Wegbereiterinnen der Naturheilkunde – Teil 2: Grete Flach

Wegbereiterinnen der Naturheilkunde – Teil 2: Grete Flach

Wegbereiterinnen der Naturheilkunde – Teil 2: Grete Flach: In diesem zweiten Beitrag widmen wir uns Grete Flach (1897–1994), der weisen Frau von Büdingen und Expertin für Kräuterheilkunde, die aus den Heilpflanzen ihres eigenen Kräutergartens Tee, Salben, Tinkturen und Öle herstellte, um Menschen aus aller Welt zu helfen.

„Weil nur das einfache Leben Kraft und Ruhe gibt. Ich klammere mich nicht um all die Reklame, die uns Menschen teuren Luxus schmackhaft machen will. Ich weiß, dass wir als Naturwesen auch naturverbunden leben müssen. Jedes Entfernen von der Natur macht uns nur krank und unglücklich.“ Grete Flach

Leben und Schulbildung

Geboren ist Grete Flach als Dora Margaretha Anna Mayer am 12.08.1897 in Stich (Štichov), einer Gemeinde in Tschechien. Die ersten Lehrstunden in Sachen Kräuterkunde bekam sie im Alter von vier Jahren. Ihr Großvater, ein heilkundiger Schäfer, gab ihr sein Wissen weiter.

Grete Flach besuchte die Volksschule. Dort wurde ihre Hochbegabung erkannt und sie kam durch die Vermittlung ihrer Lehrer später als Gaststudentin an das botanische Institut der Karls-Universität in Prag. In dieser Zeit liest und kopiert sie handschriftlich jahrhundertealte Kräuterbücher in der Universitätsbibliothek, während sie im Botanischen Garten ihre Arbeit verrichtete.

Darauf folgte ein kurzes Studium der Botanik. Dieses Studium brach sie vorzeitig durch den Tod ihres Vaters ab und ging wieder zurück ins heimatliche Dorf.

Vertreibung und Praxistätigkeit

Zurück in Stich heiratete sie den Landwirt Otto Flach. Bald darauf trennte sich das Paar wieder, weil Grete Flach den elterlichen Hof übernehmen wollte. Sie führte den landwirtschaftlichen Hof gemeinschaftlich mit ihrem Wirtschafter und Lebensgefährten August Jäger bis zur Vertreibung 1946.

Nach der Flucht lässt sie sich in Hessen nieder, schnell wird sie hier als Kräuterheilkundige bekannt. Sie wusste, wo Heilkräuter wachsen, wann sie blühen, wann man sie ernten muss, wie man ihnen die Heilkräfte entlockt sowie wie und zu welchem Zweck man sie anwendet.

Circa 1955 verstirbt ihr Lebensgefährte. Daraufhin kaufte sie sich ein Grundstück in Büdingen, errichtete darauf ein kleines Haus und einen großen Kräutergarten. Durch die Eröffnung ihrer Naturheilpraxis wächst ihr Bekanntheitsgrad immer weiter.

Grete Flach als Autorin und Referentin

In den 1960er-Jahren veröffentlicht sie regelmäßig ihre Kolumne „Aus dem Schatzkästlein unserer Kräuterhex“ und ihre beiden Bestseller-Bücher „Aus meinem Rezeptschatzkästlein“ und „Kräutermutter Flachs Gesundheits- und Lebensbrevier“.

Parallel zu ihrer Naturheilpraxis und der Autorentätigkeit hält Grete Flach zahlreiche Vorträge auf medizinischen Fachkongressen und Tagungen, unterrichtet Praktikanten in der Kräuterkunde und bietet Führungen durch ihren Kräutergarten für Schulklassen an.

Anfang 1980 steigt ihr Bekanntheitsgrad erneut an durch die vom hessischen Rundfunk gedrehte Reportage „Die weise Frau von Büdingen“. Jetzt kommen Hilfesuchende aus der ganzen Welt zu ihr in die Praxis.

Grete Flach stirbt am 21.06.1994 im DRK-Krankenhaus in Büdingen im Alter von fast 97 Jahren. Sie findet ihre letzte Ruhestätte auf dem Präsenzfriedhof an der Remigiuskirche, Büdingen.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieser Beitrag wurde von Christin Müller, Tutorin für die Ausbildung Heilpraktiker Naturheilkunde an der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig, verfasst.