Ernährung bei verschiedenen Krankheitsbildern – Teil 3: Magen-Darm-Gesundheit

Ernährung bei verschiedenen Krankheitsbildern – Teil 3: Magen-Darm-Gesundheit

Ernährung bei verschiedenen Krankheitsbildern – Teil 3: Magen-Darm-Gesundheit: Ein gesunder Magen-Darm-Trakt spielt eine zentrale Rolle für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden. Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Reizdarmsyndrom oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) nehmen in der Bevölkerung zu und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Doch die richtige Ernährung kann helfen, Symptome zu lindern und das Darmmikrobiom zu stärken.

Verdauungsstörungen: Ursachen und Ernährung

Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Sodbrennen können viele Ursachen haben. Häufig hängt es mit dem Lebensstil zusammen: Stress, unausgewogene Ernährung, wenig Ballaststoffe oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Hier ist es in erster Linie wichtig, die genauen Ursachen abzuklären. Helfen kann dabei z. B. ein Ernährungstagebuch.

In den meisten Fällen kann eine ballaststoffreiche, aber gut verträgliche Kost helfen.

  • Gut: Haferflocken, gekochtes Gemüse, Bananen, fermentierte Lebensmittel (z. B. Joghurt, Sauerkraut)
  • Meiden: stark verarbeitete Lebensmittel, fettreiche Speisen, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED): Was hilft?

Zu den CED zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die mit Entzündungen im Verdauungstrakt einhergehen. In akuten Phasen ist eine leichte Kost wichtig, um den Darm nicht zu reizen:

  • Gut: gekochte Kartoffeln, Reis, gedünstetes Gemüse, mageres Fleisch, omega-3-reiche Lebensmittel (z. B. Lachs, Leinöl)
  • Meiden: Rohkost, fettige Speisen, Milchprodukte, stark gewürzte Speisen

Wenn der Schub abgeklungen ist, kann die Ernährung wieder abwechslungsreicher und auch mit mehr Ballaststoffen – nach Verträglichkeit – erfolgen. Der Fokus sollte auf einer antientzündlichen Kost liegen.

Was ist das Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom gehört zu den häufigsten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen. Typische Symptome sind Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme. Die Ursachen sind vielfältig und umfassen eine gestörte Darmflora, Stress, Unverträglichkeiten und Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln.

Viele Betroffene profitieren von der sogenannten Low-FODMAP-Diät:

  • Gut: Karotten, Zucchini, Kartoffeln, glutenfreie Getreide, mageres Fleisch, Nüsse (in Maßen)
  • Meiden: Zwiebeln, Knoblauch, Weizen, Hülsenfrüchte, kohlensäurehaltige Getränke

Die Bedeutung des Darmmikrobioms

Unser Darm beherbergt Billionen von Mikroorganismen, darunter Bakterien, Hefen, Pilze und Archaeen, die unsere Verdauung, das Immunsystem, Stoffwechselprozesse und sogar unsere Stimmung beeinflussen können.

Um eine gesunde Darmflora zu fördern, können Sie Folgendes beachten:

  • Gut: fermentierte Lebensmittel (Joghurt, Kefir, Kimchi), Ballaststoffe (Vollkorn, Leinsamen), Präbiotika (z. B. Chicorée, Lauch)
  • Meiden: zuckerreiche Lebensmittel, Alkohol, stark verarbeitete Produkte

Tipps für ein gesundes Verdauungssystem

Eine bewusste Ernährung, Bewegung und Entspannung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Darmgesundheit zu fördern.

Ballaststoffe unterstützen die Darmbewegung und fördern eine gesunde Verdauung. Bei Verstopfung können lösliche Ballaststoffe aus Obst, Gemüse und Hafer helfen. Auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Bei Durchfall sollte der Konsum ballaststoffreicher Lebensmittel moderat erfolgen, um den Darm nicht zusätzlich zu reizen.

Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kohl und kohlensäurehaltige Getränke können Blähungen verstärken. Ein Ernährungstagebuch hilft, individuelle Auslöser zu erkennen.

FODMAPs (fermentierbare Kohlenhydrate und Zuckeralkohole) sind schwer verdaulich und können bei bestimmten Personen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall auslösen. Eine zeitweise Reduktion von FODMAP-reichen Lebensmitteln wie Weizen, Hülsenfrüchte, Milchprodukten, Knoblauch und bestimmten Obstsorten kann Linderung verschaffen.

Eine FODMAP-arme Ernährung sollte aber nicht auf lange Sicht durchgeführt werden, weil so auch viele (bei entsprechender Verträglichkeit) sehr gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel ausgeschlossen werden. Es besteht die Gefahr einer Mangelernährung. Durch ein Ernährungstagebuch kann abgeklärt werden, welche FODMAP-haltige Lebensmittel Beschwerden verursachen.

Eine gute Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich) unterstützt die Verdauung und verhindert Verstopfung.

Probiotische Lebensmittel sind fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Ayran, Joghurt, Sauerkraut, Kombucha oder Kefir. Sie enthalten lebensfähige Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien, die die Aktivität und das Wachstum des Darmmikrobioms fördern.

Präbiotika sind nicht verdaubare Pflanzenbestandteile, die Futter für unser Darmmikrobiom sind, z. B. Inulin aus Chicorée, Zwiebeln oder Topinambur.

Stress spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von Reizdarm-Beschwerden. Entspannungstechniken wie Yoga, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung helfen, Stress abzubauen und die Darmgesundheit zu fördern. Außerdem können Meditation und ausreichend Schlaf eine gesunde Darmfunktion unterstützen. Auch bewusstes Essen und langsam kauen kann den Darm entlasten und die Verdauung verbessern.

Tägliche Bewegung wie Spaziergänge, Joggen oder Schwimmen fördert die Darmperistaltik und damit die Verdauung.

Jeder Darm is(s)t anders – ein Ernährungstagebuch kann helfen, problematische Lebensmittel zu identifizieren.

Fazit: Individuelle Lösungen finden

Eine bewusste Ernährung ist entscheidend für eine gesunde Verdauung und kann Beschwerden bei Magen-Darm-Erkrankungen deutlich lindern. Da jeder Mensch unterschiedlich auf Lebensmittel reagiert, ist es wichtig, die Ernährung individuell anzupassen. Ein Ernährungstagebuch und professionelle Unterstützung durch Ernährungsberater oder Heilpraktiker können helfen, die passenden Strategien zu finden.

Ein achtsamer Umgang mit einer darmfreundlichen Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressmanagement können einen entscheidenden Beitrag zur Linderung von Verdauungsproblemen leisten – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität!

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Fernlehrgängen Ausbildung zum Ernährungsberater und Ausbildung zum Gesundheitsberater.

 

Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye, Dozentin der Fernakademie im Praxisseminar Klarheit im Dschungel der Ernährungsformen, verfasst.