Corona und andere Krisen – Wie wir sie meistern und daran wachsen können

Corona und andere Krisen – Wie wir sie meistern und daran wachsen können

Corona und andere Krisen – Wie wir sie meistern und daran wachsen können

Corona und andere Krisen – Wie wir sie meistern und daran wachsen können

Krisen: Stress, Termindruck, lange Schlangen an den Supermarktkassen, unerfreuliche zwischenmenschliche Begegnungen, kilometerlange Staus, aggressive Autofahrer… Wie oft heißt es da sofort: „Ich krieg‘ die Krise!“ Solche (alltäglichen) Kleinigkeiten oder nervigen Situationen, die uns ab und an mal kurz die Fassung verlieren lassen, sind hier jedoch nicht gemeint.

Psychische Krise – Verlust des seelischen Gleichgewichts

In diesem Beitrag geht es um psychische Krisen, die durch stark belastende oder bedrohliche Lebenssituationen ausgelöst werden. Durch Erlebnisse, die unsere seelische Verfassung aus dem Gleichgewicht bringen und zu Hilflosigkeit und Kontrollverlust führen. In solchen Krisen erscheint uns die Lage ausweglos, wir fühlen uns ohnmächtig und uns stehen keinerlei Bewältigungsstrategien zur Verfügung. Meistens gehen sie mit heftigen Gefühlen wie Verunsicherung, Trauer, Angst, Wut und Verzweiflung einher.

Es gibt viele Arten von Krisen: Ehe- oder Beziehungskrisen, politische, wirtschaftliche, ökologische und persönliche, um nur einige zu nennen. Insbesondere Corona hat viele von uns mehrfach getroffen: gesundheitlich, finanziell, sozial, emotional… Jede einzelne dieser Belastungen kann eine psychische Krise auslösen; je mehr Lebensbereiche betroffen sind, desto größer ist jedoch die Gefahr, aus dem seelischen Gleichgewicht zu geraten.

Krisen auslösende Faktoren

Psychische Krisen können durch unterschiedlichste Ereignisse ausgelöst werden. Manchmal sind es Einflüsse von außen, die uns völlig unverhofft erwischen, wie z.B. Krankheit, Unfall, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Trennung oder Scheidung, Tod eines geliebten Menschen. Aber auch Höhe- und Wendepunkte einer Lebensentwicklung, die vorher absehbar waren – und manchmal sogar im Vorfeld als positiv empfunden wurden – wie beispielsweise Umzug, Beförderung, Heirat, Geburt eines Kindes, Rente usw. – können Auslöser sein.

Krisen sind subjektiv und individuell

Eine Krise wird nicht durch das Ereignis an sich definiert, sondern dadurch, was der einzelne Mensch als Krise empfindet. Was dem einen den Boden unter den Füßen wegzieht, ist für den anderen vielleicht nur eine große Hürde, die es zu überwinden, oder eine Herausforderung, der es sich zu stellen gilt.

Das liegt zum einen an unserer einzigartigen Persönlichkeit, zum anderen aber auch an unserer psychischen Widerstandskraft (Resilienz). Schützende Eigenschaften sind zum Beispiel ein gesundes Urvertrauen, Humor, Optimismus und eine realistische Selbsteinschätzung. Nicht zuletzt hängt die Einstufung als Krise (und auch deren Bewältigung) aber auch stark davon ab, inwieweit wir ein gut funktionierendes soziales Netzwerk haben, das uns auffängt und unterstützt. Und ob wir bereit und in der Lage sind, diese Hilfe auch anzunehmen.

Krisen sind zeitlich begrenzt

Wir alle haben schon schwierige Situationen erlebt und Krisen gemeistert. Und dabei auch gelernt, dass Krisen zeitlich begrenzt sind. Manchmal reicht es schon, sich im Gespräch mit Familie oder Freunden darauf zu besinnen, welche Stärken und Problemlösungskompetenzen in uns schlummern, um wieder handlungsfähig zu werden – der erste wichtige Schritt in Richtung Krisenbewältigung.

Andere Krisen – insbesondere, wenn sie mit einem schweren Verlust einhergehen – erfordern das Durchleben eines Trauerprozesses, der seine Zeit (Monate bis Jahre) braucht. Dabei ist soziale Unterstützung von unschätzbarem Wert, aber auch eine professionelle Trauerbegleitung kann diesen schweren Weg erleichtern.

Wenn Familie und Freunde nicht mit den Problemen belastet werden sollen oder können (oder keine privaten sozialen Kontakte verfügbar sind), kann eine Psychologische Beratung hilfreich sein. Bei Anzeichen einer beginnenden Psychischen Störung (z.B. Depressionen, Angststörungen, Sucht und Abhängigkeit bis hin zu Suizidalität) ist jedoch dringend eine Psychotherapie anzuraten.

Krise als Chance

Natürlich können Menschen an einer Krise scheitern. Aber den meisten eröffnen sich dadurch – auch wenn es ein oft schmerzhafter Prozess ist – neue Möglichkeiten. Manchmal ändern sie die Perspektive und geben dem Leben eine neue Richtung und/oder tiefere Sinnhaftigkeit. Jede gemeisterte Krise lässt uns reifen und über uns hinauswachsen, macht uns stärker und weniger angreifbar. Und rüstet uns für zukünftige Krisen.

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Psychotherapie:

Dieser Beitrag wurde von Angelika Kämper verfasst. Sie ist Inhaberin der Deutschen Heilpraktikerschule Lüdinghausen.

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