Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 4: 5 Mythen von Kaffee bis Saft

Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 4: 5 Mythen von Kaffee bis Saft

Faktencheck: Ernährungsmythen, die Sie kennen sollten – Teil 4: 5 Mythen von Kaffee bis Saft: In diesem Beitrag geht es noch einmal um das Thema Ernährungsmythen. Hier können Sie Teil 1, Teil 2 und Teil 3 lesen. Ich habe mir wieder fünf Aussagen, die man häufig zum Thema Ernährung hört, herausgesucht und möchte diese ein wenig näher betrachten.

„Kohlenhydrate sind schlecht.“

Spricht man hier von Kohlenhydraten aus verarbeiteten Auszugsmehlen, stimmt die Aussage wohl – hierbei handelt es sich quasi auch um „leere“ Kalorien – also ohne jegliche Nährstoffe. Aber Kohlenhydrate sind so viel mehr als die Weißmehlprodukte, die man vielleicht zuallererst im Kopf hat. Kohlenhydrate sind eine Gruppe der drei Makronährstoffe neben Proteinen und Fetten und für unsere Energieversorgung wichtig.

Vollkorngetreideprodukte oder Hülsenfrüchte sind wichtige Kohlenhydrat und damit auch Energiequellen für unseren Körper. Gerade Getreideprodukte stellen weltweit eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel dar. Sie sind gut lagerungsfähig und kulinarisch vielseitig einsetzbar. In der Vollkornvariante sind sie durch ihre hohe Nährstoffdichte und den Ballaststoffgehalt ernährungsphysiologisch wertvoll.

„Kaffee ist ungesund und entwässert.“

Auch hier gilt wieder einmal die Menge macht das Gift. Übermäßiger Kaffeekonsum ist definitiv nicht zuträglich für die Gesundheit. In Kaffee stecken aber viele wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe drin. Besonders bekannt ist das Coffein, dass die Blutgefäße verengt, und so kurzzeitig für einen höheren Blutdruck und damit auch eine höhere Sauerstoffversorgung führt. Außerdem wirkt Kaffee antiinflammatorisch und antioxidativ.

Der „Wachmach-Effekt“ und damit auch die leistungssteigernde Wirkung ist wahrscheinlich am bekanntesten. Allerdings kann sich die Wirkung von Coffein bei manchen Personen auch negativ äußern: zu hoher Blutdruck, Herzrasen, Magenbeschwerden, Schlafstörungen, Kopfschmerzen bei Kaffeeentzug usw.

Kaffee kann kurzzeitig harntreibend wirken. Das Coffein regt die Nieren an, mehr Flüssigkeit auszuscheiden. Allerdings muss man keine Bedenken vor einer Dehydration haben. Manchmal bekommt man zum Kaffee ein Glas Wasser dazu, das kann auf jeden Fall nicht schaden. Und Kaffee zählt auch in die Flüssigkeitsbilanz mit rein. Die Menge von zwei bis vier Tassen pro Tag sollte aber nicht überschritten werden. Mehr Infos zum Thema Kaffee finden Sie in unserem Blog „Kaffee und seine Wirkung“.

„Schokolade macht glücklich.“

Schokolade besteht je nach Sorte aus Kakao, Kakaobutter (Fett) und Zucker. Der „gute“ Teil der Schokolade ist der Kakao. In Kakao ist die Aminosäure Tryptophan enthalten, aus der der Körper das Glückshormon Serotonin herstellen kann. Außerdem ist in Kakao Theobromin enthalten. Das ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der auf den Menschen eine psychoaktive Wirkung hat und in einer gewissen Dosis rauschähnliche Zustände hervorrufen kann. Theobromin ist allerdings für viele Tiere giftig, deshalb sollte man Hunden auch keine Schokolade geben.

Außerdem kann der Genuss von Schokolade das Belohnungszentrum im Gehirn stimulieren und die Freisetzung von Endorphinen und Serotonin fördern, was dazu beiträgt, positive Emotionen zu erzeugen und Stress abzubauen.

Laut Studienlage ist der Glückseffekt durch Schokolade gering, weil diese Stoffe nicht in sonderlich hohen Dosen in Schokolade enthalten sind.

Wer also einen „Glücksboost“ braucht, sollte auf jeden Fall zu einer Schokolade greifen, die einen hohen Kakaoanteil hat, also eine dunkle bzw. Zartbitterschokolade.

„Zu viel Bier verursacht einen Bierbauch.“

Vielleicht haben Sie diesen Spruch schon mal gehört: „Mit des Bieres Hochgenuss wächst des Bauches Radius.“ An dieser Aussage ist etwas dran, aber natürlich stimmt sie in dieser Einfachheit nicht. Genauso bekommt nicht jeder, der Bier trinkt, auch einen Bierbauch.

Allerdings enthält Alkohol sieben Kilokalorien pro Gramm. Eine Falsche Bier (0,5 Liter) hat circa 215 Kilokalorie. Deshalb darf man nicht unterschätzen, wie viel Energie man durch das Trinken von Bier zusätzlich aufnimmt. Wenn mehr Kalorien aufgenommen als verbrannt werden, führt das zu einer Gewichtszunahme. Außerdem kommt ein Bier meist nicht allein, sondern es gesellt sich noch ein zweites dazu und auch ein paar Snacks. Insgesamt begünstigt ein ungesunder Lebensstil wie übermäßiger Alkoholkonsum, zu wenig Schlaf, viel Stress, Übergewicht, zu wenig Bewegung einen „Bierbauch“.

Ein übermäßiger Bierkonsum kann also dazu führen, Gewicht zuzunehmen. Studien haben gezeigt, dass es tatsächlich bei alkoholischen Getränken zu einer erhöhten Fettablagerung im Bauchbereich kommen kann. Der „Bierbauch“ mag vielleicht ein „ästhetisches Problem“ sein, aber viel größer ist das Problem, dass sich dabei um viszerales Fettgewebe handelt. Dieses Fettgewebe ist im Gegensatz zu dem normalen Unterhautfettgewebe stoffwechselaktiv und kann Hormone und Entzündungsstoffe produzieren. Durch Lebensstiländerung und Gewichtsabnahme kann ein Bierbauch aber auch wieder weggehen.

„Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an.“

Fruchtsäure kann den Zahnschmelz angreifen. Der Zahnschmelz ist die äußerste Schicht des Zahns und schützt ihn u. a. vor Karies. Wenn Säuren den Zahnschmelz regelmäßig und über längere Zeit hinweg angreifen, kann dies zu Schäden führen, die als Erosion bekannt sind. Die Säuren erweichen den Zahnschmelz und Mineralien werden herausgelöst. Das kann z. B. zu Empfindlichkeiten und Verfärbungen führen.

Das passiert aber nicht, wenn man normale Mengen Obst ist. Obst ist sehr gesund und wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Softdrinks wie Cola oder Fruchtsäfte sollten in diesem Zusammenhang eher gemieden werden.

Um die Auswirkungen von Fruchtsäure auf den Zahnschmelz zu minimieren, kann man nach dem Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln oder Getränken (Säfte!) den Mund mit Wasser ausspülen, um die Säuren zu neutralisieren – vor allem wenn man empfindliche Zähne hat. Es ist auch ratsam, nicht direkt danach Zähne zu putzen, sondern mindestens 30 Minuten zu warten. Die Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an und das Bürsten kann zu weiteren Schäden führen. Auch ein Kaugummi kann helfen. Dieser regt die Speichelbildung an und beschleunigt die Neutralisierung des pH-Wertes im Mund. Besonders fruchtsäurehaltig sind z. B. Zitrusfrüchte, Kiwis, Sauerkirschen, Ananas und auch Obstsäfte. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch ist in jedem Fall zu empfehlen.

Quellen:

Hier finden Sie alle Informationen zu unseren Ausbildungen zum Heilpraktiker für Naturheilkunde:

Dieser Beitrag wurde von Anne Stoye verfasst. Sie ist Assistentin der Geschäftsleitung Ausbildung der Deutschen Heilpraktikerschule Leipzig.

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