Claudia Matting: Mein Weg zur Psychotherapeutischen Heilpraktikerin

Claudia Matting: Mein Weg zur Psychotherapeutischen Heilpraktikerin

Claudia Matting im Interview mit der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig

Claudia Matting ist 1973 in der Nähe von Bonn geboren und lebt seit Beginn der 90er Jahren in Leipzig. 2011 entschied sie sich für die Psychotherapeutische Heilpraktikerausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule in Leipzig.  Im Sommer 2014 bestand Claudia Matting die Heilpraktikerprüfung und praktiziert seit Herbst des gleichen Jahres als Psychotherapeutische Heilpraktikerin. Trotz einer arbeitsintensiven Zeit hat sie bis heute keinen Tag ihre Entscheidung bereut, resümiert sie in unserem Interview. Claudia Matting wusste von Anfang an, was sie wollte und mit diesem klaren Ziel startete sie die Ausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule. Wir haben uns mit ihr über die Ausbildung und ihren Weg unterhalten.

Woher kam Ihr Anstoß bzw. Ihr Wunsch Psychotherapeutische Heilpraktikerin zu werden?

Ich war bereits berufsbegleitend während meiner Tätigkeit als Lehrerin in körper-psychotherapeutischer Ausbildung. Die Beschäftigung mit der Thematik hat im Laufe der Zeit in mir den Wunsch reifen lassen, therapeutisch tätig zu sein.

Welche Bedeutung hat die Ausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule für Ihre heutige Arbeit?

Ich sehe die Ausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule als eine grundlegende Basis für meine heutige Arbeit. Das Gelernte ist der notwendige theoretische Boden, der mir in der Begleitung von Menschen unterschiedlichster seelischer Krankheitsbilder und Lebenskrisen eine wichtige Orientierung gibt. Die Prüfung bildete die rechtliche Grundlage für die spätere Tätigkeit. Allerdings ist diese Ausbildung aus meiner Sicht alleine nicht ausreichend, um als Psychotherapeutische Heilpraktikerin tätig zu sein. Ich sehe es als Teil der Verantwortung eines jeden Heilpraktikers, dass nach dem Bestehen der Prüfung der Weg der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung kontinuierlich weitergeht.

Auf welches Verfahren haben Sie sich spezialisiert?

Ich habe eine körperpsychotherapeutische Hakomi- und eine bindungstherapeutische Ausbildung. Beide Ansätze lassen sich wunderbar miteinander verbinden. Derzeit bilde ich mich außerdem im Bereich Somatic Experiencing weiter, das auf die Auflösung von traumatischen Erfahrungen gerichtet ist. Dies stellt eine wertvolle Vertiefung und Erweiterung für meine therapeutische Tätigkeit dar.

Können Sie ein paar Worte zu Ihren therapeutischen Schwerpunkten sagen? Was kann man sich denn darunter vorstellen?

Körperpsychotherapeutisch mit Hakomi zu arbeiten bedeutet, dass der Körper und seine Empfindungen in den psychotherapeutischen Prozess einbezogen werden. Denn alle Lebenserfahrungen, die wir machen, speichert unser Körper im sogenannten Körpergedächtnis. Das bedeutet zum einen, dass Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht alleine über Sprache, sondern auch über die Wahrnehmung des Körpers zugänglich werden. Und zum anderen, dass eine achtsame und wohlwollend annehmende Haltung der Empfindungen im Hier und Jetzt alte, unbewusste Muster bewusst machen und diese dadurch veränderbar werden.

Bindungstherapie bedeutet unsere Art von Kontakt und Verbundenheit zu uns selbst und zu anderen Menschen vor dem Hintergrund der eigenen frühen Bindungserfahrungen zu betrachten.

Somatic Experiencing legt einen Schwerpunkt darauf, das Nervensystem darin zu unterstützen, zurück zu mehr Regulation zu finden, die durch traumatische Erfahrungen durcheinandergekommen ist. Wenn ein Schrecken im wahrsten Sinne des Wortes in uns steckengeblieben ist, braucht der Körper Unterstützung, bestimmte Reaktionen zu Ende zu bringen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Was begeistert Sie an dieser Arbeit genau?

Die Ansätze, mit denen ich arbeite, ergänzen sich wunderbar. Sie legen alle großen Wert auf eine achtsame, wertschätzende und auch eine ressourcenorientierte Haltung. Das ist mir für die therapeutische Arbeit sehr wichtig. Mich begeistert zu sehen, dass wir eine Wahl haben, wohin wir unseren Fokus lenken. Häufig ist Psychotherapie ja eher problemorientiert. Inzwischen wissen wir aber, dass ein ressourcenorientiertes Arbeiten sehr wirksam ist. Dabei geht es nicht darum die Vergangenheit zu beschönigen oder über schlimme Erfahrungen hinwegzugehen. Aber es ist bedeutsam Menschen darin zu unterstützen nicht in Altem steckenzubleiben, sondern die vorhandenen Kräfte und Kompetenzen zu stärken. So entsteht (wieder) ein Erleben von Handlungsfähigkeit. Ein solches achtsames und ganzheitliches Arbeiten kann aus meiner Erfahrung eine tiefe Wirkung entfalten hin zu mehr kraftvoller Lebendigkeit. Dies in der Arbeit immer wieder ganz konkret begleiten, unterstützen und miterleben zu dürfen, macht mir wirklich große Freude und erfüllt mich sehr.

Wie sind Sie damals auf die Deutsche Heilpraktikerschule als Ausbildungseinrichtung gestoßen? Warum haben Sie sich für die Ausbildung bei der Deutschen Heilpraktikerschule entschieden?

Auf meiner Suche nach einer Ausbildung zum Psychotherapeutischen Heilpraktiker bin ich 2011 als erstes auf die Deutsche Heilpraktikerschule aufmerksam geworden und gleich nach einem ersten herzlichen Informations- und Vorstellungsgespräch dortgeblieben. Ich fühlte mich von Beginn an sehr persönlich betreut und sehr individuell zugewandt begleitet. Nicht immer fand ich es leicht, die umfangreichen Skripte und die angegebene Literatur bis zum nächsten Blockseminar neben dem laufenden Alltag zu bearbeiten. Um es ehrlich zu sagen – es war wirklich eine arbeitsintensive Zeit. In allen Seminaren habe ich neben den umfänglichen Fachinhalten sehr viel dadurch gelernt, dass die Ausbilder alle aus der Praxis kamen und durch ihre unterschiedlichen therapeutischen Ansätze viele Möglichkeiten zum Austausch und Reflektieren boten. Immer ein offenes Ohr zu finden, welche Fragen sich auch stellten und auf vielfältigen Lernwegen den reichhaltigen Stoff zu verinnerlichen, waren für mich Aspekte, die ich durchgehend als sehr angenehm und unterstützend empfand.

Was hat Ihnen in der Prüfungsvorbereitung geholfen? Wie haben Sie sich vorbereitet?

Ganz besonders in der Intensivphase während meiner Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung habe ich das wöchentliche Repetitorium zu schätzen gelernt. Dieser intensive Übungsraum hat mir sehr geholfen, mich im Lernen zu strukturieren und „dranzubleiben“. Das Repetitorium bot eine sehr engmaschige Möglichkeit Inhalte zu hinterfragen und zu vertiefen, Wissenslücken zu ergänzen und vor allem Gelerntes selber zu formulieren und auf diese Weise sehr konkret ein „Prüfungsgespür“ zu entwickeln. Neben intensivem Selbststudium fand ich es auch sehr unterstützend mich in einer Lerngruppe auszutauschen. So vorbereitet konnte ich im ersten Anlauf die Prüfung erfolgreich absolvieren.

Wie haben Sie Ihre Praxistätigkeit aufgebaut?

Ich bin im Herbst 2014 gestartet. Es brauchte zu Beginn etwas Geduld, aber die Nachfrage ist inzwischen groß – auch über die Grenzen von Leipzig hinaus. Durch Weiterempfehlung und über meine Internetseite werde ich am häufigsten gefunden. Aber auch durch Listung in Portalen und auf Therapeutenlisten werden Menschen auf mich aufmerksam.

Was empfehlen Sie neuen Heilpraktikern für Ihre Tätigkeit?

Die Erfahrung wächst mit dem Tun. Austausch mit Kollegen und Kolleginnen, Weiterbildung und regelmäßige Supervision, um die eigene Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln, finde ich enorm wichtig. Auch muss man an den eigenen Themen kontinuierlich weiterarbeiten, um gute therapeutische Arbeit leisten zu können. „Man kommt nicht trocken durch den Regen“, hat einer meiner Ausbilder einmal gesagt. Deshalb finde ich es so gut und richtig, dass während der Ausbildung an der Deutschen Heilpraktikerschule bereits ein Teil der Selbsterfahrung absolviert werden kann. Das ist eine notwendige Vorarbeit für die spätere Arbeit mit Klientinnen und Klienten und endet auch nicht mit der Prüfung, sondern ist ein fortlaufender Prozess, dem wir als therapeutisch Tätige offen gegenüber sein sollten.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Berufsbildes des Psychotherapeutischen Heilpraktikers?

Der Beruf des Psychotherapeutischen Heilpraktikers gewinnt aus meiner Sicht zunehmend an Bedeutung. Der Bedarf ist da! Lange Wartezeiten bei Psychotherapeuten mit Kassenzulassung sind kein Geheimnis. Trotz gesetzlicher Anpassung für die Regelung zum Erstgespräch sind Wartezeiten bis zu einem Jahr keine Seltenheit. Hier können wir unterstützen. Durch unterschiedliche Spezialisierungen erweitern wir das Spektrum an psychotherapeutischen Ansätzen, so dass Menschen inzwischen eine große Auswahl an Therapieformen zur Verfügung steht, die das Angebot der kassenärztlich niedergelassenen Psychotherapeuten ergänzen.

Wenn Sie heute noch einmal an den Beginn Ihrer Ausbildung zurückdenken…?

Dann erinnere ich mich besonders daran, dass von Anfang an Theorie und Praxis und Selbsterfahrung intensiv miteinander verknüpft wurden und wir vielfältige Angebote bekamen das Erlernte von Beginn an in einer festen Seminargruppe auszuprobieren und anzuwenden. Das war toll!

Für mich war es genau die richtige Entscheidung!

Vielen Dank für das Gespräch!

Am 12.09.2017 um 19:30 Uhr wird Claudia Matting beim Infoabend für die Heilpraktikerausbildung Psychotherapie in Leipzig gern Fragen beantworten und über ihre Erfahrungen berichten.

Mehr Infos finden Sie unter www.hakomi-leipzig.de

Das Interview führte Kati Fritzsche.

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