten, sondern ganz bewusst auf etwas Schönes. Das kann in der Natur sein oder ein schöner Ort aus dem letzten Urlaub: Sehen – Hören – Riechen – Schmecken – Fühlen. Was so banal klingt entspannt Geist und Körper. Und: Wo Entspannung, da keine Angst, denn Entspannung und Angst schließen sich ja bekanntermaßen gegenseitig aus!
Linke und rechte Hirnhälfte wieder zusammen arbeiten lassen
Mit modernen energetischen Methoden der Psychotherapie wie Eye Movement Desensitisation and Reprocessing (EMDR) oder der Klopfakupressur, z.B. MET nach Franke, kann eine emotionale Belastung durch Angst reduziert werden. Hierbei formulieren die Patienten sowohl ihre Gefühle als auch die zugehörigen vorgestellten schlimmen Situationen. Damit bringt man die beiden Hälften des Gehirns wieder dazu, koordiniert zu funktionieren. Die linke mit ihrem Sinn für Rationales, Ordnung, Logik, Pläne. Und die rechte Hälfte, die für das Emotionale zuständig ist. Wenn sie nicht zusammenarbeiten, gibt es Blockaden, ist der Mensch nicht im Fluss. Eine Harmonisierung ermöglicht ein Ausbrechen aus dem Teufelskreis der Angst und damit auch wieder rationale Gedanken und Reaktionen. Für EMDR und MET sollte man sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, hierfür gibt es auch kurzfristig Termine – bei Heilpraktikern für Psychotherapie.
Kommentar verfassen