Schnell, Schatz, die Pille! – Auswirkungen der Pille und anderer hormoneller Kontrazeptiva

Schnell, Schatz, die Pille! – Auswirkungen der Pille und anderer hormoneller Kontrazeptiva

Schnell, Schatz, die Pille! – Auswirkungen der Pille und anderer hormoneller Kontrazeptiva: Eine Revolution! Das war sie – die erste Antibabypille. Am 18. August 1960 wurden die ersten hormonellen Kontrazeptiva in den USA verkauft, am 1. Juni 1961 erreichte sie Westdeutschland, 1965 schließlich auch Ostdeutschland. Warum Revolution? Nun konnte Frau endlich selbstbestimmt entscheiden, ob sie eine Schwangerschaft verhindern wollte.

Von einem Siegeszug konnte man damals allerdings nicht sprechen – bis zum Jahre 1966 lag der Anteil der Frauen in Deutschland, die mit der Pille verhüteten, bei gerade mal ein bis zwei Prozent. 2007 verhüteten etwa 53 Prozent der deutschen Frauen hormonell, mittlerweile ist der Anteil jedoch wieder rückläufig: Nur noch 38 Prozent verhüteten im Jahr 2023 laut der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) hormonell. Außerdem stimmten, so die Umfrageergebnisse weiter, 61 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass hormonelle Verhütung eine „negative Auswirkung auf Körper und Seele“ habe. Es zeigte sich, dass speziell jüngere Personen (18 bis 29 Jahre) der Pillennutzung besonders kritisch gegenüberstehen.

Negative Auswirkungen der Pille? Echt? Die Hormone hat unser Körper doch selbst!

Nein, ehrlich gesagt nicht. In hormonellen Verhütungsmitteln sind – gleichgültig, ob wir hier über:

  • die Antibabypille,
  • den Hormonring zum Einlegen in die Vagina,
  • die Hormonspirale
  • oder die Hormonspritze

sprechen – Moleküle enthalten, die unserem körpereigenen Progesteron und in den meisten Fällen auch unserem körpereigenen Östradiol verdammt ähnlichsehen. Diesen Fake erkennen unsere Rezeptoren aber nicht: Sie lassen die Möchtegern-Hormone andocken. Dies kann unterschiedlichste Folgen haben.

Der will doch nur spielen?

In manchen Fällen werden Wirkeffekte ausgelöst, wie es die körpereigenen Hormone ebenfalls tun würden, nur dass Rückmeldungen auf den Wirkanstieg durch die von außen zugeführten Hormone, welche die Körperregionen abgeben, keine Rücksicht genommen wird. Wie auch? Verhütung ist ja eine statische Zuführung der, bleiben wir mal bei dem Begriff, Fake-Hormonmoleküle.

In anderen Fällen blockiert dieses „ähnliche Hormonmolekül“ einfach nur den Platz und tut nichts. Und es will auch nicht spielen.

Wenn wir uns vorstellen, welch großes Konstrukt unser Wunderwerk Hormonsystem ist, mit:

  • ausgeklügelten Informationswegen,
  • Rückkopplungen,
  • Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen den Hormondrüsen aber auch den Organen und den Aber-Billionen Körperzellen

dann beginnen wir zu ahnen, dass ein Eingriff in diese Systeme unweigerlich zu Störungen und Nebenwirkungen führen dürfte.

Umbauprozesse des Hormonsystems werden erschwert!

Besonders fatal ist, dass das körpereigene Progesteronmolekül nicht nur eigene Wirkeffekte hat, sondern außerdem auch als Baustoff für andere Hormonmoleküle dient. So wird unter anderem von den Nebennieren aus dem Baustein Progesteron das Kortisol synthetisiert. Dadurch kann unter anderem:

  • eine verminderte Stressresistenz,
  • größere Müdigkeit,
  • schnellere Erschöpfung
  • oder sogar Depressionen folgen.

Überdies wird die Entstehung einer Östradioldominanz wahrscheinlicher, was zum Beispiel mit:

  • vermehrter Wassereinlagerung,
  • Schilddrüsenunterfunktion,
  • Libidoverlust,
  • Schlafstörungen,
  • Hitzewallungen,
  • erhöhter Thrombosegefahr,
  • Übergewicht und vielem mehr

einhergehen kann.

Und nicht zuletzt wird das körpereigene Östradiolmolekül als Baustein zur Östriolsynthese benötigt. Östriol ist unser Schleimhauthormon, das dabei hilft, alle Schleimhäute in unserem Körper feucht zu halten. Dies betrifft tatsächlich nicht nur die Scheide, sondern auch beispielsweise die Darmschleimhaut oder die Augen.

Und nun?

Ob man nun hormonell verhütet oder nicht, ist jeder Frau selbst überlassen. Es ist ja auch nicht so, dass 100 Prozent aller Frauen während der Einnahme massive Probleme bekommen. Viele jedoch schon und ein überraschend hoher Anteil hat nach dem Absetzen:

  • erst einmal Zyklusschwierigkeiten,
  • die Regel will gar nicht kommen (Post-Pill-Syndrom)
  • oder die ersehnte Schwangerschaft stellt sich nicht ein.

Ich denke, Frau sollte unbedingt wissen, worauf sie sich einlässt, wenn sie hormonell verhüten möchte, damit sie mit einer guten Entscheidungsgrundlage startet und gegenüber potenziellen Problemen aufmerksam bleiben kann.

Übrigens: Es gibt keine „lokale“ Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva. Zwar wird vermutlich bei einer Hormonspirale oder dem Ring in der Scheide zunächst eine Aufsättigung durch die ähnlichen Hormonmoleküle im Bereich des Uterus stattfinden. Doch wir haben nur einen einzigen Blutkreislauf und keinen speziellen Blutkreislauf beispielsweise für den Unterleib (schreibt mir, wenn ich mich irre). Die ähnlichen Moleküle werden sich schließlich wohl kaum davon abhalten lassen, durch unser gesamtes Körpersystem mittels des Blutkreislaufes zu sausen und sich auch in anderen Körperbereichen an die Hormonrezeptoren zu binden.

Wer hormonell verhüten will, sollte sich genauestens über die Auswirkungen der Pille oder anderer hormoneller Kontrazeptiva informieren und alternative Lösungen verfolgen, wenn diese unter der Einnahme aufzutreten beginnen.

Quelle:

 

Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Online-Ausbildung zum Hormoncoach.

 

Dieser Beitrag wurde von Juliane Herzberg, Tutorin der Online-Ausbildung zum Hormoncoach, verfasst.

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