Wider den sorglosen Umgang mit Globuli

Wider den sorglosen Umgang mit Globuli

Wider den sorglosen Umgang mit Globuli

Viele Menschen haben in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht. Insbesondere junge Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen sanften Weg. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass zunächst die Begeisterung sehr groß ist und schnell ein Mittel für diese oder jene kleine Beschwerde gesucht und gefunden wird.

Übersehen wird dabei häufig, dass die homöopathischen Arzneimittel anders anzuwenden sind als z.B. Nahrungsergänzungsmittel, Schmerztabletten oder Hustensaft.

Eine Grundregel in der Homöopathie lautet: Man verabreicht nur Globuli, wenn der Mensch es auch wirklich braucht.

Anders ausgedrückt: vorbeugende Gaben sind nur in Ausnahmesituationen denkbar. Für die meisten Anwendungen wartet man, bis sich das Krankheitsbild klar entwickelt hat und findet dann das passende Heilmittel. Auch die vorbeugende Fortführung der Einnahme ist kontraproduktiv.

Am eindrücklichsten ist die Wirkung der Homöopathie vielleicht bei zahnenden Kindern. Insbesondere nachts quälen sie sich mit Schmerzen, die sie umtreiben, nicht schlafen lassen, zum Weinen und in die Verzweiflung treiben. Nicht wenige Eltern kennen das Drama, das übellaunige Kind nur auf dem Arm tragend zur Ruhe zu bekommen. Kaum schläft es und man legt es endlich ins Bett, schlägt es die Augen auf und die Tortur beginnt, für alle, von vorn. In einem solchen Fall hilft Chamomilla, das Kind kommt zur Ruhe, schläft endlich, die Eltern können endlich ausruhen.

Doch was passiert, wenn man nun, nach diesem großartigen Erfolg, Chamomilla vorbeugend gibt? In Abhängigkeit von der Potenz muss man Chamomilla gar nicht oft wiederholen, um das Kind aus dem Zahnungsschub zu befreien. Oft genügen zwei-drei Gaben in der C30. Wenn die Eltern nun das Mittel weiter jeden Abend geben, gerät das Kind schnell in eine Arzneimittelprüfung. Das Ergebnis ist ein Chamomilla-krankes Kind: es zeigt dieselben Symptome wie in der Zahnung, nur durch das Arzneimittel hervorgerufen und bei weiterer Einnahme immer weiter verstärkt.

Aus meiner Praxiserfahrung kann ich berichten, dass solche Arzneimittelkrankheiten gar nicht selten sind. Schon mehrfach saßen in meiner Praxis verzweifelte Mütter mit Kindern die scheinbar ständig in der Zahnung sind und sich deswegen auch nicht gut entwickeln. Abhilfe besteht dann darin, das Mittel strikt abzusetzen und die Wirkung aufzuheben. Das funktioniert für Chamomilla gut mit mehrmaligen Menthol-Bädern oder –einreibungen.

Darum rate ich zu einem bewussten und vorsichtigen Umgang mit diesen Arzneimitteln. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Und wo Heilung erreicht werden kann, ist auch das Gegenteil möglich.

Dieser Text wurde von unserer Dozentin Dr. Martina Hanner verfasst.

Sieben Fragen zur Homöopathie

Beantwortet Dr. Martina Hanner am Tag der offenen Tür am 27. Mai 2017 in Leipzig.

Die Deutsche Heipraktikerschule bietet die Fachausbildung Homöopathie als Fernlehrgang an. Hier gibt es dazu ausführliche Informationen >>> oder als Fachausbildung im Präsenzunterricht. Bespielsweise in Leipzig oder in München.

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