Pubertät ist eine Zeit des Wandels. Aus Kindern werden Erwachsene, aus Mädchen Frauen, aus Jungen werden Männer. Die Hormone schießen ein und bringen alles durcheinander. Über Nacht werden aus kleinen Kindern schlaksige Jugendliche, die mit der Veränderung ihres Körpers oft überfordert sind. Sie verlassen ihr Zimmer nicht, tragen keine kurzen Hosen oder Kleider mehr, die Stimme verliert jedes Vermögen, Höhen und Tiefen zu kontrollieren (ja, auch die Stimme der Mädchen verändert sich!). Gleiches gilt für die Laune. Gleich einer Achterbahnfahrt gilt es Höhen und Tiefen mehrfach am Tag zu überstehen. Die erwachende Sexualität trifft auf Scham, das natürliche, gerade erwachende körperliche Bedürfnis auf eine sexualisierte Werbung in allen Medien. Eltern wandeln sich von engen Bezugspersonen zu peinlichen bemühten Anhängseln, die es gilt, schnell loszuwerden. Die erste Liebe erblüht und verwandelt sich in Verzweiflung. All das sind natürliche Prozesse, und doch erlebt sie jeder Teenager zum ersten Mal.
Ich konnte an meinen eigenen Kindern diesen Prozess beobachten, den Umbau des Gehirns verfolgen (erst funktioniert die Wortfindung nicht richtig, danach die Aussprache usw.) und wie sie ganz individuell damit umgegangen sind. Grundsätzlich handelt es sich bei der Pubertät um einen natürlichen Prozess und nicht um einen pathologischen Zustand. Selten bedarf es medizinischer Intervention, viel eher braucht es Geduld, Vertrauen und Zuversicht seitens der Eltern.
Pubertät ist kein Akutzustand
In der homöopathischen Praxis behandle ich die Pubertät also nicht als Akutzustand. Ich interveniere nur, wenn anhaltende körperliche oder emotionale Beschwerden anzeigen, dass Hilfe gebraucht wird. Das sind z.B. Kopfschmerzen, Zyklusbeschwerden, Schlafprobleme, Wutausbrüche, Essstörungen oder sich entwickelnde Soziophobien.
Hier gilt genau wie in allen Akutfällen – es gibt kein Allheilmittel für alle mit derselben Diagnose. Die Individualität eines jeden Menschen drückt sich auch in der Individualität der Symptome aus. Und da die Ganzheit der Symptome zum homöopathischen Arzneimittel führt, rate ich dringend von Selbstversuchen mit homöopathischen Hochpotenzen ab. Aus diesem Grund führe ich an dieser Stelle keine bewährten homöopathischen Arzneimittel auf.
Zunächst können Wachstumsschmerzen hervorragend mit dem Schüssler-Salz Nr. 2, Krämpfe oder Nasenbluten mit Schüssler-Nr. 7 oder Kopfschmerzen mit der Schüssler-Nr. 3 oder Nr. 10 akut behandelt werden. Wichtig ist dabei, dass die Tabletten beim Zerkauen süß oder sehr intensiv schmecken. Auch hier gilt, nur im Akutzustand anwenden und bei Bedarf wiederholen, niemals vorbeugend einnehmen.
Alle Extremzustände bedürfen, solange es sich nur um Tage oder Wochen handelt, keiner Globulis, sondern Liebe, Verständnis und Freiheit. Vertrauen Sie Ihren Kindern und der Natur, es ist ein natürlicher Prozess, der endlich ist und danach jede Mühe beiderseits belohnt.
Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang.
Dieser Beitrag wurde von Dr. Martina Hanner, Tutorin der Ausbildung Klassische Homöopathie im Fernlehrgang, verfasst.
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